Schade...
Ich hätte mal ein Foto machen sollen während einer Dienstreise nach China! Ich sollte dort einen Mock Up Test leiten und durfte Zeuge werden der gängigen Arbeitspraxis dort, inklusive beinahe Unfall.
Man stelle sich vor, dass etwas in einer Höhe von ca. 7m verstellt werden muss. Auf Grund des Gewichts der zu bewegenden Teile ist ein Agieren mit Leitern wirklich nur bedingt möglich, sogar fast unmöglich (auf wackeliger Leiter ohne vernünftigen Stand). Um sich das nun zu "vereinfachen" haben die Chinesichen Jungs ein einfaches Konzept entwickelt. Man nehme Transportbehältnisse aus Stahl mit einer Stapelhöhe von ca. 800mm, stelle den Chinesen mit einer Arbeitshöhe von ca. 1,3m hinein und stapele nun eine Kiste über die nächste, mit Person bereits an Bord! da der jenige ja auf dem Boden der untersten Kiste steht sind somit 5 (!!!) wankende Transportbehältnisse übereinander gestellt, wenn dann der Stapler die unterste Kiste aufnimmt und in die maximale Hubhöhe bringt (ca. 2,5m in dem Fall!). Da vor dem Teststand noch eine Arbeitsplatte angebracht ist, ist mit dem Stapler noch ein Stück zu fahren und die unterste Kiste steht schon fast am Ende der Gabel, damit die Distanz überbrückt werden kann. Nun gut, immerhin waren die so schlau nicht erst ganz hoch zu fahren und dann an den Stand heranzufahren, sondern nur ein Stück anzuheben und erst über der Platte den Maximalhub zu initialisieren, also im "Stillstand"... Man, haben die kisten gescheppert und geklappert, die Amplitude der Ausschwenkung war echt nicht ohne!
Nun zum Beinaheunfall: Der Arbeiter im "Mannkorb" war noch nicht dicht genug am Teststand dran, also wollte der Staplerfahrer noch ein kleines Stück nach vorne fahren, natürlich schon bei maximaler Höhe! Naturgemäß war die Arbeitsplatte aber irgendwann im Weg und der Staplerfahrer ist, zum Glück, relativ langsam dagegen gerollt. Man kann sich aber vorstellen, wie das oben am Schwanken war und gescheppert hat. Der Arbeiter ganz oben hat gemeckert, was das Zeug hält (logisch). Wäre der Schwerpunkt nur minimal ungünstiger geworden wäre der Knabe samt 100kg schweren Boxen nach unten gesaust und vermutlich schön zerquetscht worden oder mit Glück "nur" auf den Steinboden oder die unten liegenden Boxen geknallt... AUS 7 METERN!!!
Man, man, man, da tat einem schon das Zusehen weh!
Das Nächste war, dass auf einmal einer der Mitarbeiter wie blöd zu einem offenen Tor gelaufen ist und etwas brennendes mit dem Fuß herausgetreten hat... Was war passiert? Ganz einfach! Im Bereich des Tores lagen ältere Säcke rum (nein, keine Menschen, echte Säcke...). Ca. 1,5m daneben musste am Teststand etwas angeschweißt werden, hat sogar ein Schweißer in Arbeitskluft erledigt (Yeah, Daumen hoch!). Die Säcke wurden mit Schweißperlen also eingedeckt und waren mit Öl und Schmiere versetzt, also schön leicht entflammbar! Warum die Panik? Ganz einfach! Das war das Tor zum Farb-, Schmier- und Lösungsmittelschuppen! Natürlich randvoll mit Kanistern, die teils eben offen waren und das bei extrem hohen Temperaturen und drückender Luft, also schön Gasentwicklung... Zum Glück war die Konzentration anscheinend nich so hoch, dass eine Verpuffung aufgetreten ist, PUH, ich stand nur ca. 3m davon entfernt und war mit Kunden im Gespräch..., direkt vor der Toröffnung. Die Stichflamme aus dem Lager hätte ich nur ungern abbekommen!
Ihr seht, das Leben schreibt die schönsten Geschichten... Wenn ich nun noch einige Schmankerl aus meiner Ausbildungszeit zum Besten geben würde, würden sich so einige vermutlich die Nägel abkauen vor Aufregung selbst beim Lesen. Also um Euch zu schonen lass ich das mal lieber. Nur so viel..., schön scharfe Patrone aus Sturmgewehr in Schraubstock eingespannt und versuchen mit Hammer und Körner zu "entleeren" (Kollege, nicht ich natürlich!)...
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MfG,
Jörn
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