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Autor Thema:  Wyko’s Taverne „zum Gemäuer“ (8868 mal gelesen)
salsero
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Immer auf dem Teppich bleiben...oder einen fliegenden Teppich kaufen

erstellt am: 22. Dez. 2004 23:17    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Geràrd fühlte sich irgendwie beschissen. Er war bewußt grob zu Ellie gewesen. Es war ihm nichts Anderes übriggeblieben. Jedesmal wenn er in ihre tiefen Augen schaute war es um seinen Verstand geschehen. Dann agierte er wie ein tölpelhafter Junge. Aber er hatte Angst um sie. Sie war zwar wahnsinnig zäh, doch oft agierte sie ziemlich naiv und machte einfache Fehler. Und irgendwie wußten seine Gegner, daß sie auf eine bestimmte Weise zu ihm gehörte. Aber es war Zeit, daß er sich um diesen geheimnisvollen Kiska kümmerte.
Seine Schritte hatten ihn instinktiv durch die Ruine und den Gang aus der Stadt geführt. Sein Ausflug mit Ellie hatte ihn ungefähr eine Stunde gekostet. Wenn die beiden Spießgesellen den Rückweg vom See zum Lagerplatz etwas schneller zurücklegten, dann müßten sie demnächst dort eintreffen. Und sein Opfer müßte mittlerweile mit einem ziemlichen Brummschädel aufgewacht sein.
Er pirschte sich vorsichtig durch's Unterholz und spähte den Lagerplatz aus. Seine Vermutung war richtig gewesen. Die Ohnmacht hatte den Räuber verlassen und er saß mit dem Rücken zu ihm am Boden und hielt sich verzweifelt den Kopf. Nun gut, er würde kein großer Gegner sein. Aber gefährlich war er noch immer. Wenn er den beiden Anderen einen netten Empfang bereiten wollte, dann mußte er ihn nochmals außer Gefecht setzen.
Geràrds Hände tasteten über den Waldboden, während seine Augen unverwandt auf dem angeschlagenen Räuber verharrten. Dann blieb seine rechte Hand an einem faustgroßen Stein hängen. Geràrd wog den Stein in der Hand. Die Distanz zu seinem Opfer betrug gerade einmal 30 Schritt, den Wurf konnte er gar nicht verfehlen. Lautlos erhob sich Geràrd und der Stein flog durch die Luft. Um so lauter klang das dumpfe Geräusch, als er am Hinterkopf des Räubers auftraf und dieser zusammensank.
Mit schnellen Schritten war Geràrd bei ihm und fühlte seinen Puls. Er war schwach aber noch deutlich vernehmbar. Gut für Geràrd und schlecht für den armen Burschen. Denn Geràrd hatte durchaus noch Unangenehmes mit ihm vor. Aber zunächst mußte er den Empfang für dessen Kollegen vorbereiten. Zum Glück war der Vorteil der Überraschung auf seiner Seite, denn die beiden wußten ja nicht, daß er über sie Bescheid wußte.
Geràrd musterte den Platz. Offensichtlich war dies ein beliebter Platz der finsteren Gesellen. Zwei Pfade waren deutlich am Waldboden zu erkennen. Und er würde den Pfad vom See her präparieren. Geràrd schnitt zwei Riemen vom Wams des Räubers und musterte einige der kleinen, biegsamen Bäume beidseits des Pfades. Dann hieb er die Äste eines Baums ab und bog den Baum fast waagrecht und zog seinen Wimpfel um den Nachbarbaum. Mit dem Riemen band er den Baum fest. Die Spannung war ziemlich stark, doch der Riemen hielt. Mit einigen Hieben seines Schwerts hieb er einige kleine drei- oder vierjährigen Bäumchen am Grund ab und steckte sie vor dem präparierten Baum in den Boden. Mit kritischen Augen musterte seine Arbeit. Ein aufmerksamer Beobachter würde die Falle erkennen, doch er war sich sicher, daß die Beiden hier nicht vorsichtig sein würden.
Dann bezog er Stellung im Dickicht und harrte der Ankunft der Beiden. Bereits kurze Zeit später hörte er den Atem der Beiden. Offensichtlich hatten sie es eilig. Gut für ihn...
Sein Messer in der linken Hand lag zum Schnitt bereit am Riemen, während seine Rechte das Schwert umklammert hielt. Er hatte einige trockene Aststückchen auf dem Pfad verteilt, die ihm den richtigen Zeitpunkt für den Angriff verraten würden. Als er das leise Knacken hörte, schnitt er den Riemen durch und sprang auf.
Seine hastigen Bewegungen alarmierten die Räuber, doch bevor sie auch nur eine Reaktion zeigen konnten, schnellte der biegsame Stamm des Bäumchens schräg von unten nach oben über den Pfad. Geràrd hatte sich verkalkuliert, der Stamm schnellte viel schneller nach oben, als er gedacht hatte und anstatt den vorderen Mann in Bauchhöhe zu treffen, raste er direkt auf dessen Brust zu. Dieser versuchte sich zur Seite zu retten, doch instinktiv hatte er die falsche Reaktion gewählt und der Stamm traf ihn mit voller Wucht am Hals und das ekelhafte Geräusch des brechenden Genicks klang wie ein Donnerschlag im Wald. Die Wucht des Aufpralls schleuderte den leblosen Körper gegen die Brust seines Kollegen und beide fielen auf den Pfad. Geràrd wollte sich nicht auf einen Kampf einlassen und sein Schwert bohrte sich nur Sekunden später in die Brust des zweiten Ganoven. Tausende von Kämpfen hatten Geràrd abgehärtet und dennoch machte ihm das Töten keinen Spaß. Doch er hatte gelernt, seine Gefühle auszuschalten. Sein Vater hatte ihn immer gelehrt, erst zu kämpfen und danach zu denken. Wer nachdenkt wird langsam und verliert, hatte dieser immer gesagt und er hatte es in vielen Lektionen schmerzhaft gelernt. Und später konnte er oft in Kämpfen den Moment für den tödlichen Schlag bei seinen Gegner erkennen, wenn sie für einen Augenblick den stumpfen Blick des mechanischen Kampfes verloren und ihn nachdenklich musterten.
Nun nachdem das blutige Werk getan war, wurde Geràrd ruhig und untersuchte seinen Gegner. Die Taschen der beiden Männer waren leer und Geràrd wollte sich gerade abwenden, als sein Blick auf den Arm einer der Räuber fiel. Der Ärmel war beim Sturz hochgerutscht und deutlich konnte er die Brandmarke auf dem Unterarm erkennen. Er hatte diese Rune lange nicht gesehen, doch ihren Anblick würde er nie vergessen. Schnell streifte er dem zweiten Mann den Ärmel hoch und erstarrte, als er dieselbe Rune vorfand. Hier hatte er wohl einen Volltreffer gelandet.
Mit schnellen Schritten war er bei dem ohnmächtigen dritten Finsterling. Auch dieser hatte die Rune.
"Hah, genug geschlafen, wir wollen doch mal sehen, was ihr uns noch erzählen werdet..", Geràrd ohrfeigte den Mann und langsam kam dieser zu sich.  Als er Geràrds Gesicht über sich sah, stöhnte er laut auf. Doch Geràrd war nicht gewillt, auch nur einen Deut von seinem Plan abzuweichen. Seinen Messer bohrte sich in die Kehle des Mannes.
"Es liegt an euch, ob ihr noch einen Morgen erleben werdet. Aber glaubt uns, ihr könnt schweigen, doch wir haben Zeit. Eure Kumpel sind tot und unsereins kitzelt mit dem Messer nicht nur eure Fußsohlen. Also redet besser oder ihr werdet noch höllische Qualen erleiden...nun, warum wolltet ihr mich umbringen und wer ist dieser Kiska, der mir nach dem Leben trachtet?"
Geràrds Lippen umspielte ein kaltes Lächeln und als der Räuber langsam den Kopf schüttelte erklangen wenigen Sekunden später markerschütternde Schreie durch den Wald und erst Stunden später kehrte wieder Stille ein, als Geràrd in höchster Eile zum Geheimgang schritt und ein toter Räuber mit zerschmetterten Gelenken im Wald zurückblieb.
Geràrd hatte mehr gehört, als ihm lieb war. Eigentlich hätte er sich freuen sollen, daß er endlich den Anführer der Mörder seiner Eltern gefunden hatte, doch die Kunde, daß zwei Vettern seines letzten Opfers in der Schänke auf ihn warteten und Ellies Absicht, dort zu speisen trieben ihn zur Eile. Hoffentlich hatte sie der Mut verlassen, als er sie verließ und sie war nicht in die Schänke gegangen, hoffentlich...
Geràrd hastete durch den Steinbruch in den Gang. Er hatte geglaubt, daß er keine Gefühle außer Rache kannte, seit seine Familie tot war. Doch jetzt wußte er, daß er es sich nie verzeihen würde können, wenn Ellie durch seine Schuld in die Hände seiner Feinde gefallen wäre...

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Und der Duden irrt sich doch - leitende Tätigkeit schreibt man mit zwei "d" 

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wild_thing
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erstellt am: 20. Dez. 2004 00:52    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

In Gerard rumorten die Gedanken.
Er musste verrückt sein, wieso folgte er dem durchgeknallten Weibsbild in Männerkleidern? In die Schenke zurück war eindeutig Selbstmord - für ihn jedenfalls.
Irgendwie war er, seitdem er mit Ellie ihre Hütte betreten hatte, wie gelähmt. Unfähig zu handeln. Was stellte sie nur mit ihm an?
Nachdem sie wortlos ein paar Meter gegangen waren, packte er urplötzlich Ellie am Oberarm und riss sie herum. Grob zog er sie in eine dunkle Seitengasse und drückte sie an eine Hauswand. Überrascht sah Sie ihn aus großen Augen an, doch sein Blick war fremd. Er schüttelte zu sich selbst den Kopf und lachte bitter: 'Keine Ahnung, was mich geritten haben muss, es soweit kommen zu lassen. Du warst's ja jedenfalls noch nicht.' Ellie hub zu einer Ohrfeige an, als er ihren Arm in der Luft auffing.
'Hehe, wer wird denn ... Es ist nur so, es ist töricht in die Schenke zu wollen, ich hätte müssen eher reagieren. Genauso töricht wie ... - eure lächerliche Verkleidung. Ich sag euch was, ich war noch nie gern ein Tor. Deswegen kratz ich jetzt die Kurve, ich hoffe es ist noch nicht zu spät. Ihr wollt essen gehen? Gut, nurzu geht! Ich jedenfalls werde nicht mitkommen.' Er liess sie los und ging zwei Schritte zurück, als er sie nochmals musterte und spöttisch lächelte: 'Ihr seht so richtig verwegen aus in eurem 'Aufzug', ich denke ihr kommt gut allein klar. Ich habe bessres vor, als mich selbst auf die Schlachtbank zu führen. Adieu derweil, meine Schöne' Gerard tippte lässig die Hand an die Schläfe, dann verschwand er in der Dunkelheit.
Ellie stand da und schluckte nur, doch er war einfach weg, bevor sie etwas entgegnen konnte.
Wütend stampfte sie mit dem Fuß in die Brühe, die die kleinen Gassen der Stadt durchfloss
'Verdammter Mist!' Eben noch, mit ihm an ihrer Seite, kam ihr die Welt nicht groß genug vor, jetzt fühlte sie sich plötzlich angreifbar wie ein nacktes Kaninchen. Der Appetit war ihr nun gründlich vergangen. Sie lehnte sich zurück an die kalte Mauer >Klar, er hatte recht, es war kreuzgefährlich - für ihn - man war ihm tödlich auf dem Fersen.< Sie verübelte es ihm nicht, mit in die Schenke zu wollen >aber warum, verdammt nochmal muss er sie hier so treten lassen und sich einfach aus dem Staub machen?< Ach, der Teufel soll ihn holen ... Ängstlich blickte sie sich um, die dunkle Gasse wurde ihr langsam unheimlich ... 

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wild_thing
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erstellt am: 17. Dez. 2004 00:33    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

'Was für ein Spiel spielte er mit ihr?' Ellie runzelte die Stirn und betrachtete ihn.
Seine Mine war ausdruckslos. Er blickte in die untergehende Sonne und sie sah nur sein Profil.
Seine letzten Worte aus ihren Gedanken wegwischend, wie Krümel auf einem Tisch begann sie:
'Und was nun, wie weiter? Wir sind in den letzten zwei Tagen mehrmals von stadt zu Wald gehetzt und wieder zurück,
was gedebkt ihr nun zu tun? Wieder in die Stadt'?

Gerard schaute sie erstaunt an, es war war ihm ein Rätsel wie dies Mädchen seine Gedanken in klare, einfache Worte
zu fassen vermochte ... - genau darüber zerbrach er sich den Kopf - und - er gab es ihr gegenüber nicht zu.
'Wo ist mein Kleid?' Ellie starrte ihn grübelnd an. 'Wo ist euer ... - was? Endlich reagierte er und schaute sie
verständnislos an. 'Na wo ist mein Kleid? Habt ihr es nicht mitgebracht? Dann könnten wir die Gewänder tauschen
und uns in unsre Hütte in der Stadt begeben, ohne die Stadtwachen zu beunruhigen. Aber ihr seht so aus wie eine recht
dubiose Gestalt!
Gerard schüttelte den Kopf, als fasse er es nicht, sie trug seine Kleider, sie hatte
sich aus dem Staub damit gemacht und nun fragte sie ihn, wo er ihr Kleid gelassen habe.
Das Weib war an Einfalt nicht zu schlagen. 'Ihre beraubtet mich aller Sachen und liest eure im Stich,
jetzt macht ihr mir einen Vorwurf daraus? Ich fasse es noch immer nicht!'

Ellie schluckte und sah ihn an ' Entschuldigt, ich wusste nicht, dass es so kommen würde,
ich wollte euch nicht eurer Kleider berauben, ich dachte ich borge sie mir aus und bin zurück bevor ihr
erwacht..., so war's - wirklich!'
sie schaute ihn eindringlich an.
'Gut, mein Entschluss ist gefasst, lasst uns in eure Hütte in die Stadt kehren und uns dort mit neuen
Kleidern versehen, dann werden wir weiter sehen'
Ellie klatschte vor Freude in die Hände:
'Fein, endlich wieder heim, gute Idee!' Als Gerard sie schroff an der Hand packte und mit sich zog,
verflog ihre Freude 'Wo wollt ihr hin? Ich dachte wir gehen in die Stadt?'
'Das tun wir auch, aber nicht auf legalem Wege, das ist zu gefährlich, wir werden den unterirdischen Gang
nutzen, aus dem wir unlängst entkommen sind - und jetzt - haltet einfach's Maul, mir ist heut nicht
mehr nach grossartigen Diskussionen!'

Ellies Augen weiteten sich, doch war sie ausserstande etwas zu entgegnen, sie stolperte einfach nur hinter
ihm her, der sie unaufhaltsam mit sich fortzog.
Als sie aus der Ruine krochen und wieder innerhalb der Stadtmauern waren, wandte er sich an Ellie:
'Jetzt seid ihr dran, wo gings zu eurer Hütte?' Kurzerhand übernahm sie die Führung und schlug den
Weg in Richtung ihres Heimes an. Er folgte ihr wortlos. Als sie vor der Tür der Hütte standen, wurde sie unsicher,
schloss aber dann dennoch die Tür zu der armseligen Herberge auf. Ein Sclüssel lag, wie schon immer
im niedrigen verwinkelten Gesims versteckt.
'Da wären wir!' Sie musterte ihn von Kopf bis Fuss. 'Ich glaube meines Vaters Sachen würden
euch einigernassen passen, oder wollt ihr eure eigenen wiederhaben?'

Tz, was für eine Frage: ' Ja meine eignen, die die ihr da tragt ...'
Sie lächelte und liess ihn einfach unten stehen, als sie die Treppe hinauf erklomm'.
Kurz drauf kam Ellie wieder runter und war noch auf halber Höhe der Stiege, als sie rief 'Fangt!'
Sie warf ihm das Bündel seiner Kleider vor die Füsse und begann ob seiner Verduztheit zu lachen.
Er reagierte noch immer nicht, er starrte sie einfach nur an. Dieses Gör musste den Verstand verloren haben,
Nicht dass sie sich ihre Kleider angezogen hatte, nein offensichtlich hatte sie sich die Gewänder ihres
verstorbenen Bruders übergezogen. 'Was gafft ihr so? Los zieht euch an!' Noch immer lachend
fuhr sie fort ' Ist es so seltsam? eine Frau in Männerkleidern? Nun ihr werdet euch dran gewöhnen müssen,
ich jednfalls finde es äusserst praktisch'
Gerard verdrehte die Augen, 'Das durfte einfach nicht wahr sein!'
'Was nun? Steht nicht da wie eine Statue' Ellie Klopfte sich auf die schlanken Schenkel, die Jacobs lederner
Wams umspannte 'kommt schon, hallooo, zieht euch um und dann auf in die Schänke,
ich hab' Hunger wie ein Wolf und ich wette euch geht es ähnlich'

Gerard stand noch immer da, als kenne er dieses Wesen nicht, das war nicht mehr Ellie,
nicht die Ellie, die er vor drei Tagen kennengelernt hatte...
Er hörte auf zu denken und begann sich mechanisch aus seinem Bettlergewand zu schälen und die Sachen anzuziehen,
die kurz zuvor Ellie getragen hatte und die da jetzt als Bündel vor ihm lagen.
Verstohlen beobachtete sie, wie er sich entkleidete und wieder ankleidete. Dann sprang sie mit einem Satz die
Treppe hinunter und zog ihn hinaus in die Gasse. Die kleine Tür fiel fast lautlos hinter ihnen ins Schloss,
als sich das seltsame Duo in Richtung Wirtshaus bewegte ...
                                                                 

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wild greet[h]ings

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salsero
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Immer auf dem Teppich bleiben...oder einen fliegenden Teppich kaufen

erstellt am: 13. Dez. 2004 13:50    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Mit einem lauten Knacken zerbarst ein Holzscheit im Feuer und Geràrd schreckte hoch und griff zur Waffe. Na ja, er wollte zur Waffe greifen, aber erst da fiel ihm ein, daß er ja nur in eine Decke gehüllt war. Sein Blick streifte umher. Ellie war nicht da, aber ihr Kleid hing noch an dem Ast. Vielleicht musste sie ihre Toilette erledigen.
Tatendurstig sprang Geràrd auf und wollte in seine Kleider fahren, doch irgendwie waren sie nicht da. Auch sein schwarzer Rappe fehlte. Dieses Miststück, Geràrd fluchte wie ein Holzfäller und hätte am liebsten Ellie erwürgt. Aber zum Glück war sie ja nicht da.
Fünf Minuten später hatte Geràrd eine Bestandsaufnahme seiner Habseligkeiten hinter sich. Er hatte noch die Waffen der Garde, die sauber im Bündel verschnürt neben der Stute lagen, zwei Sättel, eine Stute und jede Menge Decken. Zähneknirschend begann er einige Decken klein zu schneiden und sich notdürftig mit den Decken zu bekleiden. Er mußte wie ein Bettler aussehen, vor allem wenn er eine Decke als Kapuze über seinen Kopf schlug. Sollte er so in die Stadt zurück?
"Besser nicht, vorerst sollten wir hier im Wald bleiben. Außerdem könnten wir uns mal ein paar Gedanken machen, wie wir weiter vorgehen, jetzt da dieses Gör endlich nicht mehr im Wege ist..."
Geràrd war sauer. Zum wiederholten Male hatte ihn dieses kleine Miststück betrogen und nun hatte sie ihn sogar ausgeraubt. Wer er ihr jemals wieder über den Weg laufen würde, er würde ihren süssen Hintern grün und blau schlagen. Verflucht, nicht einmal jetzt, da sie ihn so schändlich hintergangen hatte, konnte er ihren Körper aus seinen Gedanken verbannen. Ihre Küsse waren aber auch zu süß gewesen.
"Es reicht, du Narr. Vergiß dieses Weibsbild, sie machet dir nur Ärger. Und nun konzentrier dich auf deine Rache. Du hast es beim Grab deiner Brüder geschworen, daß du nicht eher ruhen wirst, bis der letzte dieser Meuchelbande tot ist. Noch ein Mord und du kannst ein neues Leben anfangen..."
Geràrd versank in Gedanken. Ja, ein neues Leben anfangen. Das hatte schon seinen Reiz. Doch wie sollte er ein neues Leben anfangen, ohne Geld und Gut? Sein Name galt nichts mehr und seine Kampfeskünste waren sicherlich bare Münze wert, doch er hatte dieses ständige Töten satt. Er wollte sich viel lieber der Verwaltung eines Gutes annehmen, als immerzu in Lagern zu nächtigen und in Hinterhalten um sein Leben kämpfen zu müssen.
Die Stute legte ihren Kopf auf seine Schultern. Geràrd streichelte sie mechanisch. Sie war ein braves Pferd, doch nicht mit dem Rappen vergleichbar. Aber gut, sie passte zu seinem Aufzug. Er sattelte sie langsam, dann schnürte er sich die Waffen um seine Taille. Zum Glück hatte er noch seine Stiefel und er ließ einen Dolch der Wache im Schaft verschwinden. Dann schwang er sich behend in den Sattel. Als er langsam antrabte tauchte auch Wolf aus den Wäldern auf.
"Na du Rumtreiber? Wo warst du als dieses Weibsbild meine Kleider geraubt hat? Schöner Freund bist du...", Geràrd hatte betont böse mit Wolf gesprochen, aber er wußte, daß er ihm keinen Vorwurf machen konnte. Er war ein wildes Tier und seine Instinkte hatten keine Gefahr bei Ellie gesehen...na ja, seine eigenen Instinkte hatten ihn da auch völlig getäuscht. Miststück elendiges....
Geràrd folgte Wolf, der eine Fährte aufgenommen hatte und als er einen Hufabdruck im weichen Waldboden sah, wußte Geràrd, daß sie auf Ellies Fährte waren. Nach wenigen Minuten erreichten sie den Weg. Geràrd gab der Stute einen kräftigen Schenkeldruck und im schnellen Trab näherten sie sich der Stadt. Nicht daß Geràrd Lust hatte die Stadt zu betreten, doch er ahnte, daß die Person die er eigentlich suchte in der Stadt war. Und deshalb konnte etwas Nähe zur Stadt nicht schaden. Aber in die Stadt würde er nicht reiten...
Er wurde durch Wolf in seinen Gedanken unterbrochen. Dieser war plötzlich stehengeblieben und sein Rückenfell sträubte sich. Rasch zog Geràrd die Zügel an und trieb die Stute vom Weg in dichtes Gebüsch. Durch die Blätter sah er den Weg entlang. Vor ihnen bewegten sich Schatten durch den Wald in ihre Richtung. Geràrd stieg leise ab und hielt der Stute die Nüstern zu. Das Tier war zum Glück sehr brav und bewegte sich nicht. Wolf stand dicht hinter ihm, als er vorsichtig sein Schwert zog. Mittlerweile konnte er drei Spießgesellen ausmachen. Ihre Kleidung nach kamen sie aus der Stadt, jedenfalls sahen sie nicht aus wie die üblichen Weggelagerer. Dicht vor dem Gebüsch gab einer der Männer plötzlich einen Schmerzensschrei von sich und blieb stehen.
"Haltet kurz ein. Wir haben uns an dieser verdammten Wurzel den Fuß vertreten. Au, Mist, das schmerzt verdammt. Wir müssen wohl in die Stadt zurück. Werdet ihr alleine mit dem Fremden fertig? Denkt daran, gebet ihm keine Chance euch anzugreifen. Tötet ihn lautlos und schnell, bevor er euch zu Angesicht bekommt. Wir werden zurückgehen und Kiska Nachricht bringen. Zum Glück wissen wir ja, daß sich der Fremde am See aufhält. Dieses kleine Gör war ganz schön zäh, aber dank unseres Messers hat sie ja doch geredet. Bringt die Leiche zu Kiska, er wird sich freuen, daß sein Feind tot ist...wir werden uns dieses Görs annehmen."
Einer der Männer lachte dreckig.
"Laß den Jungs aber noch was übrig. So eine Jungfrau ist mal etwas Abwechslung zu den Dirnen, die wir sonst so bekommen..."
Die beiden zogen weiter Richtung See und ihre Kumpan humpelte den Weg zurück, den er gekommen war.
Geràrd wartete einige Minuten, bis die zwei Spießgesellen außer Sicht waren, dann band er die Stute an einem Baum fest und folgte dem einzelnen Mann. Es hatte ihm nicht gefallen, was er gehört hatte. Offensichtlich war ihnen Ellie über den Weg geritten und sie hatte ihnen sein Versteck verraten. Sie lebte wohl noch, doch irgend etwas hatten sie ihr mit dem Messer angetan. Und wer zur Hölle war Kiska? Warum würde dieser sich freuen, wenn er tot war? Viele ungelösten Fragen...
Geràrd verbarg sein Schwert in seinem Gewand und beschleunigte seine Schritte. Sein Opfer war nur hundert Meter entfernt und verschwand hinter einer Bodenwelle. Geràrd hörte einen entsetzten Aufschrei und er rannte fast lautlos die letzten Meter, dann glitt er zu Boden und robbte die letzten Schritte bis zur Kuppe.
Vor ihm bot sich ein seltsames Bild. Ellie war an einen Baum gebunden und der Rappe graste friedlich in der Nähe. Der Fiesling hatte seine Hose geöffnet und versuchte nun die festgebundene Ellie zu entkleiden. Ellie weinte hemmungslos, schien aber ansonsten unverletzt zu sein. Gott sei Dank...
Geràrd gab Wolf ein Zeichen und mit drei, vier langen Sätzen war dieser bei dem Mann und warf ihn mit einem Sprung zu Boden. Bevor dieser auch nur reagieren konnte war Geràrd bei ihm und bohrte ihm sein Schwert schmerzhaft in die Rippen.
"Uns scheint, ihr seid auf der Suche nach uns? Oder sollen dies eure Spießgesellen erledigen, während ihr Jungfrauen die Unschuld raubt?"
Nun da Geràrd seine Kapuze abstreifte erkannte der Mann seinen Gegenüber und fing an zu zittern. Geràrd hatte viele Fragen, besonders was die Rolle dieses Kiska betraf, doch zunächst wollte er sich um Ellie kümmern. Mit seinem Stiefel gab er dem Mann einen kräftigen Tritt gegen das Kinn, worauf dieser das Bewußtsein verlor und im Gras zusammensackte.
Geràrd eilte zu Ellie und schnitt die Seile mit einem Hieb durch. Ellie fiel fast in seine Arme und er drückte sie kräftig an sich. Ihr Schluchzen wurde leiser.
"Haben sie dir was angetan? Bist du verletzt?"
Die Sorge in seiner Stimme verwirrte sie, doch sie schüttelte den Kopf.
"Nein, sie haben mit dem Messer meine Fußsohlen gekitzelt und da mußte ich ihnen sagen, wo ihr seid. Sonst hätten sie das Messer anders benutzt."
Geràrd lachte leise und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, dann setzte er sich auf den Boden und zog sie zu sich herunter. Ellie wollte gerade in seine Arme sinken, als er sie plötzlich packte und übers Knie legte. Bevor sie wußte wie ihr geschah, sauste sein flache Hand mit aller Kraft auf ihren Hintern nieder.
"Das...ist...dafür...daß...ihr...meine...Kleider...geklaut...habt...Das...ist...dafür...daß...ihr...mal...wieder...abgehauen...seid...Und...das...ist...dafür...daß...ich...mir.. .ständig...Sorgen...um...euch...mache...und...das...ist...dafür...daß...", jedes Wort war von einem Schlag begleitet worden, doch jetzt stockte er. Ellie wartete mit Tränen in den Augen auf den nächsten Schlag. Ihr Hintern brannte wie Feuer und die nächsten Tag würde jedes Hinsetzen weh tun. Doch es kam kein Schlag mehr, stattdessen ergriff Geràrd sie bei den Schultern und zog sich vorsichtig hoch, so daß ihre tränennassen Augen direkt gegenüber seinen waren. Er hielt ihren Kopf fest, so daß sie seinem Blick nicht ausweichen konnte.
"das ist dafür, daß du mir nicht mehr aus dem Kopf gehst und alle meine Gedanken immer um dich kreisen und du mir fehlst, wenn du nicht in meiner Nähe bist...", seine Stimme klang rauh, doch seine Lippen waren sanft, als er sie küsste. Dann ließ er ebenso unvermittelt von ihr ab und stand auf. Mit dem Rücken zu ihr blieb er stehen und starrte in die langsam untergehende Sonne.
Ellie rollte zur Seite und beobachtete seine Silhouette im Gegenlicht. Zum zweiten Mal innerhalb eines Tages hatte er sie geschlagen, doch diesesmal hatte sie es wohl auch verdient, wie sie sich innerlich eingestehen musste. Doch seine letzten Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf. Was war das gewesen?

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wild_thing
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erstellt am: 12. Dez. 2004 00:29    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Da gabs nicht viel zu erzählen ...
Ellie kuschelte sich tiefer in die Decke, stützte ihr Kinn unter der Hand und blickte verloren ins Feuer.
'Soeben träumte ich, ich sei in unsrer Hütte in der Stadt. Dieser Bratenduft erinnerte mich im Traum an die Tage, wo Jacob gute Beute im Wald erlegte,
und sie stolz heimbrachte. Diese Abende hatten etwas friedliches, und vergessen waren alle Ängste vor dem Morgen. Aber das war alles nachdem mein Vater starb. Zuvor mussten wir uns nicht über die Zukunft sorgen. Zwar waren wir nie reich, aber es reichte zum Leben. Vater war ein starker Mann, ein Gerber. Ihr wisst sicher, dass dies nicht die leichteste Arbeit ist. Aber irgend eine Krankheit saß in seinen Knochen und Gelenken, frass sich fest und liess ihn nicht mehr los. Letztes Jahr starb er. Mutter ging als ich fünf Jahre alt war von uns, ich weiss nicht mal, ob sie noch am Leben ist. Keiner sprach darüber gerne, Vater hat sie fortgebracht, als ihr der Scheiterhaufen drohte. Die einen sagten sie sei verrückt, die andren sie sei eine Hexe. Es hat etwas mit der Ruine zu tun aus der wir geflohen sind. Näheres weiss ich nicht, jedesmal wenn ich Vater eine Frage in dieser Richtung stellte, wurde sein Blick dunkel und seine Stimme barsch. Er muss sie sehr geliebt haben.
Sie hielt inne.
'Woher wollt ihr das so sicher wissen?'
Ellie aus den Gedanken gerissen von Gerards Einwurf, runzelte die Sirn: 'Wissen... - wissen was?' bevor sie ihn direkt übers Feuer in die Augen sah.
'Verzeiht, fahrt fort. Gerard hatte seinen Fehler zu spät bemerkt: 'Nein, das werde ich nicht tun. Nicht bevor Du mir den Sinn deiner Frage erklärt hast - ... Gerard. Sie duzte ihn und schaute ihm unverholen fest in die Augen - immernoch. Er wand sich innerlich.
Schliesslich drehte er sich auf den Rücken, kreuzte die Arme unterm Kopf und blickte gen Himmel.
'Ellie du bohrst und fragst und weisst nicht ob du die Antwort verträgst... - nun, damit meinte ich, was weiss ein Gör wie Du schon von Liebe? um seine Lippen zuckte ein Lächeln. Ihre Blicke aber verfinsterten sich, was Gerard jedoch nicht wahrnahm. Beleidigt drehte sie ihm den Rücken zu, entschlossen kein weiteres Wort mehr mit ihm zu wechseln.
Sie zupfte einen Grashalm aus dem Boden und begann nervös darauf herumzukauen. Sollte er sich doch über sie lustig machen, eines ist sicher, wenn hier einer nicht weiss, was Liebe bedeuten mag, dann ist ganz sicher er selbst es. Er mit seinen unzähligen Weibergeschichten. Der Gedanke versetzte ihr einen ganz kleinen feinen Stich ins Herz.
Unsinn, während sie so den Grashalm von einer Ecke ihres Mundes in die andre wandern lies, zwang sie sich zu weitaus vernünftigeren Gedanken, zurück in die Realität. Schmerzlich wurde ihr bewusst, sie konnte weder reiten noch kämpfen, weswegen sie wohl immer auf irgendjemand angewiesen sein würde. Dies passte ihr so ganz und gar nicht. Sie musste endlich ihr Leben selbst in die Hand nehmen, nun da Jacob tot war. Fast eine Stunde hing sie ihren kühnsten Gedankengänge nach,
als sie beschloss, als erstes wollte sie das Reiten lernen. Und zwar wollte sie sofort damit beginnen. Freudig ein Ziel vor Augen, was es zu meistern galt, richtete sie sich auf. Laut Sonnenstand musste es früher Nachmittag sein, ihr Blick fiel auf Gerard - dieser war am Feuer eingeschlummert, sicher er hatte in den letzten Stunden wenn überhaupt nicht halb so viel Schlaf erfahren wie sie selbst. Perfekt!
Sie sprang auf die Beine und wollte in ihr Kleid schlüpfen, als sie feststellte, dass dieses noch feucht war. Drauf und dran es trotzdem anzuziehen, sagte ihr ihr Verstand, dass dies keine gute Idee war. Sie dachte an ihr gerade glimpflich überstandenes Fieber, als ihr Blick auf Gerards Kleidung im Gras fiel. 'Warum eigentlich nicht?' Er schläft ja sowieso -
im nächsten Augenblick war sie auch schon in seine Gewänder gehüllt. Sicher sie waren ihr etwas zu groß, aber dafür wenigstens trocken. In seinem Gürtel fand sie einen kleinen Doch, mit dem sie kurzerhand einen schmalen Streifen aus einer der Decken schnitt, dann begab sie sich festen Schrittes auf den Weg zu den Pferden. Im Gehen band sie sich ihr Haar im Nacken mit dem Stoffstreifen hoch, den Dolch zwischen den Zähnen. Es war ein seltsames Gefühl in Männerkleidern, sie kam sich ungeheuer 'anders' vor, stark und mutig irgendwie, so als wäre sie jemand ganz anderes. Bei den Tieren angekommen, entschied sie sich erstmal es mit der Stute zu versuchen - allerdings war diese ganz und gar nicht begeistert von Ellies unbeholfenenen Näherungsversuchen. Als das Tier sichtlich ungehalten wurde, gab sie es auf. Eigentlich hatte sie ja auf die Stute gebaut, aber irgendwie schien es sich nicht ergeben zu wollen. Ellie war todunglücklich, sie hatte es sich so fest vorgenommen und nun stellte sich das blöde Tier quer. Aber - aber da war ja noch der Hengst, sollte sie ... ?
Eigentlich wollte sie nicht mit dem großen Rappen ihre ersten Versuche starten - sie begann am Sinn ihrer Aktion zu zweifeln
. Vielleicht wäre es doch besser, jemand würde es ihr zeigen, als dass sie sich allein versuchte das Reiten beizubringen?
Pah, was für ein Humbug - sie gin auf den Hengst zu. Diesmal war ihre Strategie eine andere, sie begann erstmal mit dem Tier zu reden und widmete ihm ihre volle Aufmerksamkeit. Mit anerkennden Worten und Liebkosungen hatte sie bald des Hengstes Guns
t soweit, dass sieser immer wieder sanft mit dem Kopf nach ihr stiess, sobald sie aufhörte um ihr zu bedeuten sie möge weitermachen. Lächelnd spielte Ellie das Spielchen noch etwas mit, dann band sie ihn von dem Baum los. 'Hör zu 'Tolerate' - insgeheim hatte sie den Hengst 'Tolerate' getauft' - sei jetzt genauso geduldig mit mir, wie ich mit Dir. Ich werde jetzt versuchen auf deinen Rücken zu steigen und Du hilfst mir dabei. Das Tier blieb ruhig, nachdem allerdings Ellie zum zehnten mal versucht hatte von links und ohne Bügel und Sattel aufzusteigen, schnaubte er und schüttelte seine Mähne. Dann machte er eine Kehrtwendung und liess sich auf die Hinterbeine sinken. Sie begriff sofort und schwang sich auf seinen Rücken. Tolerate erhob sein Hinterteil wieder und Ihr wurde etwas unsicher auf seinem Rücken, sie hatte nichts, ausser seine Mähne, wo sie sich hätte festhalten können, keinen Sattel - nichts.  Sie erinnerte sich an Gerards Worte, sie müsse dem Hengst mit den Füssen in die Flanken treten, damit er sich in Bewegung versetze, schön und gut, aber da hatte sie ja auch Zügel. Jetzt hatte sie nur seine Mähne, wo sie sich festhalten konnte und sonst nichts - aber sie wagte den Schritt nach vorn. Langsam beugte sie sich über Tolerates Hals und stiess ihn sanft in die Flanken. Der Hengst setzte sich langsam in Bewegung, als wüsste er welche Ängste seine seltsame Reiterin plagten. Zunehmend verflog Ellies Unsicherheit und entzückt genoss sie es 'allein' zu reiten. Obwohl von Reiten keine Rede sein konnte, es war eher ein bedächtiges Traben, was der Hengst angeschlagen hatte, jedoch Ellie war glücklich. Immerwieder vornübergebeugt, tief über Tolerates Nacken trabten sie durchs Dickicht bis sie auf dem einstigen Weg gelangten, der sie hierher geführt hatte. Froh wieder endlich aufrecht sitzen zu können wurde sie nun etwas mutiger und gab ihm erneut mit sanftem Druck einen Stoss in seine Lenden. Das Tier reagierte und gemeinsam ritten sie nun - diesmal eine Nummer schneller- durch den Wald, den die Nachmittagssonne verzauberte. Eigentlich hätte sie Angst haben sollen, ganz alleine in einem Wald in dem es von Outlaws nur so wimmelte, aber seltsamerweise verspürte sie keine. Zum einem war da ihre 'Verkleidung', zum andren das beflügelnde Gefühl, reiten zu können. Sie kam sich einfach großartig vor ...
                     

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salsero
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erstellt am: 09. Dez. 2004 18:43    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

"...so saget an, wie gehet es dem alten Roberto?"
Der Mann, den alle nur Kiska nannten, schaute die beiden neugierig an. Lucca wurde sichtlich verlegen und es war an Danilo, die Stille zu durchbrechen.
"Nun, Roberto ist tot und das ist auch einer der Gründe warum wir hier sind. Aber es ist eine längere Geschichte...", Danilo wartete bis Kiska Platz ihnen gegenüber genommen hatte, dann setzte er sich auch und fuhr fort, während Lucca ihren Gastgeber aufmerksam beobachtete.
"Roberto und Giovanni hatten sich ja vor einigen Jahren in der Nähe von Prag niedergelassen und dort ein durchaus gutes Auskommen mit Diebereien und Auftragsmorden gehabt. Fast alle euren alten Waffenbrüder waren ja in diesem Gewerbe tätig, nur ihr habt euch mehr den politischen Intrigen und dem Schmuggel verschrieben. Nun, vor einigen Wochen bekamen wir Besuch in unserer Kate in der Nähe von Livorno, von einem ehemaligen Gefährten unserer Vettern. Und er berichtete uns gar Seltsames. So weit wir aus seiner Erzählung verstehen konnten, hatte sich jemand in der Nähe nach ein paar Brüdern erkundigt, die einige unangenehme Geschichten für ihn bereinigen konnten. Einer der Dorfbewohner informierte unsere Vettern und die trafen den Mann in einer Kneipe. Offensichtlich mußte die Sache interessant gewesen sein, denn die drei verliesen gemeinsam die Kneipe. Am nächsten Morgen wurden unsere Vettern tot in der Gosse liegend aufgefunden. Roberto war mit einem Dolchstich ins Herz getötet worden und Giovanni hatte wohl noch versucht seine Waffe zu ziehen, doch ein einziger Hieb hatte ihn getötet. Und ihr wisst, wie gut und wie mißtrauisch unsere Vettern waren. Wer auch immer sie getötet hatte, er mußte sehr gut gewesen sein..."
Kiska, der zunächst eher ruhig der Geschichte zugehört hatte, war nun doch etwas nervös geworden.
"Ihr sagtet vorhin, ihr vermutet der Fremde sei auf dem Weg zu uns...was bringet euch auf diesen Gedanken?"
Danilo lachte trocken und humorlos auf.
"Oh, dieser Verdacht kam uns erst später. Zunächst wollten wir nach guter Tradition Blutrache für unsere Vettern nehmen. Und wir dachten, daß einige der alten Kameraden unserer Vettern uns vielleicht ein paar Hinweise geben könnten. Mehr Hinweise, als die, die wir aus der Kneipe hatten. Dort konnte man uns nur einen groß gewachsenen Fremden mit einer Narbe beschreiben. Also besuchten wir zwei Kameraden aus der guten alten Zeit. Und mussten erstaunt feststellen, daß sie ebenfalls auf merkwürdige Art verstorben waren. Und auch in einem Fall, ward dort ein Fremder mit Narbe gesichtet worden." Danilo nahm einen Schluck aus einem Humpen, dann fuhr er fort zu erzählen.
"Jedenfalls wurde wir nun vorsichtiger und schickten ein paar Boten aus zu den anderen fünf eurer ehemaligen Weggefährten. Und was sollen wir euch sagen, vier davon sind in den letzten drei Jahren ermordert worden und nur Frederick konnten wir nicht finden..."
"Frederick ist tot. Er wurde vor zwei Jahren in Lille mit einem Dolchstich ermordet."
Kiska hatte leise gesprochen und doch klangen die Worte in der Bibliothek wie Donnerhall. Kiska nahm nun ebenfalls einen tiefen Schluck. Lucca nutzte die Stille um sich auch bemerkbar zu machen.
"Wir gehen davon aus, daß jemand eurer alten Trupp beseitigt, wohl ein Racheakt und ihr seid der Letzte, der Anführer. Deshalb glauben wir, daß der Fremde hier auftauchen wird und wir werden ihn dann erledigen..."
Kiska lachte schallend auf, was Lucca sichtlich verwirrte.
"Ihr werdet ihn erledigen...dann sputet euch besser. Der Fremde ist schon hier und zwei meiner Männer hat er schon auf seinem Gewissen. Wer auch immer ihn von meinen Leuten erledigt, bekommt einige Goldtaler als Belohnung. Also beeilt euch lieber mit eurer Rache, denn meine Männer sind gierig!"
Danilo und Lucca schauten sich entsetzt an. Dann war es an Danilo, die alles entscheidende Frage zu stellen.
"Woher wisst ihr, daß der Fremde in der Stadt ist? Und warum hat er zwei eurer Leute erwischt?"
Kiska war nun todernst und seine Stimme war kalt und selbst in ihrer ruhigen Art furchteinflößend.
"Wir wussten nicht, daß der Fremde unseretwegen hier ist. Aber er hatte sich in der Schänke sehr spendabel gezeigt und einen Oger eingeladen und daraufhin wollten zwei meiner Leute ihn ausrauben. Doch er hat einen mit einem einzigen Stich getötet, der zweite entkam, wurde aber von dem Oger gestellt und zerschmettert. Aber nun da wir wissen, daß er unseretwegen hier ist, werden wir ihn und den Oger erledigen. Aber ihr habt die Gunst den ersten Schlag ausführen zu dürfen. Wir haben seine Spur heute verloren, doch er ward zweimal in der Schänke gesehen worden. Begebt euch dorthin und wenn er euch über den Weg laufet..nun, gebt ihm einen Extrahieb in meinem Namen..."
Kiska erhob sich um anzuzeigen, daß die Audienz vorbei sei. Er wirkte noch etwas verstört, aber dennoch schien ihn die Nachricht der beiden zu erfreuen. Nach einem kurzen Läuten erschien Peter.
"Zeiget den beiden den Weg zur Schänke und danach rufet unsere Leute zusammen. Es gibt schlechte Kunde..."
Die beiden Gäste verliesen das Haus diesesmal über einen Hinterausgang und nach ein paar Minuten standen sie vor der Tür zur Schänke. Sie wollten den Raum eben betreten, als sich in der Gasse ein Tumult erhob und eine große Gestalt gehetzt des Weges kam. Erst da erkannten sie die Gestalt...es mußte der Oger sein oder in dieser Stadt waren mehr Oger unterwegs als normale Menschen. Und er kam direkt auf sie zu. Danilo und Lucca verdrückten sich schnell in die Schänke, denn mit einem Oger wollten sie keinen offenen Kampf suchen.

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salsero
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erstellt am: 08. Dez. 2004 21:38    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Während sich Geràrd und Ellie am Feuer aufwärmten, näherten sich auf der anderen Seite der Stadt zwei grimmig dreinschauende Männer langsam der Stadt. Ihr Anblick war furchteinflößend, nicht nur, daß sie bis zu den Zähnen bewaffnet waren, auch ihre Gesichter drückten eine Menschenverachtung aus, die ihresgleichen suchte.
Sie wanderten abseits der offiziellen Wege und dennoch schienen sie vertrauten Pfaden zu folgen. Immer wieder schaute der führende Mann auf Steine und Bäume, als suchte er Markierungen, die ihm den Weg wiesen. Und tatsächlich wäre einem aufmerksamen Beobachter aufgefallen, daß die Bäume manchmal merkwürdige Narben aufwiesen und auch achtlos am Wegesrand liegende Felsbrocken kleine Runen eingehauen hatten. Der Pfad, dem die beiden Männer folgten, war einer dieser geheimen Wege, die wie ein Spinnennetz Europa durchzogen. Seit Jahrhunderten dienten diese Wege zwielichtigen Gestalten zum Transport von Schmuggelgut und manch gedungener Mörder bewegte sich auf diesen Wegen um kein Aufsehen zu erregen.
Der Boden war steinig und die beiden Männer hinterliesen keine Spuren, denen ein Mensch hätte folgen können. Vor ihnen öffnete sich eine Schlucht im Wald. Die Stadtmauern waren nur noch einige hundert Meter entfernt, doch um sie erreichen zu können, hätte jemand schon die Wände der Schlucht erklimmen müssen. Die beiden Männer schienen plötzlich innezuhalten und rasten zu wollen. Doch sie hatten sich kaum auf den Boden niedergelassen, als ein Mann hinter einem Baum hervortrat.
"Seid gegrüsst, Danilo und auch ihr, Lucca. Es ist lange her, daß wir euer hier ansichtig wurden. Was führt euch in unsere Gegend?"
Die beiden Fremden, die der Mann als Danilo und Lucca angesprochen hatte, erhoben sich.
"Auch euch ein herzlicher Gruß. Doch wir sind nicht zum Vergnügen hier, schlechte Zeiten haben die Zunft erreicht und unsere Vettern wurden von einem Fremden ermordet. Wir haben den Verdacht, daß dieser Fremde hierher unterwegs ist, um Kiska etwas anzutun. Und wir werden ihn hier erwarten, um unseren Vettern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Könnt ihr uns zu Kiska bringen?"
Der Ältere der Beiden, Danilo genannt, hatte in einem fremdländischen Dialekt gesprochen. Eine Mischung aus italienisch und romanischen Sprachen. Doch die Botschaft war klar verständlich gewesen. Und der Mann, der die beiden in Empfang genommen hatte, war ob dieser Worte nicht gerade begeistert.
"Nun, das fehlt uns gerade noch. Wir haben merkwürdige Ereignisse in der Stadt und die Stadtwachen sind extrem mißtrauisch heuer. Außerdem wurden auch zwei unseren Zunftbrüder letzte Nacht gar scheußlich ermordet. Aber wir werden euch zu Kiska bringen, nur müssen wir den geheimen Eingang zur Stadt benutzen und deshalb müssen wir euch die Augen verbinden...wir hoffen ihr versteht unsere Vorsicht"
Der Jüngere der Beiden schnaubte verächtlich durch die Nase, doch der Ältere schien die Sache zu verstehen.
"Keine Sorge, wir werden euch keine Probleme bereiten. Verbindet uns die Augen und führt uns in die Stadt."
Fünf Minuten später, führte der Mann die beiden Fremden vorsichtig durch die Schlucht. Ihre Augen waren durch Kapuzen verdeckt und sie stolperten öfters über einige lose Gesteinsbrocken. Der Jüngere fluchte hörbar in einer fremden Sprache. Dann blieb der Mann vor einem großen Stein stehen und nachdem er mit dem Messer zweimal darauf gehauen hatte, glitt der Stein wie auf Schienen zur Seite. Dahinter befand sich eine kleine Höhle, in der drei Männer saßen. Einer von ihnen hatte den Mechanismus bedient, der den Stein zur Seite gleiten ließ.
Der Mann führte die Beiden durch die Höhle in einen von Fackeln erleuchteten Gang. Erst dort nahm er ihnen die Kapuzen ab. Der Jüngere schaute erstaunt um sich und der Ältere lachte leise.
"Ja, Lucca, staunt nur. So ging es uns auch, als wir zum ersten Mal hier standen. Dies ist ein uralter Gang, mindestens zwei Jahrhunderte alt und er dient der Zunft schon immer als Unterschlupf und geheimer Zugang zur Stadt..."
Die Gruppe setzte sich in Bewegung. Der Gang war durch die Steine gehauen worden und kleine Steinstufen führten sanft bergan. Luccas Neugierde war nun geweckt.
"Wer hat diesen Gang angelegt? Und warum?"
Er hatte eine melodische Stimme, die im krassen Gegensatz zu seinem Äußeren stand. Ihr Führer gab ihnen die Antwort und der Stolz war in seiner Stimme unüberhörbar.
"Dieser Gang geht zurück auf die Anfänge der Zunft. Vor einigen hundert Jahren hatten sich einige lokale Schmuggler zur Zunft zusammengeschlossen. Die Stadt lag schon immer strategisch günstig an der Handelsstrasse und Diebstahl und Schmuggel versprachen ein hohes Einkommen. Doch die Stadtoberen waren voll Sorge angesichts der vielen Überfälle und verstärkten die Wachen und ließen Patrouillen auf den Straßen gehen. Deshalb musste die Zunft andere Wege aus der Stadt finden. Ursprünglich gab es zwei Gänge. In einem Gang sind wir hier, der andere befand sich auf der anderen Seite der Stadt. Jener war breiter und auch für Wagen geeignet. Unglücklicherweise ist jener Gang vor dreissig Jahren auf hundert Schritt Länge eingestürzt und es ist der Zunft nie gelungen, ihn wieder nutzbar zu machen. Doch dieser Gang hier, dient uns immer noch dazu die Stadt unbemerkt zu betreten und zu verlassen."
Mittlerweile war das Gestein normalem Boden gewichen und der Gang war durch Balken gestützt. Einige der Balken waren alt und morsch, doch einige waren offensichtlich neueren Datums. Vor einer Strickleiter blieben sie stehen. Ihr Führer zog an einem Seil und einige Minuten später öffnete ein Mann über ihnen eine Falltüre.
"In Ordnung, ihr Beiden. Das ist Peter, er wird euch zu Kiska bringen. Wir werden zurückgehen auf unseren Posten. Und viel Glück bei eurem Rachefeldzug..."
Der Mann verabschiedete sich von den Beiden und ging zurück durch den Gang. Wenige Augenblicke später standen die beiden Fremden in einem Kellergewölbe. Das Gewölbe war voll mit Waffen und mit Diebesgut. Der Mann, den ihr Führer als Peter angesprochen hatte, begrüsste sie:
"Seid gegrüsst, im Zunfthaus. Was können wir für euch tun?"
"Bringt uns zu Kiska. Saget ihm, Danilo und Lucca, die Vettern von Roberto und Giovanni seien hier, um ihn zu warnen."
Peter bedeutete ihnen zu folgen und sie verließen das Kellergewölbe und betraten ein luxuriöses Gebäude. Nachdem sie die pompöse Eingangshalle durchquert hatten, bedeutete ihnen Peter in zwei Sesseln in der Bibliothek Platz zu nehmen. Dann verließ er den Raum.
Lucca schaute sich interessiert um, während Danilo sich eine Zigarre aus einer Schale nahm.
"Ah, willkommen in unserem bescheiden Heim. Es ist mir immer eine Ehre die Vettern meiner Waffenbrüder hier begrüssen zu dürfen. Seid willkommen Danilo und ihr müsst der Jüngste, Lucca, sein..."
Die Beiden erhoben sich und drehten sich zu einem Mann Anfang Vierzig um. Er war in feinsten Zwirn gekleidet, doch einige Narben in seinem Gesicht zeugten von einer Vergangenheit, die nicht seiner Kleidung entsprach...

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knauf
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erstellt am: 07. Dez. 2004 21:16    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Die Sonne hatte ihren Zenit bereits überschritten. Die Schreie in den Gassen waren verhallt. Es lag eine unheimliche, unnatürliche Stille über der Stadt. Selbst der Wind schien inne zuhalten und lies die kleinen Rauchwolken die aus den Schornsteinen der Häuser kamen unschlüssig hin und her wogen. Das Rauschen des Windes in den Bäumen war zu einem leisen Säuseln verstummt, kein Vogel sang sein Lied, die Natur schien den Atem anzuhalten. Der Oger reckte und streckte sich in den Stroh in dem er lag. Er hatte die vergangenen Stunden dazu genutzt den fehlenden Schlaf der vergangenen Nacht aufzuholen. Nun da die Stadt Zeit gehabt hatte sich wieder zu beruhigen wollte er doch sehen ob nicht etwas zu essen irgendwo zu bekommen sei. Zirok stieg langsam aus dem Stroh der Stallung. Seine Gedanken kreisten noch immer um das Geschehene, es wollte sich einfach nicht zu einem gesamten Bild fügen.  Niemals zuvor hatte er ein solch Verhalten der Tiere erlebt.
Kopfschüttelnd schlich er zur Tür des Stalls. Die Wände des Stalls waren aus grob gesägten Brettern zusammen genagelt. Im Lauf der Zeit hatten sich zwischen diesen Spalten gebildet durch die man, wenn man nahe genug herantrat hindurchsehen konnte. Zirok drückte seine Stirn an die Wand um hinaus zu sehen. Im Hof war es still, die Bewohner des Gutes schienen noch im Haus zu verweilen. Nun ja, ab und an braucht auch ein Oger etwas Glück....! Zirok gluckste und trat zur Tür des Stalls. Leise, um keinen unnötigen Lärm zu verursachen schob er die Tür auf. Den Kopf vorsichtig zur Tür hinaus streckend schaute Zirok sich auf dem Hof um. Alles schien ruhig. So entschloss er ganz auf den Hof hinauszutreten. Er schloss die Tür des Stalls hinter sich und blieb mit dem Rücken an die Bretterwand gelehnt stehen. Noch immer war es ruhig in der Stadt, kein Hund kläffte, keine Katze schrie, kein Hahn krähte. Nein, still war der falsche Ausdruck, es war eine bedrückende Ruhe, die alles und jeden in ihren Bann zu schlagen schien. Als Zirok über den Hof huschte hatte er den Eindruck so viel Krach zu verursachen wie eine ganze Arme von schwer bewaffneten Rittern in ihren Rüstungen denen man die Pferde gestohlen hatte und die nun zu Fuß ihren Weg gingen. In Wahrheit war von Ziroks Mokasin nicht mehr zu hören als ein leichtes Tapsen.
In seinen Ohren schien es jedoch die Lautstärke einer Feuerglocke zu haben die in der Nacht geschlagen wurde. Schnell glitt Zirok hinter den nächsten Baum am Grundstücksrand des Hofes. Wieso verhielt er sich eigentlich wie ein Dieb und Mörder, er hatte sich nichts vorzuwerfen?! Entschlossen, seine Kleider zurecht rückend, trat Zirok auf die Gasse hinaus. Doch niemand schien den Oger zu bemerken. Zuerst in die eine dann in die andere Richtung spähend  versuchte Zirok sich ein Bild der Situation zu machen.Es schien dieses mal weniger Opfer in der Stadt zu beklagen zu sein. In der Gase in der Zirok stand sah er nur ganz am Ende eine kleine Gruppe Personen die um eine am Boden liegenden Körper standen. Er zog die Kapuze seines Mantels über den Kopf tief in sein Gesicht. ...nun, wenn ich heute noch einen Funken mehr Glück habe, bekomme ich doch noch eine vernünftige Mahlzeit... ich werde es noch einmal im Gasthaus zum Gemäuer versuchen!Die Brust reckend schritt Zirok auf die Gruppe zu um an diesen vorbei den Weg zum Wirtshaus einzuschlagen. Gerade auf gleicher Höhe mit diesen sprach in einer der Leute an...he, Ihr, wohin des Wegs?..wisset Ihr was sich hier zugetragen?..aber..Ihr seid ja ein...Oger!Das Gesicht des Mannes verzog sich zu einer Grimasse und er spie vor Ziroks Füßen aus. Mit nicht zu überhörender Missgunst und Verachtung sprach der Mann weiter....so ist es kein Wunder das greuliche Dinge passieren in unserer Stadt wenn Monstern der Zutritt gewährt wird und sie auch noch frei umher laufen dürfen...!

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erstellt am: 30. Nov. 2004 23:28    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Zirok hörte einen dumpfen Schlag aus dem unteren Teile des Gewölbes kommen. Steine bröckelten und man konnte Sand rieseln hören. Dann war wieder Stille. Der Oger horchte noch einmal in das Dunkel des Tunnels. Nein, da war kein Geräusch mehr auszumachen. Der Fremde schien die Flucht dem Kampf vorzuziehen. Wie konnte man sich nur so irren? ...du lernst es nicht mehr, du unverbesserlicher Halbmensch... während Zirok so mit sich im Zwiespalt lag gewann das Tier in ihm langsam die Oberhand. In Erwartung eines Kampfes schwand das menschliche mehr
und mehr aus Ziroks Zügen. Die Augen wurden zu schmalen Schlitzen, während seine Ohren zu wachsen schienen. Der enge Gang wurde nun fast komplett von seinem Körper ausgefüllt. Die Gedanken die der menschliche Part in ihm an „normalen“ Tagen zum meistern des Alltags beitrug verstummten oder war es so, dass sein Geist nicht mehr auf die besänftigenden Wort hörte sondern nur noch dem tiefen Grollen und Zorn ein Ohr lieh. Seine Hände umklammerten den kalten Stahl der Axt, ein altbekanntes Gefühl, beruhigend, vertraut, berechnend. Zirok schritt durch den Gang dem Ausgang vor dem Wirtshaus entgegen. Kurz vor Erreichen des Torbogens kamen ihm bereits die ersten Vögel entgegen geflogen, es waren große Kolkraben und Krähen die mit lauten Krächzen auf ihn hernieder stießen.
Den ersten Vogel wischte der Oger einfach mit der rechten Hand zur Seite und zerquetschte ihn an der Wand des Gangs. Den zweiten spaltete er mit einem mächtigen Hieb während des Flugs, als dieser direkt auf Zirok zugeschossen kam. Mittlerweile hatte der Oger den Hof erreicht und stand nun unter freiem Himmel. Ein Teil des großen Schwarms spaltete sich ab und flog Kreise ziehend auf Zirok zu. Die ersten Angriffe aus dem Schwarm kam noch zögerlich und einer nach dem anderen der Vögel lies sich vom Himmel fallen um sich auf den vermeintlich einsamen Gegner zustürzen. In den Gassen des Orts hallten nun deutlich zu vernehmen Schreie des Schmerzes und der Angst. Der Hauptschwarm war so groß, dass ganze Teile des Himmels schwarz waren von gefiederten Geschöpfen. Zirok's dunkle Seite hatte bald die ganze Kontrolle über den Oger erlangt und so bot das Bild welches sich einem vermeintlichen Zuschauer darstellte eine Mischung aus Entsetzten und Faszination.
Die glänzende Klinge der Axt wirbelte in Kreisen um Zirok, in einem unbeschreiblichen Tempo wechselte die Richtung. Es schien als stünde der Oger in einem Kreis aus Silberringen. Silberringe die von blutroten Streifen durchzogen waren, denn mit jedem Vogel der zum Angriff ansetzte wurde Ziroks Blutrausch noch gestärkt. Mit tiefer Genugtuung erschlug Zirok die Gegner. Schon nach kurzer Zeit hatte sich ein Kreis erschlagener Vögel um den Oger gebildet. Die Angriffswellen schwächten ab, sie kreisten zwar immer noch über Zirok jedoch wurde der Angriff nicht mehr so vehement fortgesetzt. Mit einem mal zog sich der gesamte Schwarm wieder zu einem einzigen Knäul zusammen und entschwand in die Richtung aus der er zuvor gekommen war. Das Blut kochte in Zirok's Adern, die Wut hatte noch nicht ganz abgebt, als sich der Mensch in ihm wieder meldete und ihm bedeutete sich von einem so exponierten Standort zu entfernen.
Erklärungen an Menschen die in Hysterie durch die Straßen liefen abzugeben wäre so oder so ein völlig aussichtsloses Unterfangen. Die warnende Stimme in Zirok's Kopf drängte ihn dazu in einen benachbarten Hof hinein zu laufen. Dort angekommen schaute sich Zirok kurz um. Es war niemand zusehen und bis die Verwandlung zum Menschen abgeschlossen war bot die Scheuer einen geeigneten Unterschlupf.
 

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salsero
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erstellt am: 30. Nov. 2004 13:24    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Die Alte hatte recht gehabt. Tatsächlich standen direkt hinter dem Windbruch die beiden Pferde friedlich grasend noch immer an den Baum gebunden. Wenigstens einmal in den letzten 24 Stunden schien er etwas Glück zu haben. Obwohl, eigentlich war Geràrd nicht unglücklich. Ellies Gegenwart erfüllte ihn mit einem warmen Gefühl, das er lange nicht gehabt hatte. Er sattelte die beiden Pferde, während Ellie gedankenverloren dastand und noch immer zum Grab ihres Bruders zurückschaute. Er spürte ihre tiefe Verzweiflung und er würde sie später über ihre Familie ausfragen. Erstaunt hatte er vorhin feststellen müssen, daß er fast nichts über ihr Leben wußte. Aber zuerst wollte er weg von diesem unsäglichen Ort und diese verdammten Vögel hinter sich lassen. Neugierig ging er nochmal zum Waldrand zurück und warf einen Blick hinüber in die Stadt. Der Vogelschwarm hatte sich geteilt, ein Teil kreiste über dem Platz wo die Schänke sein musste und immer wieder stießen Vögel im Sturzflug hinab. Ein zweiter, viel kleinerer Schwarm schien etwas in der Nähe der Stadtmauer zu attackieren. Doch irgendwie hatte dieser Schwarm nicht viel Glück mit seinen Attacken, denn kaum ein Vogel erhob sich nach dem Sturzflug wieder. Geràrd grübelte, was sie wohl attackieren würden und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Dieser Platz mußte die Ruine sein und der mächtige Gegner war wohl der Oger. Geràrd grinste, na ja, so ein Oger im Blutrausch würde mit den Vögeln wohl wenig Federlesen machen.
Aber es schien als wäre der Angriff auf die Stadt bereits wieder vorüber, denn immer mehr Vögel verliesen den Schwarm und flogen davon. Die Alte hatte wohl recht behalten. Ob sie mit dem Rest auch die Wahrheit gesprochen hatte. Nun er würde es sehen...
Er ging zurück zu Ellie die bei der Stute stand und diese streichelte. Das war ein gutes Zeichen, vielleicht sollte er ihr später das Reiten beibringen. Doch im Moment war ihm dies zu riskant, Ellie war nicht bei Kräften.
Er stieg auf den Rappen und wollte Ellie hinter sich ziehen, als er es sich anders überlegte. Mit Schwung zog er sie vor sich auf Sattel.
"So, ihr nehmt die Zügel. Wenn ihr sie kräftig anzieht, bleibt das Pferd stehen. Mit einseitigem Zug könnt ihr die Richtung steuern. Und keine Sorge, ich bin direkt hinter euch...und ich würde auch gerne hier sitzen bleiben", fügte er lachend hinzu.
Ellie hat noch kein Pferd geritten. Aber mit seiner kräftigen Brust in ihrem Rücken, an die sie sich anlehnen konnte, fühlte sie sich sicher. Er schnalzte mit der Zunge und gab dem Pferd einen leichten Schenkeldruck, worauf sie sich langsam in Bewegung setzten. Die Stute trottete brav hinter ihnen her.
Sie ritten ungefähr eine Stunde und Ellie fand es alles ganz einfach. Nun ja, sie mußte ja auch nicht viel tun. Dann verliesen sie den Weg und ritten querfeldein in Richtung Lichtung. Diesesmal sah Ellie die tiefhängenden Äste und duckte sich brav darunter durch. Als sie schließlich am See angekommen waren, sprang Geràrd vom Pferd und hob sie herunter. Ellie wollte sofort zum Wasser und sich waschen, doch Geràrd hielt sie zurück.
"Halt, junge Dame. Erst das Pferd, dann der Reiter. Helft mir erst mit den Pferden." Fünf Minuten später waren die Pferde abgehalftert und grasten friedlich am Seeufer.
Ellie ging zum Wasser um sich etwas frisch zu machen. Oh Gott, wie hatte er sie küssen können. Sie sah furchtbar aus, dreckig, verschmiert, Tränenspuren im Gesicht, das Kleid zerrissen und fleckig. Sie schämte sich ihrer selbst. Schnell bückte sie sich, um ihr Gesicht zu waschen. Doch das Seeufer war rutschig und eh sie sich versah, lag sie auf allen Vieren im flachen Wasser.
"He, wenn ihr Baden wollt, solltet ihr euch zuerst entkleiden", Geràrd lachte schallend. Ellie griff nach ein paar Wasserpflanzen und warf sie nach ihm.
"Ihr könntet euch auch mal säubern, ihr seht aus wie ein Landstreicher". Ellie hatte recht, er sah wirklich nicht besonders stattlich aus im Moment. Nun gut, sie hatte es nicht anders gewollt. Er ging zum Seeufer und zog dabei Wams und Hose aus. Dann lief er schnell ins Wasser, direkt auf eine verdutzte Ellie zu. Bevor sie wußte wie ihr geschah packte er sie und zog sie hinaus ins tiefere Wasser. Prustend und lachend versuchte sie sich zu wehren. Doch er drückte einfach ihren Kopf unter Wasser. Schnaubend kam sie wieder nach oben und ging sofort zur Attacke über. Mit Schwung warf sie sich auf ihn und wollte ihn unter Wasser drücken. Doch er hielt sie einfach fest und gab ihr einen Kuss. Ellie umklammerte ihn mit ihren Beinen und Armen und erwiderte seinen Kuss. Sie blieben lange im Wasser, bis die Kälte sich in ihre Glieder setzte.
Geràrd holte zwei Decken vom Sattel und als Ellie ihr nasses Kleid ausgezogen hatte, wickelte er sie fest in eine der Decken ein. Dann drehte er sich um und zog sich nackt aus und schlang die zweite Decke um seine Hüften. Ellie musterte ihn aufmerksam. Er sah verdammt gut aus, sehr groß und muskulös, aber nicht so wie der Schmied, der ein Bär von einem Mann war, sondern Geràrd hatte breite Schultern aber eine schmale Taille. Über seine Brust und seinen Rücken liefen viele Narben. Sie würde ihn später fragen, woher diese Narben stammten. Doch jetzt ließ sie ihn in Ruhe ein Feuer anzünden und die nassen Kleider aufhängen. Die Müdigkeit saß in ihren Gliedern und ihr fielen einfach die Augen zu.
In ihrem Traum waren sie in ihrer Kate und Geràrd streichelte sie zärtlich und der Duft von Braten kam aus der Küche. Dann erst wurde ihr klar, daß Geràrd sie sanft an den Schultern schüttelte und der Bratenduft nicht in ihrem Traum war. Er hatte in der Zwischenzeit ein Kaninchen gefangen und am Spieß gegrillt und nun war es Zeit für das Mahl.
Voller Heißhunger fielen sie beide über das Kaninchen her. Ellie hat schon lange keinen so leckeren Braten mehr gehabt und genoß jeden Bissen. Als sie aufblickte, sah sie wie Geràrd sie aufmerksam beobachtete.
"Was schaut ihr mich so an? Überlegt ihr ob ich der Nachtisch sein solle?"
Ellie hatte diese Worte ohne zu überlegen gesprochen. Erst jetzt fiel ihr auf, was sie da sagte. Sie konnte nicht glauben, daß solche Worte aus ihrem Mund kamen.
"Eine gute Idee die ihr da habt, doch ich dachte, ihr könntet mir etwas über euch und eure Familie erzählen. Ich habe noch nichts von eurem Vater gehört und eigentlich weiß ich nichts von euch..."
Nun, er hatte recht, dachte sich Ellie. Er hat mir sein Leben anvertraut, warum sollte ich nicht etwas über mein erbärmliches Leben erzählen...

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wild_thing
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Ihr Blick war starr und leer in die Richtung gewandt, auf die die Alte gewiesen hatte. Wie ein Bann trugen sie ihre Füsse zu der Grabstelle, >Jacob - tot? Nein das durfte nicht sein!< Apathisch lief sie los. Gerard liess sie gehen aber er folgte ihr mit einigem Abstand um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Als sie an dem noch frischen Erdhügel angekommen war, sah er wie sie auf die Knie fiel und begann mit den Händen in seiner Erde zu wühlen. Dann wieder fuhr sie sich mit den Händen voller Erde übers Gesicht, als wolle sie sie ein letztes mal liebkosen. 'Warum!!' Schrie sie, den Kopf klagend gen Himmel gerichtet, bevor sie wieder auf das Grab schaute und von neuem begann. Das ging eine ganze Weile so und Gerard fürchtete um ihren Verstand, aber er hielt sich an die Worte der weisen Alten, sie mit ihrer Trauer allein zu lassen. Irgendwann brach sie vor Erschöpfung zusammen und saß nur noch traurig am Grabrand und schluchzte vor sich hin. Sicher die Worte der Alten bargen keinerelei Beweise, aber etwas in ihm sagte -  sie waren absolut. Die alte Frau sprach zwar selten und meist in Rätseln, aber die wenigen Worte, die sie sprach waren nicht ohne Bedeutung. Er glaubte ihr bedingungslos, dass sie die Wahrheit sprach - und Ellie instinktiv wohl ebenso. Anders hätte er sich ihre Trauer ohne jeglichen Beweis nicht vorstellen können. Normalerweise hätte sie nie so reagiert, das passte nicht zu ihr. Ellie glaubte solange an die Hoffnung wie es ging, aber die Worte der Alten schien sie bedingungslos akzeptiert zu haben. Ebenso wie er selbst.
Er fand langsam es war an der Zeit, sie vom Grab wegzuholen, ihre lauthalse Klage hatte längst geendet und sie lag nur noch als schluchzendes Bündel vor dem kleinen Hügel, Hände und Gesicht auf derem Erde ruhend. Ab und zu sah er nur wie ihre Schultern zuckten und sie in einen erneuten Weinkrampf ausbrach.
Einerseits tat sie ihm furchtbar leid und er wollte sie sich ausweinen lassen, andrerseits Mittag musste schon vorüber sein und die Erde war auch nicht die wärmste zu der Jahreszeit, auch wenn heute die Sonne schien. Er begann sich ihr zu nähern und als er neben ihr stand liess er sich nieder und fuhr ihr sacht übers zerzauste Haar 'Es ... - es tut mir unendlich leid. Doch ich denke wir sollte uns um das Morgen Gedanken machen, es ist nicht gut, wenn ihr so lange auf der kalten Erde liegt.'
'Mein Bruder liegt da! Versteht das euer kaltes Herz? Wie könnt ihr es wagen meine Trauer zu stören? Ihr Antlitz war alles andre als schön, verdreckt und verquollen sahen in zwei traurige Augen an. Auch ihre sonst so klare Stimme klang verzerrt 'Geht! und lasst mich in Frieden!
Gerard liess sich davon nicht irritieren, sie hier noch länger liegen zu lassen, konnte ihren sicheren Tod bedeuten. Beherzt fuhr er ihr unter Schulter und Knie und hob sie hoch. Ellie trommelte mit ihren Fäusten gegen seine Brust. 'Nein!, Nein' immerwieder, immerwieder ...
Irgendwann reichte es ihm, wenn sie sich so heftig wehren konnte, konnte sie auch laufen. Aprupt liess er sie zu Boden und presste sie gegen einen Baum 'Passt jetzt verdammt nochmal genau auf! Wie die Dinge mir erscheinen, bin ich nurmehr euer einziger Vertrauter. Ihr habt keine Mutter gehabt und euer Bruder ist nun tot. Schätzt Euch glücklich, zu wissen wo er genau begraben liegt, ihr könnt jederzeit dahin zurückkehren um zu mit Ihm zu reden, wenn Euch danach ist. Ich bin nicht gefühlos Ellie, ich verstehe euren Schmerz, aber ich habe verdammt nochmal keine Lust euch neben Jacob zu begraben. Und das müsste ich tun, wenn ich euch auch nur eine Stunde länger auf dem Erdhaufen in dem dünnen Kleid liegen liesse. Und jetzt nehmt Vernunft an und hört auf euch zu wehren. Denkt dran, ihr könnt jederzeit zu seinem Grab zurückkehren und trauern, wann immer es euch danch ist.'
Gerards Mine verhärtete sich, er selber konnte dies nicht ..., er wusste nicht wo seine Angehörigen lagen, es gab keine Gräber. Beinahe dachte er schon wieder zu grob geworden zu sein, als sie irgendwann einlenkte: 'Ihr habt recht, ich kann - wann immer ich will - hierher zurückkehren, nun da ich diesen Ort kenne und ich weiss es zu schätzen, zu wissen wo ich ungestört trauern kann. Das war es doch, was ihr mir damit sagen wolltet?' >Und was euch verwehrt blieb< , fügte sie gedanklich hinzu.
Ja, so in etwa fühlte er selbst, war aber ausserstande zu antworten. Gerard ergriff nur ihre Hand und zog sie enfach stolpernd hinter sich her, mit in die Wälder hinein ... 

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wild greet[h]ings
   

[Diese Nachricht wurde von wild_thing am 29. Nov. 2004 editiert.]

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salsero
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Immer auf dem Teppich bleiben...oder einen fliegenden Teppich kaufen

erstellt am: 29. Nov. 2004 19:15    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Ellie erschrak kurz, als sie wieder in die Gegenwart zurückkehrte, doch dann sah sie Geràrds Antlitz und die Zärtlichkeit in seinen Augen.
"Hmmmm....nein, lasst mich nur noch ein Weilchen schlafen. Nur einen Augenblick"
Sie kuschelte sich in seinen Schoß, doch Geràrd dachte nicht daran ihr diesen Gefallen zu tun. Er fühlte sich nicht wohl hier, so dicht an der Stadt und an diesem unglückseligen Vogelschwarm wollte er nicht rasten. Die Lichtung im Wald war ein viel besserer Ort um sich zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen.
"Nun kommt, wir müssen weg von hier. In einer Stunde könnt ihr schlafen, aber jetzt sollten wir von hier verschwinden, bevor die Vögel uns entdecken."
Ellie erhob sich zähneknirschend. Sein Schoß war so schön bequem gewesen. Gemeinsam betraten sie den alten Steinbruch und begannen sich ihren Weg durch den Windbruch zu bahnen. Sie waren noch keine zehn Schritt gegangen, als Wolf plötzlich freudig aufheulte und hinter einer Hecke verschwand. Geràrd war verblüfft und er war noch verblüffter, als die alte Frau mit Wolf im Schlepptau um die Ecke bog.
"Mir scheint ihr habt magische Kräfte. Oder wie kommt es daß er euch mag?"
Das alte Weib lächelte und entblößte dabei ihren fast zahnlosen Kiefer, während sie Wolf den Hals tätschelte.
"Oh nein, die Magie ist mir fremd. Aber wir verstehen uns auf Kräuter und die Tiere des Waldes sind unsere Freunde. Er spürt, daß wir ihm nichts Böses wollen, deshalb mag er uns. Wir sehen, der jungen Dame geht es besser. Aber ihr solltet euch noch schonen, denn ihr werdet noch einen langen Weg vor euch haben, bevor ihr euer Heim finden werdet..."
Ellie hatte bislang eher stirnrunzelnd der Szenerie zugeschaut, doch da sie nun von der alten Frau direkt angesprochen wurde, konnte sie sich dem Dialog nicht entziehen. Allerdings verstand sie mal wieder nur Bruchstücke.
"Wie meint ihr, warum geht es mir besser? Und warum habe ich einen langen Weg vor mir? Unsere Kate liegt doch dort in der Stadt, das ist nun wirklich kein weiter Weg..."
Das alte Weib brach in schallendes Gelächter aus. Doch dann wurde sie schlagartig todernst.
"Ihr seid sehr hübsch und ihr seid etwas Besonderes. Aber nun, da euer Bruder tot ist, wird schweres Leid über eure Familie kommen. Eure Mutter wird den Tod des letzten Mannes in der Familie nicht verkraften und bald werdet ihr und eure Schwester alleine sein. Eure Kate wird euch weggenommen werden und eure Schwester wird sich als Magd verdingen müssen. Und eure Zukunft wird lange Zeit unstet und wie Feuer und Eis sein."
Geràrd zweifelte nicht an ihren Worten. Sie hatte ihn schon in der Schänke mit ihrem Wissen beeindruckt. Doch diese Nachrichten waren keine guten Nachrichten und er fürchtete um Ellie.
"Ach hört auf Weib, ihr erzählt Unsinn. Warum sollte ihr so etwas geschehen? Und warum sollte..."
Die Alte unterbrach ihn mit einer energischen Armbewegung.
"Ihr hört besser auf, Franzose. Ihr glaubt ihr seid eurem Ziel nahe, doch ihr werdet noch Monate weitersuchen und weiterkämpfen, bis ihr endlich Ruhe finden werdet." Sie wandte sich wieder an Ellie, die stocksteif dastand und sichtlich mit den Tränen kämpfte. "Das mit eurem Bruder ist gewiß, denn ich fand ihn gestern in diesem Windbruch unter einer umgestürzten Buche. Er ist dort drüben begraben...", mit der Hand wies sie an den Rand des Windbruchs, wo ein frischer Erdhaufen mit einigen Waldblumen zu sehen war. "...das mit eurer Zukunft habe ich gesehen und es wird so kommen. Schon bald werdet ihr wissen, daß ich die Wahrheit gesagt habe. Doch ich spüre eine Kraft in euch und etwas das euch immer die Kraft geben wird. Ihr werdet eine schwierige Zeit durchmachen, mit ungewohnten Belastungen, und das wird das Eis sein. Doch ihr werdet nicht alleine sein und das wird das Feuer sein. Folget immer eurem Herzen, was auch immer ihr tut und es wird gut werden. Feuer hat noch immer das Eis geschmolzen."
Die Alte legte ihre Hand auf Ellies Stirn und Ellie spürte ein wärmendes Gefühl, das sie durchströmte.
"Oh ja, ich spüre die Kraft in euch und das Feuer das in euch lodert. Ihr seid ein gutes Mädchen und ihr werdet noch ein glückliches Leben führen. Und nun gehet und nehmt Abschied von eurem Bruder. Wir werden sein Grab immer für euch hüten..."
Ellie wußte längst nicht mehr ob sie nun wachte oder einen schlimmen Alptraum träumte, doch sie ging hinüber zu dem Grab und verharrte dort still. Geràrd wollte ihr folgen, doch die Alte hielt ihn zurück.
"Nein, laßt sie allein. Es ist der letzte Augenblick mit ihrem Bruder und sie wird bald ihr altes Leben zurücklassen müssen. Sie ist stark, viel stärker als ihr und ihr könnt noch viel von ihr lernen. Eure Stärke kommt aus der Rache, ihre Stärke kommt von der Liebe. Vielleicht schafft sie es, das in euch wieder zu erwecken, das ihr vor acht Jahren verloren geglaubt habt. Dann seid ihr eurem Ziel nahe. Aber passt immer gut auf sie auf, es wäre schade für euch, wenn ihr sie verlieren würdet."
Geràrd konnte sich dem Bann dieser alten Frau nicht entziehen. Dennoch...es blieben zu viele Fragen offen.
"Woher wisst ihr das alles? Und warum sagt ihr das zu uns?"
Die alte Frau kicherte vor sich hin und als sie wieder sprach, war ein Glucksen in ihrer Stimme. "Oh, wir sehen vieles und wir wissen vieles. Wir wussten, daß ihr hier die Stadt verlassen werdet und wir könnten euch sagen, wonach ihr suchet. Aber das wäre das Schicksal betrügen.
Doch wir sind euretwegen hier. Ihr seid wie zwei kleine Kinder. Ihr wisst nicht was ihr an euch habt. Gemeinsam seid ihr viel stärker als alleine und ihr werdet nie jemand finden, der so ist wie sie. Das solltet ihr nie vergessen. Denkt nicht an euren Stand oder an alberne Gründe. Folgt einfach euren Gefühlen, es wird schon richtig sein.
Und nun entschuldigt mich, ich muß nun noch gespaltenen Kreuzwurz für meinen Trank suchen. Eure Pferde findet ihr dort drüben. Und meidet die Stadt, für einige Tage. Die Vögel werden nochmals gehen, doch sie werden wiederkommen, immer wiederkommen, bis der, der sie rief hinweg geht..."

Und mit diesen Worten ließ die Alte einen verdatterten Geràrd und eine ziemlich einsame Ellie zurück.

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salsero
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Immer auf dem Teppich bleiben...oder einen fliegenden Teppich kaufen

erstellt am: 29. Nov. 2004 13:09    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Gemeinsam gingen sie den Gang zurück zu der Stelle, an der ihre Suche nach einem Ausgang begonnen hatte. Der Gang war erstaunlich gut erhalten. Teilweise waren Tragbalken an der Decke zu erkennen, doch die Jahrhunderte hatten auch die massiven Stempel angegriffen und es war durchaus denkbar, daß auch die andere Richtung durch einen Erdrutsch blockiert war. Allerdings war Geràrd ziemlich zuversichtlich, daß dem nicht so sein würde, denn einige fetten Ratten, die aufgeschreckt das Weite suchten, wenn Wolf sie aufstöberte, machten nicht den Eindruck als hätten sie Hunger gelitten in jüngster Zeit.
Er spürte Ellies kleine Hand in seiner und drückte sie zärtlich. Ellie wandte sich zu ihm um.
"Und wenn wir hier drin sterben müssen? Wenn es keinen Ausweg gibt?"
Geràrd hielt inne und nahm sie in die Arme. Er wußte, daß Ellie so langsam am Ende ihrer Kräfte sein musste. Die letzten Stunden waren sehr hart gewesen und auch das Fieber musste sich geschwächt haben. Aber sie mußten weiter, hier unten konnten sie nicht bleiben. Er küsste ihre Stirn und versuchte seiner Stimme all jene Zuversicht zu geben, die er noch in sich fand.
"Keine Sorge, es gibt einen Ausgang. Die Ratten sind zu fett hier, als daß sie sich von Würmern und Käfern ernähren würden."
Langsam setzten sie sich wieder in Bewegung und folgtem den Gang. Nach Geràrds Gefühl mussten sie bereits jenseits der Stadtmauer sein. Aber es war schwierig die Orientierung zu behalten, da der Gang immer wieder Windungen machte oder auch mal abrupt die Richtung wechselte. Er vermutete, daß wohl teilweise harte Gesteinsgruppen den Weg versperrt hatten, so daß die Erbauer dieses Gangsystems den einfachen Weg gewählt hatten.
Der Boden wurde allmählich morastiger und Ellie rutsche ein paar Mal gefährlich aus. Geràrd hatte Angst, daß sie sich ihr blanken Füße verletzen würde und hob sie hoch in seine Arme. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und atmete tief aus.
Das Vorwärtskommen wurde immer schwieriger und die Last von Ellie in seinen Armen machte es ihm auch nicht einfacher. Zum Glück lief Wolf voraus und suchte nach dem Weg. Dann stand Geràrd plötzlich im Wasser. Ungefähr 15 Fuß entfernt konnte er erkennen, daß der Gang nun wieder anstieg. Dies mußte der tiefste Punkt sein und das Wasser hatte sich hier angesammelt. Einige Ratten schwammen durch die dreckige Brühe. Geràrd watete durch das knietiefe Wasser, immer darauf bedacht seine Schritte vorsichtig zu setzen um nicht auszurutschen und mit Ellie in den schlammigen Fluten zu versinken. Einige Fledermäuse wurden durch das Licht der Fackel wach und verschwanden im Gang. Geràrd war froh, sie zu sehen, denn irgendwo mußten sie in das Gangsystem eingedrungen sein.
Als er das Wasser durchquert hatte, wurde der Boden steiniger. Außerdem war ein kühler Luftzug zu spüren. Auch Ellie bemerkte es und hob den Kopf. Hinter der nächsten Biegung scheuchte Wolf ein Kaninchen hoch und schnappte es blitzschnell, bevor es verschwinden konnte. Geràrd überließ es Wolf, auch wenn es einen schönen Braten gegeben hätte. Dann endete der Gang an einer dichten Brombeerhecke. Geràrd setzte Ellie ab und zog sein Schwert. Mit geschickten Hieben versuchte er ihnen einen Weg zu bahnen. Aber es war harte Arbeit, die Hecke war dicht und seit Jahrzehnten hatte hier niemand mehr gerodet. Doch nach einigen Minuten spürte er die Sonnenstrahlen auf seinen Armen und mit einem letzten Hieb machte er den Weg frei.
Vorsichtig schaute er um sich. Sie befanden sich am Rand eines alten Steinbruchs inmitten einiger dichten Brombeerhecken. Vor ihnen erhob sich der Wald und hinter dem Hügel mußte die Stadt liegen. Dem Sonnenstand nach waren kaum 15 Minuten vergangen, seit sie in das Loch gefallen waren, doch es kam ihm wie Tage vor. Wenn ihn sein Orientierungssinn nicht trügte mußten die Pferde nur einige hundert Meter entfernt hinter einem Windbruch stehen. Sofern sie noch da waren, aber da er erst vor ein paar Stunden die Stadt mit Ellie betreten hatte, bestand durchaus die Möglichkeit, daß sie niemand entdeckt hatte.
Als er in den Gang zurückkehrte fand er Ellie schlafend an die Wand gelehnt vor und Wolf lag dicht bei ihr und bewachte sie. Er betrachtete sie einige Zeit still, dann weckte er sie zärtlich auf.

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salsero
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erstellt am: 29. Nov. 2004 00:15    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Geràrd saß einige Zeit still da. Auf seinen Lippen spürte er noch den Geschmack von Ellies tränenbenetzten, salzigen Lippen. Verdammt, es war lange her, daß er eine Frau geküsst hatte. Wann war es noch gewesen, ja, letzten Winter im November in dieser Stadt im Fränkischen Wald. Er war einige Tage dort gewesen, um einige Informationen zu kaufen und dabei war ihm diese Magd in der Schänke aufgefallen. Sie war ein nettes, hübsches Ding gewesen und einige Krüge Wein später saß sie auf seinem Schoß. Ihr Küsse waren gut gewesen, man spürte ihre Erfahrung.
Hier bei Ellie war es anders. Ihre Küsse waren jungfräulich und schüchtern, so wie ein junger Fuchs der zum ersten Mal die Umgebung des Baus erkunden darf. Dennoch hatte er ihre Küsse genossen. Nein, eigentlich genoss er ihre Gesellschaft. Sie war nicht wie die anderen Weibsbilder mit denen er es zu tun gehabt hatte. Weder wie die Mägde in den Schänken, in den letzten Jahren, noch wie die adeligen Damen in seiner Jugend. Ellie war keine Dirne und kein leichtes Mädchen, doch ihr mühsames Leben hatte ihr eine Zähigkeit gegeben, die ihn faszinierte.
Er betrachtet ihr Gesicht im flackernden Schein der Kerze. Selbst in diesem schummerigen Licht und unter all dem Schmutz konnte er erkennen, daß sie verflucht hübsch war. An den richtigen Orten und mit den richtigen Gewändern würden die jungen Männer an ihr kleben, wie die Fliegen an den Leimbändern in den Ställen. Er mußte unwillkürlich grinsen, als ihm auffiel, daß er auch schon eine dieser Fliegen war, die an ihr klebten...
Ellie hatte ihn unverwandt angestarrt und als sich jetzt seine Lippen spöttisch nach oben zogen, glaubte sie er fing wieder an sich über sie lustig zu machen.
"Warum müsst ihr euch immer über mich lustig machen? Immer wenn ich anfange euch etwas zu mögen, behandelt ihr mich wie ein kleines Mädchen!"
Ellies vorwurfsvoller Ton brachte ihn zurück aus seinen Gedanken.
"Wollten wir nicht aufhören uns zu streiten? Ich habe nicht über euch gelacht sondern über meine Gedanken. Ich...nun ich dachte gerade, daß ihr sehr hübsch seid und daß eines Tages euch die Jungen in Scharen hinterherlaufen werden. Und dann fiel mir auf, daß ich euch ja auch schon hinterherlaufe."
Ellie wurde über seine Worte puderrot. Es stimmte schon, sie fand sich auch ziemlich hübsch und sie verbrachte viel Zeit damit ihr Haar zu pflegen, so gut es in ihrer Situation ging. Aber solche Worte aus dem Mund eines Mannes, nein, aus seinem Mund, machten sie verlegen. Sie hatte noch nicht viele Komplimente bekommen, wenn man mal die paar anzüglichen Bemerkungen ihres Bruders und der Nachbarsjungen großzügig mitzählte. Aber von einem Mann mit seiner Erfahrung solche Worte zu vernehmen war etwas Besonderes.
Sie wünschte er würde sie nochmals küssen. Das warme Gefühl in ihr war zu schön gewesen. Sie hatte schon davon gehört, daß es einem schwindlig werden würde beim Küssen. Aber dass es so schön war, hatte sie sich in ihren Träumen nicht ausmalen können. Ob sie es wagen könnte ihn zu küssen? Sie wußte nicht wie er reagieren würde, aber...sie nahm allen ihren Mut zusammen und richtete sich langsam auf. Ihre Lippen waren ganz dicht vor seinen und sie gab ihm einen schüchternen Kuss. Seine Lippen waren weich und warm.
Dann spürte sie seine Hände, als er sie in die Arme nahm und ihre unbeholfenen Küsse erwiderte. Sie wurde ganz schwach und sank in seine Arme und ihre Gedanken waren ganz weit weg, als sie in seinen Küssen versank. Seine Hand begann über ihren Körper zu wandern und ihre Haut brannte unter seinen Berührungen wie Feuer. Als seine Zungenspitze an ihren Lippen kitzelte, öffnete sie ihre Lippen instinktiv und gab seiner Zunge bereitwillig Einlaß. Oh Gott, sie hatte nie gedacht, daß es so schön sein könnte. Sie schmiegte sich enger an seinen Körper und ihre Küsse verloren die schüchterne Zurückhaltung und wurden immer heisser. Als seine Hand unter ihr Kleid glitt, stöhnte sie leise auf. Eine Stimme in ihr sagte, daß sie jetzt besser aufhören sollten, doch sie wollte nicht auf diese Stimme hören. Nein, Geràrd macht weiter, macht mit mir was ihr wollt! Ihre Gedanken hatten diesen Platz längst verlassen.
Geràrds Atem wurde schneller und...
Wolfs Knurren hatte er überhört. Doch die Stimme des Ogers drang bis in seine Gehirn.
"He Fremder...", verflucht, vor einigen Stunden hätte er noch viel auf einen Oger in seiner Gesellschaft gegeben, doch jetzt und hier...
Ellie erschrak beim Klang der Stimme ebenso wie er. Schnell setzte sie sich auf und ordnete ihr Kleid. In ihren Augen glaubte er etwas zu erkennen, was er noch nie in den Augen einer Frau gesehen hatte. Aber er konnte sich auch täuschen.
Geràrd stand auf und begab sich zur Öffnung. Im Halbdunkel des Tags konnte er den Oger ausmachen. Es war unverkennbar, daß dessen animalischen Instinkte bereits die Oberhand gewannen. Noch einige Augenblicke, dann würde er zur Kampfmaschine werden.
"Dieser Ort ist fürwahr merkwürdig. Wir glauben, daß es hier noch ein weiteres Verlies gibt unter diesem, doch bislang konnten wir keinen Eingang finden. Wie ist die Situation dort oben? Wie nah sind die Vögel? Haltet die Stellung dort oben"
Geràrd ging zurück zu Ellie. Er wollte sie nicht allein lassen, doch dort draussen war sie in Gefahr. Er mußte sie hier in diesem Verlies lassen.
"Hört zu, Ellie. Ich muß dort hinaus und meinen Mann stehen. Ich will nicht, daß dir etwas passiert. Bleib bitte hier und ich komme so schnell zurück wie es geht"
Ellies Gesicht wurde beinahe augenblicklich weiß wie Schnee und sie wich langsam zurück zur Wand, Wolf an ihrer Seite.
"Nein, bitte, lasst mich nicht hier alleine. Nicht nachdem was hier mit uns geschah. Ich will euch nicht auch noch verlieren..."
Ihre Stimme versagte ihr und Geràrd ging auf sie zu, um sie in die Arme zu nehmen, als der Boden unter dem Gewicht ihrer drei Körper nachgab und sie lautlos in die Tiefe stürzten. Geràrd schlug mit dem Kopf hart auf dem Boden auf und verlor kurz das Bewußtsein, Ellie landete etwas weicher auf ihm und Wolf jaulte kurz auf, als er unsanft herabfiel. Die Fackel zerbrach, erlosch jedoch zum Glück nicht.
Geràrd wußte zunächst nicht was geschehen war, als er durch Wolfs Zunge und Ellies salzige Tränen aus seiner Ohnmacht erwachte. Als er die Augen aufschlug, fiel ihm Ellie um den Hals. Er nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich.
Er setzte sich vorsichtig auf und blickte sich um. Sie waren in einem uralten Gang, der etwa 5 Fuß hoch und 4 Fuß breit war und in den Boden gehauen war. Alle Achtung, das war kein kleiner Fluchttunnel, das war ein Gang zum Transport von Waren. Über sich war eine Öffnung, doch das Licht der Fackel reichte nicht hoch genug, um die Entfernung abschätzen zu können. Doch es mußten mindestens zwanzig Fuß sein. Dort hinauf würden sie niemals mehr kommen, denn selbst wenn Zirok in das Verlies hinabsteigen würde, die Strickleiter war viel zu morsch um sie zu tragen. Geràrd hoffte nur, daß dieser Gang noch einen zweiten Ausgang hatte.
Er versuchte sich zu orientieren. Die Stadt war zum freien Feld vor der Stadtmauer leicht abfallend gewesen und auch dieser Gang war leicht geneigt. Nun denn, sie würden erst die Richtung nach oben einschlagen, vielleicht hatten sie Glück und es gab noch eine zweite Öffnung. An der Wand konnte er Halter für Fackeln erkennen und tatsächlich fand er kurz darauf eine noch brauchbare Fackel, die mit beißendem Gestank Feuer fing.
Doch sie waren noch keine fünfzig Fuß vorangekommen, als Geràrd vor einem Erdrutsch halt machte. Der Gang war verschüttet und sie würden hier niemals hindurch kommen. Blieb also nur der Weg in die andere Richtung.

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knauf
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erstellt am: 28. Nov. 2004 22:48    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Zirok schaute noch einmal zurück zur Straße auf der die Menschen ihrem Tagewerk nachgingen.
Niemand schien etwas von der aufkommenden Gefahr zu bemerken. Wie sollte er die Bewohner warnen ohne allzu viel Aufsehen auf sich an Stelle der Vögel zu ziehen?
Oder sollte ihm das Schicksal der Menschen gleich sein? Welchen Vorteil konnte er aus deren Rettung erhoffen? Im besten Falle würde man ihn ohne Aufhebens ziehen lassen, jedoch war es wahrscheinlicher, dass man ihn mit Schimpf und Schande davon jagen würde.
Merkwürdige Vorgänge in der Stadt, ein Oger, mehrere Tote, da war die Rechtsprechung der Menschen nicht schwierig.
Nein, sollten sie selbst mit der Gefahr zurechtkommen, im Zweifel würde ihm niemand die Hand reichen.... nur dieser Fremde....vielleicht?!
Zirok machte auf dem Absatz kehrt und rannte zurück in den Gang aus dem er gekommen war.
Hier drinnen lies es sich gegen Vögel wohl besser verteidigen als unter freiem Himmel.
Als der Oger den Gang mit dem Loch im Boden erreicht hatte hörte er gedämpfte Stimmen die von unterhalb liegendem Raum kommen mussten.
Ein kräftiger dicker Ast ragt noch etwa einen Fuß über den Rand des Loches in den Gang hinein.
War der Fremde zu dem Mädchen hinabgestiegen? Sollte Zirok sich doch getäuscht haben in der Beurteilung des „Herrn Raphael“, bisher hatte er ihn für einen Mann gehalten, der die Gefahr zwar liebt und auch eingeht, aber genau weiß wie weit er gehen kann.
Wie konnte man sich nur freiwillig in eine Sackgasse begeben, wenn man weiß, dass ein Angriff bevorsteht?
Manche Dinge würde Zirok nie verstehen.
Er kniete sich nieder und späte in die Öffnung am Boden.
..he, Fremder! Die Zeit der Ruhe ist vorbei, der Wind hat sich gedreht und die Zeichen des Himmels stehen auf Sturm.
Zirok drehte sich in die Richtung des Ausgangs. Wie zur Bestätigung seiner Aussage sah man, das dass spärliche Tageslicht welches durch die Gänge schien nun von Schatten unterbrochen wurde und schließlich vollends erlosch. Es musste eine Unzahl von Vögeln sein die den Himmel überzog.
Zirko meinte auch vereinzelt bereits Schreie durch die Gassen hallen zu hören.
Habet ihr bereits etwas über diesen Ort in Erfahrung gebracht? Die Schrift am Eingangsbogen dieses Gemäuers sind von mir nicht zu verstehen...und auch sonst gibt dieser Ort Rätsel auf.
Wieder einmal nahm er seine Axt vom Rücken und wiegte sie in beiden Händen.
Da war es wieder diese Gefühl tief in ihm die Vorfreude eines Kampfs, das Blut begann in seinen Ohren zu rauschen. Sein Blick wurde durch blutige Schlieren getrübt. Noch konnte er gegen das andere ich in seinem Inneren ankämpfen, aber er wusste, dass in der Dunkelheit seiner Seele etwas lauert was nur darauf wartete erwachen zu können. Noch musste es warten.

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wild_thing
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erstellt am: 28. Nov. 2004 21:54    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Ellie sah in stumm an, um ihre Augen hing hoch ein Tränenschleier. Jedoch hatte sie nun keine Angst mehr, nachdem er sich ihr so seltsam anvertraut hatte. Sie wusste weder, was sie davon halten sollte noch was sie ihm auf seine Worte entgegnen sollte. Ellie schaute wieder weg und fuhr fort mechanisch Wolfs Nacken zu kraulem, den Blick starrend ins Nichts gerichtet.
Schweigend kauerten beide nebeneinander, jeder hing seinen Gedanken nach. Gerard fragte sich ob es gut war, sich vor ihr zu offenbaren. Sowas hatte er vor noch keinem Menschen getan und gleich recht nicht vor einem Weib. Andererseits verspürte er eine gewisse Erleichterung, den furchtbaren Schmerz, der auf seiner Seele lag, jemanden mitgeteilt zu haben. Es kam ihm seltsam vor, dass es ausgerechnet Ellie war,vor der er sein Innerstes nach aussen kehrte.

Ihr gingen ähnliche Gedanken durch den Kopf. Sie glaubte eben noch ihr letztes Stündlein hätte geschlagen, mit ihm allein hier in dem Verliess. Jetzt jedoch war eine Situation entstanden, wo sie daran zu zweifeln begann, Gerard handele nur aus Eigennutz und Vergnügen.
Sie wusste nicht so recht wie sie auf ihn reagieren sollte, als sie schliesslich in die Dunkelheit flüsterte:"Es ist seltsam. Unsere Wege trafen sich per Zufall, als ich nach meinem Bruder Jacob suchen gehen wollte. Dabei lieft ihr mir über den Weg und seitdem wicht ihr mir nicht von der Seite. Ich gebe zu ich habe einige Dinge missverstanden, ihr wart mir teilweise suspekt, fremd. Aus Angst vor eurem Hohn und Spott versuchte ich auszureissen. Doch glaube ich nun, ihr seid gar nicht so finster wie ihr euch gebt. Eure Nähe ruft in mir zwieträchtige Gefühle hervor, einerseits habe ich Angst vor eurer Unbeherrschtheit, vor der ich fliehen wollte - andererseits fühle ich mich sicher und geborgen." Ellie verstummte kurz und barg die Hände im Gesicht. 'Gerard, ich weiss es muss furchtbar dumm klingen. Es tut mir leid, was euch in jungen Jahren zustiess und dass ihr auf Rache sinnt ist verständlich.
Zwei verlorene Seelen hatten sich da irgendwie in der Dunkelheit gefunden und Ellie nutzte die Atmosphäre um weiterzusprechen:
'Gerard, meine Ängste und mein tölpelhaftes Verhaltem wurden durch Euch hervorgerufen, es war ein Instinkt den ich nicht näher zu beschreiben vermag. Ihr verwirrt mich, macht mir Angst und zugleich ... - nun ich weiss nicht was ich von Euch halten soll. Eure Küsse  - ihr müsst wissen, ihr wart der Erste - empfand ich als befremdlich, wenngleich ich denke etwas in Euch zu mögen - Küsst man so? Gerard schluckte und konnte nicht antworten, da seine Stimme versagte.
'Wisst ihr, meine Mutter, war vor Jahren auf diesem Gelände und seitdem ist sie nicht mehr sie selber.
Es fällt mir schwer darüber zu reden, aber sie wurde irre. Ein jeder verspottet sie seither.
Ellie dachte schmerzhaft an ihre Mutter, die ihr nie eine sein konnte.'Ich kenne den wahren Grund ihrer Krankheit nicht, glaube aber es hat etwas mit diesem Ort zu tun. Deswegen - verzeiht meinen unbeherrschten Fluchtversuch - dieser Ort verunsichert mich zu sehr. Genauso wie Ihr selber, aber das sagte sie nicht mehr.

Seite an Seite saßen sie da in der Dunkelheit und schwiegen. Unendlich langsam tastete Gerard nach Ellies Hand und als er sie fand, hielt er sie einfach nur fest. Kurz spürte er ihr überraschtes Zusammenzucken, doch sie wurde sofort wieder ruhig. Diese Geste von ihm überraschte ihn selber, er hatte keine Ahnung, was ihn dazu getrieben hatte.
Aber es war ein verdammt schönes Gefühl.
Nachdem sie eine ganze Weile Hand in Hand nebeneinander saßen, brach er nit belegter Stimme die Stille:'Nein ... - nein, so küsst man nicht.', fast zeitgleich sackte ihr Kopf an seine Schulter. Sie musste eingeschlummert sein. Vorsichtig nahm er seine Rechte aus ihrer Hand und bettete ihr Haupt auf seinem Schoss. Langsam fuhr er mit den Fingern die Konturen ihrer Gesichtszüge nach, als er spürte wie sie sich regte. Ein nie gekanntes Gefühl liess Ellie die Augen aufschlagen und sie blickte direkt in die seinigen. 'Ich sagte nein, so küsst man nicht.' Gerard wiederholte flüsternd seinen letzten Satz, dann näherte er sich langsam ihren Lippen ohne den Blick von ihren Augen zu lassen. Fast schüchtern begann er zärtlich sie zu küssen. Er musste sich zusammenreissen, um sich wieder von ihr zu lösen. 'So - ... so küsst man' In Ellies Blick lag blankes Erstaunen und ... noch etwas, das er nicht zu deuten vermochte. Seine eigene Stimme kam ihm fast fremd vor, als er rauh fortfuhr: 'Du brauchst keine Angst haben, ich hoffe wir beide kommen hier lebend zusammen raus. Aber ich bitte Dich - hilf mir dabei und deswegen lass uns nicht streiten.'
Zum erstenmal hatte er sie deduzt. Ellie schaute ihn nur tonlos weiter an, die Worte versagten ihr. In ihren Augen lag eine stumme Bestätigung <ja sie hoffte ebenso wie er, hier lebend herauszukommen> ...

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salsero
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erstellt am: 26. Nov. 2004 13:32    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Geràrd hatte in den letzten Jahren selten weinende Frauen in seiner Begleitung gehabt. Es gab zwar hie und da Tränen, insbesondere wenn seine rastlose Suche ihn weitertrieb und er ein gebrochenes Herz zurückließ. Doch meist konnte er solchen Situationen dadurch entkommen, daß er einfach auf sein Pferd stieg und weiterritt. Aber in diesem Gewölbe, nur im Licht der Fackel und ohne einen Ausweg war er hilflos und unsicher.
Normalerweise hätte er Ellie einfach in den Arm genommen. Doch der Streit und ihre verletzenden Worte brannten noch in seiner Erinnerung und sein gekränkter Stolz hinderte ihn daran, auf sie zuzugehen. Er hatte auch Angst, daß sie seinen Versuch sie zu trösten wiederum falsch interpretieren würde. Ratlos blieb er am Boden kauern, während Ellie nur eine Armlänge entfernt nun hemmungslos weinte. Das Schluchzen hallte in dem Gewölbe wider und erfüllte den ganzen Raum und Ellies schmächtiger Körper zuckte in Weinkrämpfen, während ihr Kleid langsam von den Tränen durchnässt wurde.
In Geràrd tobte ein Kampf. Er wollte Ellie in den Arm nehmen und sie trösten, doch er fürchtete, daß sie diese Geste falsch verstehen würde. Doch jede Sekunde die er zögerte, verstärkte seine Unsicherheit. Mehrmals war er kurz davor aufzustehen und zu Ellie zu gehen, doch jedesmal setzte er sich wieder auf den Boden.
Dann war es Wolf der die Situation auf seine Art entspannte. Aufmerksam hatte dieser seinen Freund beobachtet und dessen Unsicherheit instinktiv gespürt. Nun ging er zu Ellie und stupste sie mit seiner Schnauze. Ellie schaute mit tränenüberströmten Gesicht kurz hoch und fuhr Wolf mit der Hand über den Kopf, worauf Wolf sich vor ihr niederlegte und sein Kopf auf ihren Schoß legte. Seine Augen beobachteten sie aufmerksam. Ellie streichelte fast mechanisch sein Fell, doch allmählich wurde ihr Schluchzen leiser.
Geràrd kauerte immer noch an seinem Platz. Nun da Ellie ruhiger wurde, fühlte auch er sich wieder sicherer. Aber er konnte so nicht weiter machen. Die Geschehnisse an diesem Ort waren viel zu mysteriös, als daß er auch noch seine ganze Aufmerksamkeit auf Ellie richten konnte. Er mußte ihr Vertrauen gewinnen und dazu mußte er sie in seine Geheimnisse einweihen, zumindest teilweise. Es war riskant, denn wenn es den richtigen Ohren zugetragen würde, dann wäre sein Leben keinen Pfifferling mehr wert. Aber nachdem er Ellie nun schon am Hals hatte, konnte er seine Mission nur zuende bringen, wenn sie ihm folgen würde und nicht immer versuchen würde, von ihm wegzurennen.
Seine Stimme klang brüchig und heiser und in dem Gewölbe unnatürlich laut.
"Ellie, wir wissen ihr denkt schlecht über uns. Und wir verstehen, daß ihr manches falsch verstanden habt. Ihr verkennt uns und unsere Absichten. Wir können es euch nicht verdenken, aber wir haben nicht die Kraft immer hinter euch herzurennen. Und wir können es uns in dieser Stadt auch nicht erlauben.
Wir wollen, daß ihr uns versteht. Und wir sind bereit euch in Dinge einzuweihen, die wir niemand gesagt haben. Aber ihr müsset uns versprechen, daß ihr alles was ihr jetzt höret niemals jemand erzählet. Es wäre unser Todesurteil, sollte es derjenige, den wir jagen jemals zu Gehör bekommen. Versprechet ihr uns das, bei allem was euch hoch und heilig ist?"

Ellie war verduzt. Was wollte ihr dieser Fremde jetzt noch erzählen. Sie hatte schon Probleme, all das zu verstehen, was in den letzten Stunden über sie hereingebrochen war. Und sie wollte gar nicht wissen, was den Fremden in diese Gegend getrieben hatte....obwohl, manchmal fand sie ihn sehr nett und ihre weibliche Neugier hatte sie schon oft dazu angestachelt, ihn auszufragen. Wenn sie hier eh an diesem schaurigen Ort sterben musste, dann konnte sie wenigstens noch seine Geschichte hören. Und vielleicht würde er darüber vergessen sie umzubringen.
Geràrds durchdringende Augen blieben an ihrem Gesicht geheftet und er wartete auf ihr Zeichen, daß sie ihm ihr Schweigen versichern würde. Schließlich blickte Ellie ihn an und nickte langsam.
"Gut, unser richtiger Name ist Geràrd Boudewijn Raphael de Haute-Carcalonne. Unser Vater war der fünfte Vicomte de Haute-Carcalonne, unsere Mutter eine Baronesse von Hohentweil und Egelswann. Wir hatten ein Schloß und eine große Länderei im Nordosten von Elsaß-Lothringen. Dort wuchsen wir mit unseren vier Geschwistern auf.  Lucien war der älteste, fünf Jahre älter als wir, dann folgte Benoît, der drei Jahre älter war als wir. Marianne war zwei Jahre jünger als wir und Fabienne war das Nesthäkchen, fünf Jahre jünger als wir. Unser Vater war ein alter Kämpfer und sehr geschickt mit dem Schwert. Er brachte uns Jungen alles bei, was ein guter Krieger benötigt. Unsere Mutter war eine zierliche Person und auch nach 25 Jahren immer noch verliebt in unseren Vater, wie am ersten Tag. Sie war ein Schöngeist und sie setzte allen Ehrgeiz daran, uns für die schönen Dinge zu begeistern. Unsere beiden Brüder waren mehr die rauflustigen Jungs, doch wir genossen den Unterricht mit unseren jüngeren Schwestern. Wir lernten vier Sprachen, neben französisch und deutsch sprachen wir noch flämisch und latein. Und wir lernten zu tanzen und uns bei Tisch zu benehmen. Wir waren sehr beliebt und es gab reichlich Feste in der Gegend. Oh, wir waren ein richtiger Traum für die Mütter der umliegenden Ländereien. Es gab vier oder fünf junge Damen, die ein Auge auf uns geworfen hatten. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen.
Unser Onkel, der Baron von Hohentweil und Egelswann befand sich seit Jahren in einer Fehde mit einem Grafen in Süddeutschland. Irgendeine eine alte Geschichte von Ehre und einer ausgeschlagenen Hochzeit. Es gab immer wieder Scharmützel und unser Vater war stets an vorderster Front dabei und mittlerweile hatte unser Onkel fast gesiegt. Und deshalb..."
Geràrds Redefluß stockte kurz, dann fuhr er fort:
"An jenem Samstag, wir waren 17 Lenze alt, waren wir mit unseren Brüdern im Wald um ein Rudel Wildschweine zu jagen, das die Felder eines unserer Weiler verwüstet hatte. Unsere Eltern und unsere Schwestern waren in Festtagstracht unterwegs zu einem nahegelegenen Schloß, um einem Tauffest beizuwohnen. Irgendwie mußte der alte Feind unseres Onkels einen Trupp Söldner bezahlt haben, damit diese unserem Vater auflauerten. Wir wissen nicht was geschah, doch wir fanden unsere Eltern und unsere Schwestern am Abend blutüberströmt in der Kutsche. Unserem Vater hatten sie mit der Armbrust Pfeile ins Herz geschossen und die Frauen hatten sie geschändet. Während unsere Brüder mit einigen unseren Knechten dem Trupp folgten, sollten wir zum Schloß unseres Onkels reiten und dort Hilfe holen.
Als wir nach zwei Tagen Ritt ohne Unterlaß dort eintrafen stand die Burg in Flammen und die Feinde unseres Onkels hatten diese besetzt und alle Bewohner umgebracht. Wir tauschten unser Pferd in einem nahegelegenen Ort und ritten schnell zurück zu unseren Ländereien, um die Brüder zu benachrichtigen. Doch wir waren noch keinen Tag geritten, als uns einer unserer Knechte zu Pferd entgegenkam. Er war schwer verletzt, doch er konnte uns noch sagen, daß sie in einen Hinterhalt geraten waren. Als wir an der besagten Stelle ankamen, fanden wir ein entsetzliches Blutbad vor. Offensichtlich hatte der Trupp eine Nachhut gehabt, die unsere Brüder herannahen sah und sie hatten sie in einem Hohlweg eingekesselt.
Unsere Leute wagten einen Ausbruch und es kam zum offenen Gefecht. Fast alle unsere Leute waren tot, unseren Brüdern hatten sie den Schädel eingeschlagen. Doch auch von den Söldnern waren drei Leute gefallen und vom Rest des Trupps zurückgelassen worden. Wir begruben unsere Brüder und unsere treuen Knechte und untersuchten die drei Söldner um etwas über ihre Herkunft herauszufinden. Es gab nichts, außer dass alle drei Fragmente einer seltsamen Rune auf ihrem Arm eingebrannt hatten.
Wir ritten nach Hause und rafften alles zusammen, was sich als nützlich erweisen konnte. Dann versteckten wir uns im Wald und tatsächlich erschien am nächsten Tag ein kleine Armee unseres Feindes und besetzte die Ländereien. Seither haben wir uns rastlos durch die Welt geschlagen und versucht die Mörder unserer Familie zu finden. In den letzten Jahren konnten wir einen nach dem anderen erledigen, doch der Anführer jener ruchlosen Tat ist uns entwischt. Seine Spur führt in diese Gegend und wir werden nicht ruhen, bevor wir ihn nicht zur Strecke gebracht haben und unsere Familie gerächt ist."

Geràrds Stimme brach. Ellie hatte seiner Geschichte aufmerksam gelauscht und nun verstand sie ein wenig, warum in seinen Augen manchmal die Wut durchbrach. Doch sie verstand nicht, warum er hier mit ihr an diesem Ort war. Und warum hatte er ihr bei der Suche nach ihrem Bruder geholfen, wenn er doch sein Ziel vor Augen hatte?

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salsero
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erstellt am: 25. Nov. 2004 09:37    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Doch zuvor nahm er noch den Ast und zog ihn herab in den Raum. Er hatte keine Lust einer wildgewordenen Göre hinterher zu rennen, falls sie den Ast erklimmen würde. Eigentlich könnte sie den Ast ruhig erklimmen und die Vögel sollten über sie herfallen. Dann wäre er diese Plage endlich los. Aber tief in seinem Inneren fühlte er, daß es dann vorbei wäre mit ruhigem Schlaf. Das Wissen sie nicht beschützt zu haben, würde wie ein schwarzer Schleier über ihm liegen.
In seinem Inneren tobte ein wüster Kampf. Zum Einen schalt er sich einen Narren, daß er dieses Gör mit sich herumschleppte und daß er seine Ziele durch sie in Gefahr brachte. Zum Anderen fühlte er, daß da noch was war zwischen ihr und ihm. Nur wollte er sich mit diesen Gedanken nicht beschäftigen. Aber die Ausrede, daß ihn ihr Mut und ihre Zähigkeit beeindruckten, wurde auch für ihn von Tag zu Tag unglaubwürdiger. Verdammt, was sollten diese Gedanken. Er ward 25 Lenze letzten Monat und er hatte keine Ruhe, bevor er nicht die Schatten seiner Jugend beseitigt hatte. Er wollte seinen Namen und seinen Ruf wiederhaben und das letzte was er im Moment gebrauchen konnte, war ein Weib an seiner Seite. Und vor allem nicht so eines...seine Eltern, Gott habe sie gnädig, würden ihn vermutlich aus dem Hause gejagt haben, wenn er mit solch einer Gestalt ankam...
Wütend begann er den Boden Millimeter für Millimeter zu untersuchen. Und erstarrte, als sich Ellies eiskalte Stimme in seinem Rücken, wie ein Dolch in denselben bohrte.
"Ach ja, wir vergaßen, ihr seid ein Ehrenmann. Deshalb ist es wohl auch undenkbar, daß ihr junge Frauen mißbrauchet, genauso undenkbar bestimmt, wie der Gedanke, daß ihr Frauen küsset, die nicht von euch geküsst werden wollen. Aber ja, holet euch eure Küsse ruhig mit roher Gewalt, denn ihr könnt warten bis zum jüngsten Tag, bevor ihr einen Kuss von uns bekommen werdet. Und nachdem wir nun gemeinsam in diesem Loch sind, wollt ihr euch vielleicht auch noch andere Sachen mit Gewalt holen?"
Einem aufmerksamen Beobachter wäre das Zittern in ihrer Stimme bei den letzten Worten nicht entgangen. Doch Geràrd war in diesem Moment kein aufmerksamer und vor allem kein unbeteiligter Beobachter. Die Worte trafen ihn. Er hatte stets, auch in schlimmen Zeiten, versucht, seine Ehre und Anstand zu wahren und er war immer stolz auf seine gute Erziehung gewesen. Natürlich hatte er schon Frauen geküsst und natürlich hatte es auch schon mehr gegeben, aber diese Frauen waren im stets zu Willen gewesen und einige hatten sich in ihn verliebt. Er hatte nie einer Frau Gewalt angetan, noch hatte er jemals die Ehre einer Frau bedroht. Was auch immer ihn vorhin gereizt hatte, Ellie zu schlagen und noch viel schlimmer, sie zu küssen, es war ein Fehler gewesen. Und irgendwie spürte er, daß dieses kleine Biest eine viel gefährlichere Gegnerin war, als er vermutet hatte.
Langsam drehte er sich zu Ellie um. Sie stand noch immer an der Wand, doch da er am Boden kauerte, war sie größer als er und ihr Blick von oben herab brannte in ihm wie Feuer. Er wußte nicht wie er sich verhalten sollte, in solch einer Situation war er noch nie.
"Ähmmm, wir wollen nichts von euch und wir...verdammt, wir wollten euch nicht küssen, es kam über uns..."
"Ja, es kam über euch und als nächstes kommt es dann über euch, daß ihr mir meine Jungfräulichkeit nehmen wollt in diesem Loch. Der Ort ist doch bestens geeignet für solch ein Unterfangen. Niemand wird uns hören und ihr könnt mich danach meucheln und hier zurücklassen, niemand wird jemals hierher kommen..."

Ellies Gesicht zuckte, als würde ihr erst jetzt bewußt in welcher Situation sie sich befand. Oh ja, bestimmt würde er sie hier mißbrauchen und dann umbringen, das war bestimmt sein Plan gewesen und nur dieser Oger hatte ihn davon abgehalten oder war er sein Komplize?? Ihr Augen füllten sich erneut mit Tränen und leise schluchzend brach sie an der Wand zusammen.
Geràrd kauerte hilflos mitten im Raum und wußte nicht was er tun sollte.

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wild_thing
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erstellt am: 24. Nov. 2004 23:53    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

In Ellies Kopf wirbelten die Gedanken nur so durcheinander. Ordnen konnte sie sie nicht so recht, am meisten beschäftigte sie seine Aussage über ihre Nacktheit und natürlich, dass er sie so grob geschlagen hatte. Sie hatte das Gefühl von ihm missbraucht und abgelegt worden zu sein. Sie wäre am liebsten, vor lauter Scham vor sich selber im Erdboden versunken, so gingen Männer mit Dirnen um, derer sie überdrüssig waren - naja, das hatte sie zumindest so gehört.
Und er hatte sie nun genau zu so was gemacht.
Eine unendliche Wut stieg in ihr hoch.
Er hatte sie geschändet, während sie im Delirium lag, ihr ihre Reinheit gestohlen, soviel stand für sie fest - und nun schlug er sie obendrein. Langsam rutschte sie mit dem Rücken an  der Wand wieder nach oben, bis sie aufwärts stand. Sie hielt sich gerade, die Schultern an die Wand gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt, bemüht einen lässigen Eindruck zu machen. Doch dann brach Ellie erneut aus, nur diesmal mit ihren Gedanken. 'Was habet ihr mit mir getan, von dem ich nichts weiss? Nun ich ahne es ... - ihr seid ein Dieb und ein Bastard! Geht' und vergreift euch an Gesindel euresgleichen! Ihr wollt mir gar glauben machen ihr seid mein Retter? Pah! Spart Euch Eure Worte, verdammter Lügner! Warum ich versuchte vor Euch auszureissen? Es war wohl mein innerer Instinkt der mich dazu trieb - bevor mein Kopf es sich erklären konnte - und er hat recht behalten! Ich werde jetzt diesen Ast hinaufsteigen und hoffe auf ein Nimmerwiedersehen, denn kein Vogelschwarm oder mysteriöser Fluch ist schlimmer als eure Nähe!' Mit einem Ruck löste sich Ellie von der Wand und wollte in Richtug des starken Astes der in der Öffnung lehnt zustapfen, als Gerard sie bei den Schultern packte und erbarmungslos zurück an die Wand drückte.
'Dass ich euch schlug war falsch, neine Beherrschung verlies mich und es tut mir leid. Aber sprecht, was meint ihr wohl, was ich sonst mit Euch getan haben soll? Los kommt schon, raus mit der Sprache!' Gerard sah sie herausfordernd an.
'Oh - ähm - ich - na, ihr wisst schon' Ellie stammelte vor sich hin und wurde hochrot.
Seine Entschuldigung und die direkte Frage verwirrten sie.
'Ahh, ihr glaubt ich habe eure Situation ausgenutzt und euch geschändet. Ist es das was euch zu schaffen macht? Nun, ich kann euch versichern ich tat nichts dergleichen. Und wenn ich es tun wöllte, danm sicher nicht mit einer Ohnmächtigen. Und selbst wenn ihr nur schliefet, glaubt mir, ihr hättet ewas bemerkt, das versichere ich euch. Euer Aufhebens ist umsomst, es war nichts. Es kann natürlich aber auch sein, dass eure Phantasie in gewissen Wunschträumen mit euch durchging'
Scmunzelnd stand Gerard vor ihr, abwartend wie sie wohl reagieren würde.
Ellie brauchte eine Zeit um seine Worte zu begreifen oder auch nicht, sie hatte keine Ahnung von dem was er sprach.
Aber vom seinem zynischen Blick fühlte sie sich verspottet, das bedeutete nichts Gutes. Sie hob die Hand und wollte ausholen ihn genauso zu zu ohrfeigen, wie er es mit ihr getan hatte. Doch Gerard wat schneller, er fing ihren Armm in der Luft auf und presste ihn oberhalb ihrer Schulter an die Wand. 'Es reicht jetzt, findet ihr nicht auch?' Sein Blick war dunkelglänzelnd und seine Stimme rauh. Dieses Weib brachte ihn aus der Fassung. Gerard konnte nicht mehr widerstehen, er senkte den Kopf und küsste sie - brutal, hart.
Ellie war erst erschrocken, dann begann sie sich zu winden und dann ... in Gerard trat die Vernunft zutage.
Verdammt! Das hätte micht passieren dürfen. Als hätte er sich verbrannt wandte er sich ab.
Seine Gedanken sollten sich besser darauf konzentrieren, wo sie hier waren und was es mit der komischenm Leiter im falschen Geschoss auf sich hatte ...

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salsero
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erstellt am: 24. Nov. 2004 13:04    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Geràrd untersuchte die Strickleiter. Sie war alt und die Holzbohlen waren ebenso morsch wie die Stricke. Es war undenkbar, daß sie Ellies Gewicht aushielt, auch wenn sie nun wirklich nicht viel mehr wog, als ein kleiner Sack Kartoffeln.
Etwas anderes störte ihn viel mehr. Die Strickleiter war in dem Raum gewesen. Nicht hier oben. Es war ja wohl unmöglich daß die Strickleiter von unten hier oben zu befestigen gewesen war. Also mußte sie benutzt worden sein, um von diesem fensterlosen Raum noch tiefer nach unten gelangen zu können. Was war unter diesem kleinen Verlies?
Ein Schatten huschte über den Boden, dann noch einer und schließlich wurde es dunkler. Wolfs Nackenhaare sträubten sich. Geràrd wandte den Blick zur Sonne, nein, er wandte den Blick dahin, wo gerade noch die Sonne gewesen war. Denn der riesige Vogelschwarm am Himmel verdunkelte diesen und aus der Stadt konnte er panische Schreie von den Straßen hören. Verflucht, dieses Gör hatte ihn ganz vergessen lassen, daß sie in Gefahr waren...
Suchend blickte sich Geràrd um. Dort hinten lag ein dicker Ast, den der letzte Sturm wohl von einem der Bäume auf dem Platz geweht hatte. Er war ungefähr 10 Fuß lang, also lang genug um bis zum Boden des Verlies zu reichen. Er eilte durch den nun fast schon dämmerigen Garten und zerrte den Ast zum Loch.
"Was machet ihr so lange? Holt uns raus...", Ellies ängstliche Stimme hatte den trotzigen und schnippischen Ton verloren.
"Dort unten ist es sicherer. Hier werden gleich die Vögel angreifen und wir kommen nicht mehr zurück zur Schänke. Wir kommen zu euch hinunter, geht einen Schritt zur Seite!"
Krachend bohrte sich die Spitze des Astes neben Ellie in den staubigen Boden. Sekunden später glitt Geràrd an dem Ast herunter und als er neben Ellie stand, landete auch schon Wolf mit einem großen Sprung neben ihnen.
In Ellies Angst mischte sich Entsetzen. Sie wollte nicht an diesem unheimlichen Ort bleiben, sie wollte nur noch nach Hause.
"Nein, gehet weg, ich..."
Ellie wollte den Ast ergreifen und an ihm nach oben klettern, als Geràrd sie herumriß und ein krachende Ohrfeige sie von den Füßen riß. Der Schmerz war wie betäubend. Sie hatte als kleines Mädchen oft Ohrfeigen von ihrem Vater bekommen, wenn sie nicht brav gewesen war und Lukas hatte ihr manchmal den Hintern versohlt, doch noch nie hatte jemand sie mit so roher Gewalt geschlagen. Ihre Backe brannte wie Feuer und die Tränen schossen ihr in die Augen. Sie kauerte am Boden und durch den Schleier ihrer Tränen, sah sie wie Geràrd vor ihr niederkauerte. Seine Augen blitzten wütend und sie beschloß jetzt lieber nichts zu sagen und nichts zu tun. Ja, sie hatte Angst um ihr Leben gehabt, als sie wußte in welchem Haus sie war, doch nun fürchtete sie sich vor Geràrd und seiner ungezügelten Wut. Bestimmt würde er sie umbringen oder Wolf auf sie hetzen, wenn sie jetzt auch nur...
Seine Stimme klang rauh und brüchig, als er sie an den Schultern packte und sein Gesicht ganz dicht vor ihres brachte.
"Nun höret mal gut zu, Weib. Ihr seid mit Sicherheit das halsstarrigste, störrischte und undankbarste Weibsbild das uns jemals begegnet ist. Wir wissen nicht warum wir uns überhaupt mit euch abgeben. Aber ihr solltet so langsam mal euren Kopf gebrauchen um zu denken und nicht nur um Dummheiten zu schmieden. Kapieret endlich mal, daß wir euch nichts Böses antun wollen. Wir hätten euch gestern Nacht im Wald am Fieber verrecken lassen können, doch wir haben uns in Gefahr gebracht, um euch in die Stadt zu bringen und zu retten. Wir hätten euch vorhin in der Kammer zurücklassen können und euch den Vögeln überlassen sollen, doch wir haben euch in den Keller gebracht, um euch zu schützen. Dann laufet ihr davon und wir finden euch hier in diesem Haus. Anstatt bei uns zu bleiben, rennt ihr weg, wie eine Irre und stürzt in dieses Loch. Wir hätten euch hier lassen können, damit die Ratten ein festliches Mahl bekommen, doch wir haben euch eine Fackel hinabgeworfen und den Oger ziehen lassen, der im Kampf eine wahre Hilfe gewesen wäre. Draussen sind in der Zeit die Vögel erschienen und hier unten ist es sicherer als draussen, doch ihr wollt schon wieder in euer Verderben rennen. Wo vor ihr euch auch immer fürchtet in diesem Haus, es ist nichts gegen das, was da draussen die Vögel herbeigelockt hat. Versteht ihr? Wir haben in den letzten Stunden mehr für euch getan, als wir in den letzten Jahren für irgendjemand getan haben und was auch immer der Grund dafür ist, der Anblick eures nackten Körpers war es nicht...
Und nun verzeihet uns, daß wir euch geschlagen haben und helfet uns den anderen Ausgang zu finden. Die Strickleiter in diesem Gewölbe macht nur Sinn, wenn es von hier noch tiefer hinab gehet. Es muß hier eine weitere Falltüre geben..."

Geràrd ließ sie los und begann den Boden im flackernden Licht der Fackel zu untersuchen.
Ellie kauerte noch immer am Boden und versuchte die Worte des Fremden zu begreifen. Es war eine lange Rede gewesen, so lange hatte er noch nie mit ihr gesprochen und sie hatte nicht alles verstanden. Wald, Fieber, Keller, beschützen, Vögel, Gefahr, Falltüre...die Worte kreisten durch ihren Kopf und ergaben ein wirres Zerrbild. Und was hatte er da gesagt...eures nackten Körpers?!?!? Ellie wurde schlagartig wieder munter. Wann hatte er sie nackt gesehen? Was war geschehen? Hatte er die Situation ausgenützt, als sie in Fieberträumen lag?

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wild_thing
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erstellt am: 23. Nov. 2004 23:59    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Gerard hatte Notiz davon genommen, dass der Oger sich entnervt verdünnisieren wollte.
Er sagte nichts dazu und liess ihn erstmal, beruhigenderweise war er ja noch in der Nähe. Nochmal schaute er zu Ellie hinab, bevor er sich abwandte und suchend durch die Ruine marschierte.
Wenn ihn seine Logik nicht im Stich liess, musste sie genau in den seltsamen türlosen Raum im mittleren Gewölbe gefallen sein. Aber er brauchte Gewissheit.
Gerard hatte endlich gefunden wonach er suchte und fertigte geschickt eine provisorische Fackel an."Ellie, passt auf, ich werfe sie hinunter, versucht sie schnell aufzuheben eh sie erlöschen könnte. Dann schaut Euch da unten mal um, vor allem suchet ob ihr eine Tür, einen Zugang oder ähnliches im Gewölbe entdeckt. Wenn nicht, ist diese Falltür der einzige Weg."
Dann liess er die Fackel hinabfallen und das Ellie versuchte schnell nach ihr zu greifen. Sie blickte nach oben, hielt die Fackel kurz hoch und nickte stillschweigend Gerard zu. Dann tat sie wie geheissen und begann den Raum abzugehen. Ihr suchender Blick war rein praktischer Natur, verzweifelt versuchte sie sich auf das Ausmachen irgendwelcher Öffnungen hier unten zu konzentrieren. Die ungewöhnliche Atmoshäre des Raumes und einige rätselhafte Sachen in ihm versuchte sie zu tapfer ignorieren. Stoisch suchte sie nach möglichen versteckten Türen, alles andre war Nebensache. Sie war ziemlich niedergeschlagen, da sie fast das Gewölbe umrundet und nichts dergleichen entdeckt hatte, als ihr Blick auf eine Strickleiter fiel. Beinahe hätte sie sie für einen Haufen irgendwas gehalten, das da achtlos an einem Pfeiler vor sich hin rottete.
Aber nein, es war tatsächlich eine Strickleiter, wenn man genauer hinsah jedenfalls. Sehr vertrauenswürdig sah sie nicht aus, aber besser als nichts.
"Ellie was ist? Wie schaut es aus? Gebt Antwort!" vernahm sie Gerards Stimme. Sie packte das klapprige Bündel aus Holz und Seilen und trat unter die Öffnung.
"Dies ist ein merkwürdiger Raum hier, dass er weder Fenster und Türen hat ist nicht das einzigste. Aber dem schenkte ich keine Beachtung, wesentlich in der Situation fand ich nur dies" Ellie hob die Leiter in ihrer Hand und zeigte sie Gerard. "Gut, wenigstens etwas, versucht hochzuwerfen"
Sie wechselte die Fackel in ihrer Rechten mit der Leiter in ihrer Linken, ging zwei Schritt zurück, holte aus und warf. Erleichtert stellte sie fest, dass es sofort geklappt hatte, sie hatte sich in den letzten zwei Tagen schon oft genug zum Tölpel gemacht.
"Da ist sie, Gerard ihr müsst versuchen ob ihr sie irgendwo befestigen könnt und hoffen, dass sie nicht reisst ...", ach und - wo war eigentlich der Oger? Aber das fügte sie nur still in Gedanken hinzu.

                       
                       

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erstellt am: 23. Nov. 2004 22:17    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Zirok lies die beiden alleine. Der Fremde sollte selbst zusehen, wie er die Göre aus dem Loch bekommt. Die Gedanken Zirok's kreisten wieder um diesen Vogelschwarm der am Himmel zusehen war als er dem Fremden vor die Füße gesprungen war.
Was hatte es mit diesem Verhalten der Tiere auf sich? Diese ganze Stadt wurde ihm langsam merkwürdig. Während er so seinen Gedanken nach hing hatte er das Ende des Gemäuers erreicht. Der Fremde und das Mädchen waren immer noch weiter hinten in einem der Gänge. Nachdem Zirok den Eingangsbereich genauer untersucht hatte bemerkte er rings um den Mauerbogen Runen die entweder in einer sehr alten vergessenen oder aber in einer ihm völlig fremden Sprache in den Stein gemeißelt waren. Mit dem Handschuh wischte der Oger den Staub und Moos von dem Gemäuer.
Was hatte es mit dieser Inschrift auf sich? Von seinem Standort konnte er direkt zum Wirtshaus sehen. Der Ort lag friedlich in der Morgensonne und die Straßen füllten sich langsam mit den Bewohnern, die ihrer täglichen Arbeit nachgingen.
Entweder hatten die meisten nichts von den Greultaten der letzten Nacht mitbekommen oder der bevorstehende Winter zwang die Leute trotz aller Widrigkeiten hinaus um für ihr Überleben zu kämpfen.
Die Warnungen des Fremden waren wohl nicht eindringlich genug gewesen um sie in den Häusern zu halten.
Zirok reckte seinen Kopf in die Sonne und schloss für einen Augenblick die Augen, die wärmenden Strahlen taten gut auf seiner Haut. Doch ein Schatten flatterte unaufhörlich über sein Gesicht. Zirok öffnete die Augen wieder und erkannte durch zusammengekniffene Lider den Vogelschwarm der nun schon deutlich sichtbar auf die Stadt zu kam.
Verdammt......!

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erstellt am: 22. Nov. 2004 22:53    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Zirok schaute etwas ungläubig zu dem Fremden, dann zu dem Mädchen was suchten sie hier eigentlich? Das er hier war und in einem alten Gemäuer herumstolperte, war nun wirklich nichts ungewöhnliches, nun ja es war nicht die Regel aber schon des öfteren hatte ihn seine Neugierde in irgend welche verlassenen Festungsanlagen geführt. Die damit verbundenen Erlebnisse reichten von freudiger Erregung und dem Auffinden kleiner Kostbarkeiten bis hin zu fast tödlichem Ausgang.
Zirok musterte den Fremden erneut von der Seite, während dieser die Mauer weiter nach Verborgenem  absuchte. Dieser Mann trägt zwar die abgetragene Kleidung der Straße doch sein Handeln, seine Art sich Auszudrücken, dies alles wollte nicht so recht zu einander passen. Sicher des Nachtens in einer dunklen Taverne, würde niemand auf die Idee kommen den Fremden genauer zu mustern doch jetzt nach dem Zirok sich die Zeit nahm um seinen Gastgeber mehr Aufmerksamkeit zukommen zulassen, stellten sich bei Zirok das ein oder andere Nackenhaar empor. Nein, hier ist etwas gar nicht so wie es den Anschein vorgibt.Ziroks Blick schwenkte hinüber zu dem Mädchen. Wie alt war sie? Für die Menschenzeitrechnung, war sie wohl gerade im Begriff eine Frau zu werden.
Für welchen Teil seiner Unternehmung hatte „Raphael“ die Kleine vorgesehen? War sie  eine ausgebildete Diebin? Nicht selten benutzten die Diebesgilden in den großen Hafenstädten Kinder um dem Einträglichen Geschäft des Taschendiebstahls nachzugehen.
Nun er wollte die Kleine im Auge  behalten. Das Kopfhaar zerzaust, von Spinnweben überzogen und nach moosigem Holz riechend stand das Mädchen an der Mauer, nicht weit von dem Fremden entfernt.
Zirok trat erneut einen Schritt auf die Mauer zu, mit dem Stil seiner Axt, an deren Ende sich eine kleine Metallkugel als Balancegewicht befand, schlug er erneut gegen die Mauer. Der etwas hohle Klang des Gesteins lies auf einen Hohlraum hinter der Wand vermuten. Was konnte inmitten einer kleinen Stadt so in Vergessenheit geraten sein, oder aber so viel Furcht produzieren,  dass niemand hier herkam um die restlichen Steine abzuholen wenn er ein Haus baute? Immerhin gehauenen Steine waren nicht billig und nur gutbetuchte Bürger konnten sich ein Haus komplett aus gehauenen Steinen leisten.
Fremder?!...Habt ihr einen Plan? ...mir scheint dieser Ort zwar durchaus eine Erkundungsreise wert, jedoch muss ich sagen, dass die Position aus gefechtstaktischer Sicht äußerst unbrauchbar ist, hier würde das Wirtshaus noch bessere Verteidigungmöglichkeiten bieten!
PLötzlich rannte das Mädchen an Zirok vorbei die Treppe hinauf. Der Fremde machte auf dem Absatz kehrt und sezte ihr nach. Zirok erfreut ob dieser kurzen und schnellen Entscheidung den Keller zu verlassen folgte Raphael in einigem Abstand. In sich hineinschmunzelnd dachte Zirok noch:...ob das jetzt so geplant war von unserem geheimnisvollen Fremden...?Zirok musste erneut grinsen. Nach kurzer Hast hielt der Fremde an und er und Zirok schauten hinab in ein Loch im Boden von wo aus sie das Mädchen etwas verdattert und wohl ziemlich verärgert entgegen starrte.

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wild_thing
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erstellt am: 22. Nov. 2004 22:53    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Also mir reichts jetzt, ich will hier weg. Bitte! Ellie sah flehend die beiden Männer an.
Zirok brummte etwas von Weibern und Gerard war immernoch sichtlich gereizt, das spürte sie.
Ihrer Meinung nach waren alle beide verfluchte Narren, sie hatte sie ja warnen wollen,
jedoch wurde sie nun als Feigling hingestellt. Sie sah, wie Gerards Wangenmuskel genervt zuckte und er sich wahrscheinlich eine patzige Antwort zurechtlegte.
Obwohl sie zwar jetzt schon vor Angst schlotterte ob des Ortes hier und mit zwei starken Männern,
allein konnte sie es sich gleich gar nicht vorstellen. Sie brachte all ihre Kraft auf und riss sich mit dem Mut der Verzweiflung von Gerard blitzschnell los, noch bevor dieser seine deftige Predigt loswerden konnte.
Der Überraschungsmoment war auf ihrer Seite und verschaffte ihr etwas Vorsprung. Sie hatte sich genau eingeprägt wie sie von der steinernen, halbeingefallenen Treppe hierhergelangt waren und nun floh sie zielstrebig zu der zurück. Weg, Hauptsache weg hier, das war alles was sie gerade antrieb - und das aber sehr heftig. Die zum Teil bemooste und glitschig-glatte Treppe - besser das was von ihr übrig war - nahm sie beinahe auf allen Vieren. Ein Wunder, dass sie nicht fehltrat oder abrutschte oder sonstwas in der Art, bei ihrem Glück in letzter Zeit.
Oben angelangt gönnte sie sich die Zeit sich kurz umzublicken.
Gerard war etwa auf dem unteren Drittel der verfallenen Stiege, Wolf hinter sich und Zirok stand noch unten.Ellie nahm die Beine in die Hand und rannte los.
Und genau da war das Problem.
In den obeneren Gemäuern hatte sie keinerlei Orientierung, sie rannte ziellos und wirr umher auf der Suche nach einem halbwegs passablen Ausgang. Gerard war sicher auch nicht mehr weit. Sie bog scharf nach links ab und rannte weiter. Als sie den Blick kurz zurückwarf, sah sie ihn noch gerade um die Ecke kommen - dann wurde die Jagd jäh beendet. Ellie stürzte in die Tiefe.
Gerard wunderte sich nun sehr, eben hatte er sie doch noch vor sich gesehen und nun war das Weib auf einmal weg? Er stutzte und blieb stehen, dann sah' er die viereckige Öffnung in der linken mittleren Ecke des Raumes.
Sie war unsanft gelandet und wusste nicht wo sie war, aber sie war wohlauf.
Es war stockdunkel nur ein schwacher Lichtstrahl fiel durch eine viereckige Öffnung in der Decke, an der quietschend in der Angel eine Falltür baumelte.
Oben stand breitbeinig Gerard und blickte auf sie hinab. Kurz darauf erschienen Wolfs Schnauze und Ziroks Kopf in der Öffnung und starrten sie an.
Ellie starrte einfach nur zurück, ihr schwandte nichts Gutes Himmel! Sie hatte aber auch ein Pech
                                                                                                     

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salsero
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erstellt am: 20. Nov. 2004 23:13    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Geràrds Wut war noch nicht verraucht. Doch irgendwie tat ihm Ellie nun schon wieder leid. Verflucht, dieses Weibsbild hatte es in nur zwei Tagen geschafft, aus einem selbstsicheren, zielstrebigen Mann eine mitleidseregende Kreatur zu machen, dachte er sich.
"Ihr seid nicht die einzige Person die Angst hat. Auch wir haben Angst, weniger wegen alten Flüchen als wegen unheimlichen Dingen, die in dieser Stadt vor sich gehen. Doch unser Gefühl sagt uns, daß dieses Haus und dieser seltsame unterirdische Gang etwas Licht ins Dunkel bringen könnten. Oder zumindest hoffen wir es..."
Geràrd wandte sich an Zirok
"Nun Freund was meint ihr? Die Vögel werden noch einige Zeit brauchen, bis sie hier eintreffen werden. Sollten wir nicht die Zeit nutzvoll verbringen und uns hier etwas umsehen? Dieses Bruchstück in euren Händen ist uns nicht geheuer und vielleicht sind noch andere seltsame Dinge hier, die uns weiterhelfen könnten?"
Zirok ergriff wie zur Antwort seine Streitaxt.
"So denn, lasset uns keine Zeit vergeuden. Wir werden die Räume auf dieser Seite durchsuchen und ihr...und eure weibliche Furie, nehmet die Räume auf der anderen Seite." Zirok drehte sich um und stapfte los.
Geràrd wand sich an Ellie, die ob dieser Botschaft plötzlich ihren Mut und ihre Wut verlor und nun mehr denn je aussah wie ein verängstigtes kleines Mädchen.
"Und ihr bleibet an meiner Seite. Wenn ihr noch einmal etwas Anderes tut, als euch geheisen wurde, dann wird sich Wolf sicherlich über ein üppiges Mahl freuen." Geràrd mußte das Grinsen unterdrücken, denn natürlich würde er niemals Wolf auf sie hetzen. Aber ein bißchen Angst macht oft die störrischsten Esel gefügig. Aber seine harschen Worte waren völlig unnötig, denn Ellie hatte gar keine Lust auch nur einen Deut von seiner Seite zu weichen.
Gemeinsam folgten sie den Spuren von Zirok und wandten sich dann nach rechts, um die Gewölbe auf dieser Seite abzusuchen. Geràrd versuchte sich im Halbdunkel zu orientieren. Wenn er nicht durch die vielen Richtungswechsel völlig desorientiert war, so mußten diese Räume auf der Seite der Stadtmauer liegen.
Das Gewölbe das sie jetzt betraten war ungefähr 25 Fuß lang und 10 Fuß breit. Die Wände waren aus Stein gemauert und an der Rückwand waren große, grob behauene Steine zu sehen. Wohl ein Teil der Stadtmauer, dachte Geràrd. Das Gewölbe selber war leer. Nur einige halbvermoderte Eichenbalken auf dem Boden und einige verrostete Reifen deuteten auf den früheren Nutzen hin. Hier mußte es sich um einen Weinkeller handeln.
Wolf schnüffelte kurz am Boden, schnappte nach einer fetten Ratte und ging dann wieder zum Bogen zurück. Geràrd folgte ihm ins nächste Gewölbe, Ellie im Schlepptau. Dieses Gewölbe war etwas schmäler als das erste Gewölbe und mit 10 Fuß deutlich kürzer. Die Rückwand bestand aus denselben Mauersteinen, mit denen auch die Wände gemauert waren. Der Raum war völlig leer und seine Bedeutung konnte Geràrd nicht verstehen. Nun, vielleicht verbarg das letzte Gewölbe zur Treppe hin ja etwas Interessanteres.
Dieses Gewölbe war genauso schmal wie das letzte Gewölbe, doch so tief, wie das erste Gewölbe und an seiner Rückwand waren wieder die großen Steine der Stadtmauer zu sehen. Irgendetwas war merkwürdig, doch Geràrd wußte im Moment nicht, was ihn an diesem Raum störte. Auf Boden lagen noch einige Kohlen, wohl eine Art Lagerraum für Heizmaterial für den Winter.
Geràrd wollte den Raum verlassen, als er mit Zirok zusammenstieß. Sein Gesicht zeigte eindeutig, daß auch bei ihm nichts Interessantes zu finden gewesen war.
"Ein Raum wie der Andere, keine Spuren, keine Fundstücke, Nichts"
Ziroks Worte brachten schon wieder etwas in Geràrd zum klingen, doch er wußte nicht was es war. Nochmal schaute er den Raum an. Irgendetwas war hier nicht so, wie es sein sollte. Mist, er wußte nicht was es war.
"So lasset uns zurückgehen zur Schänke und uns auf den kommenden Kampf vorbereiten"
Schweigend bewegten sie sich zur Treppe hin und Zirok an der Spitze hat die halbe Treppe erklommen, als er von Geràrds lautem Aufschrei gestoppt wurde.
"Ahhhh, ihr seid ein Idiot, ein Dummkopf. Jedes Kind siehet was hier nicht stimmt und ihr seht es nicht...". Geràrd schimpfte lauthals über sich selbst und war zurück auf dem Weg ins Gewölbe, eine widerstrebende Ellie hinter sich herziehend. Zirok folgte ihm achselzuckend in den ersten Raum neben der Treppe. Geràrd stand am Türbogen und fixierte die gegenüberliegende Wand
"25 Fuß, vielleicht zwei mehr oder weniger, was meint ihr?"
Zirok knurrte nur zur Bestätigung von Geràrds Worten und folgte ihm dann in das letzte Gewölbe, neben dem Raum in dem sie Ellie gefunden hatten.
"25 Fuß, auch hier, fürwahr...nun lasset uns das mittlere Gewölbe betreten!"
Gemeinsam betraten die vier das mittlere Gewölbe und betrachteten die gegenüberliegende Wand.
"Nun? Was meint ihr?" Geràrd schaute die beiden triumphierend an.
Zirok schaute erst ihn, dann Ellie, dann die Wand an. "10 Fuß, vielleicht elf, na und?" Auch Ellie verstand die Aufregung nicht, obwohl...
Doch Geràrd unterbrach ihre Gedanken und mit den nächsten Worten wußte sie, was ihn so gestört hatte.
"Die beiden anderen Gewölbe gehen bis zur Stadtmauer. Warum sollte jemand das mittlere Gewölbe kürzer bauen? Seht die seitlichen Steine an, sie gehen in die rückseitige Mauer, sie enden nicht an ihr. Diese Mauer wurde nachträglich hier eingebracht, das Gewölbe ist so tief wie die beiden anderen Gewölbe"
Nun da er es gesagt hatte, sahen es die beiden anderen auch. Die seitliche Wand verschwand in der Rückwand. Die Mauersteine gingen weiter und endeten nicht an ihr.
Zirok nahm seine Streitaxt und hieb kurz gegen die Rückwand. Der Klang war hohl, nicht so wie der einer abschließenden Wand, hinter der nur Erde war. Doch wenn sich hinter dieser Wand etwas befand, wie konnte man da hin kommen? Sie schauten sich an und begannen die Wand zu untersuchen, doch es war unter dem Staub der Jahrhunderte nichts zu erkennen.

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wild_thing
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erstellt am: 20. Nov. 2004 17:51    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Gerards Blick heftete sich wieder auf Ellie. 'Nun?' er zog eine Augenbraue nach oben 'holdes Weib, dürfen wir heute noch auf eine Antwort von Euch hoffen?' Seine Stimme troff vor Zynismus.
'Grobiane! Alle beide!' fauchte Ellie und warf stolz den Kopf zurück 'findet es doch selbst heraus!'
Gerard war mit seiner Geduld langsam am Ende. Er blickte zu Zirok, der nur schweigend die Achseln hob. Er packte das seiner Meinung nach viel zu störrische Weib und raunte drohend 'Vorsicht mit Euren Herausforderungen, ich könnte sie in die Tat umsetzen' dann schüttelte er Ellie kräftig durch und sprach eindringlich weiter Genug jetzt mit Eurem Gehabe, dafür sind jetzt weder Zeit noch Situation passend. Und jetzt verratet uns endlich wie Ihr hierhergekommen seid!'
Immernoch leicht trotzig begann Ellie von der Öffnung in Wykos Keller zu berichten und die zwei Männer lauschten gespannt. Als sie geendet hatte zu erzählen entstand ein kurzes Schweigen. Zirok und Gerard schauten sich an, bevor letzterer zu Ellie sagte: Gut. Jetzt versucht Euch etwas zu säubern, Ihr seht aus wie ein Gespenst.'
Gerard wandte sich wieder an Zirok: Nun, mit dieser Information lässt sich ja schonmal was anfangen, es gibt also einen geheimen Gang. Aber was verband die Schänke mit diesem unheimlichen Ort hier und wozu der Tunnel? fragte er sich. 'Vielleicht sollten wir uns hier mal etwas genauer umsehen, wer weiss, auf was für Entdeckungen wir noch stossen. Was meint Ihr, mein Freund?'

Ich meine wir sollten hier schleunigst verschwinden. Dieser Ort hier ist verwunschen, es heisst die Seele des ehemaligen Besitzers spuke hier herum.
Einige, die dies Gelände betraten blieben seither verschwunden, sie haben es wohl nie wieder verlassen. Diejenigen die es betraten und mit dem Leben davongekommen sind, sind heute nicht mehr sie selber. Irgendetwas läßt ihren Geist nicht ruhen, sie reden wirr, sie wurden verrückt.
Dieser Ort hier bringt nur Unglück und Tod und man tut gut daran, einen großen Bogen um ihn zu machen. Das wurde mir, als ich noch Kind war, von Vater und auch von meinem Bruder Jacob eingebleut.'
Von ihrer Mutter erzählte Ellie besser nichts ...

Gerard hatte eigentlich von Zirok eine Antwort erwartet und wollte beinahe richtig wütend auf diese vorlaute Göre werden, die ihm da so einfach ins Wort fiel. Nun war er froh, sie ausreden zu lassen haben.
'Mädchen sagt, wisst ihr noch mehr?' fragend schaute er sie an und Zirok war ebenso gespannt.
Verneinend schüttelte Ellie den Kopf 'Nein, mehr weiss ich nicht, aber eines weiss ich, ich habe Angst.'

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salsero
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erstellt am: 20. Nov. 2004 14:07    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Geràrd mußte ebenfalls schmunzeln. Er hatte letzte Nacht auch Schwingungen gespürt, allerdings waren die ganz irdischer Natur und hatten mehr mit Ellies Körper zu tun, der sich an seinen Rücken gepresst hatte. Doch er wußte worauf Zirok hinaus wollte.
"Fürwahr, es gehen unheimliche Dinge hier vor. Und diese Vögel scheinen nicht durch irdische Gründe hier her zu kommen. Das was gestern hier in der Schänke vorgefallen ward, scheint ein fremde Macht angelockt zu haben. Oh, und nennt uns Raphael oder einfach Fremder...", Geràrd grinste, doch weiter kam er nicht, denn Wolf der bislang teilnahmslos neben ihm gestanden hatte, hob plötzlich schnüffelnd den Kopf und bewegte sich dann zielstrebig und immer schneller werdend auf eine verfallene Ruine an der Stadtmauer zu.
Seltsam, die Stadt machte sonst einen sehr ordentlichen Eindruck, doch dieser Platz schien wie aus einer fernen Vergangenheit zu sein. Die Ruine war sichtlich alt, mindestens an die hundert Jahre oder älter und das umliegende Gelände war total verwildert. So als hätte sein Jahrzehnten niemand gewagt etwas dort zu tun. Geràrd zog sein Schwert und bahnte sich mit Hieben den Weg durch Brombeerhecken und Brennesseln. Er fluchte leise vor sich hin und hinter sich hörte er Ziroks Atem, der sich den beiden neugierig angeschlossen hatte, da die Vögel doch noch fern waren und hier etwas zu Gange zu sein schien. Vor Geràrd tat sich nun die Ruine auf. Es schien ein altes Haus zu sein, doch die verwitterten Steine und moosüberwachsenen Balken konnten nicht verbergen, daß diese Gebäude einst einem Feuer zum Opfer gefallen war. Seltsam, das Anwesen war durchaus nicht klein und in bester Lage, warum hatte niemand jemals die Spuren beseitigt und ein neues Gebäude hier erbaut. Geràrd blickte sich um, als Zirok neben ihn glitt.
"Ein seltsamer Platz, als würde ein Fluch über ihm liegen. Doch saget was suchet euer Wolf in der Ruine?"
Geràrd schaute Zirok an. Dieser Halboger hatte die Kraft seiner unmenschlichen Ahnen geerbt, doch sein Verstand war hellwach und der eines Menschen. Ein seltene, doch sehr faszinierende Kombination.
"Lasst uns schauen, was seine Aufmerksamkeit erregt hat. Mir scheint er ist in der Ruine verschwunden...", Geràrd bahnte sich den Weg durch Spinnweben und Unkraut in das Innere der Ruine. Die oberen Stockwerke waren beim Brand eingestürzt und die Mauersteine waren vom Unkraut überwachsen, doch die unteren Gewölbe schienen intakt zu sein. Vor ihnen war eine baufällige Stiege aus behauenem Stein, die mit Staub und Steinen übersät war. Deutlich konnten sie die Spuren von Wolf erkennen, der dort hinab gegangen war.
Vorsichtig bahnten sie sich ihren Weg über Steine und Geröll, immer bedacht darauf nicht mitsamt den Stufen in die Tiefe zu stürzen. Als sie unten angekommen waren, standen sie in einem großen, nahezu unversehrten Gewölbe. Mehrere fein behauene Torbögen führten in angrenzende Räume. Geràrd war beeindruckt. Wer auch immer hier einst gehaust hatte, er war vermögend gewesen. Jetzt hausten hier nur noch Ratten und Spinnen, doch davon gab es genügend.
Die Abdrücke von Wolfs Pfoten führten tiefer in das Gewölbe und Geràrd und Zirok folgten ihnen, die Waffen angriffsbereit in den Händen. Als sie in den nächsten Raum kamen, konnten sie Wolf erkennen. Das Gewölbe des Raumes war an einer Stelle eingestürzt, so daß ausreichend Licht in den Raum fiel. Wolf kauerte in einer Ecke. Vor ihm war ein Loch in der Wand und sie konnten deutlich die Geräusche von etwas vernehmen, das sich im dahinterliegenden Tunnel bewegte. Lautlos bezogen Geràrd und Zirok rechts und links des Lochs Stellung und Geràrd bedeutete Wolf sich an seine Seite zu begeben.
Die Geräusche näherten sich langsam aber unaufhaltsam. Lauter, gequälter Atem wurde hörbar. Als sich urplötzlich ein Kopf im Loch zeigte, griff Zirok beherzt an den Haaren zu und zog ein spinnwebenüberzogene, dreckverkrustete Gestalt aus dem Loch. Geràrd hatte sein Schwert zum Schlag erhoben, doch der laute Schrei den die Gestalt ausstieß, ließ ihn innehalten...
"Ihr schon wieder. Weib, ihr seid wirklich eine Plage. Erst zwingt ihr uns aus der Stadt, dann mußten wir zurückkehren, um euren kranken Körper zu heilen, dann versteckt man euch im Keller um euch zu schützen und nun müssen wir euch an diesem Platz finden... und als er Ellies erstauntes und dreckverkrustetes Gesicht sah, fügte er an "und erwartet keinen Kuss von mir, ihr seht aus wie eine Halbwilde." Er lachte schallend und auch Zirok konnte sich der Heiterkeit nicht entziehen und in Ellie kochte die Wut hoch.
"Wagt es nur uns zu küssen und euer eigener Dolch wird sich in eure Rippen bohren und ihr...", zu Zirok gewandt "ihr lasst uns besser los, sonst wird es euch nicht besser ergehen, ihr Ungeheuer"
Zirok lachte lauthals und hob sie wie ein kleine Katze mit einer Hand an ihren Haaren hoch. Ellie schrie vor Schmerz und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Als er sie unvermittelt loslies fiel sie unsanft auf den Boden und stieß sich schmerzhaft ihr Steißbein. Doch bevor sie wutentbrannt auf Zirok losgehen konnte, hielt sie Geràrd zurück.
"Halt...halt. Kein Grund hier einen Streit vom Zaun zu brechen. Er wird uns noch helfen gegen die bösen Mächte anzukommen, die sich in dieser Stadt breit machen und ihr solltet ihn nicht Ungeheuer nennen. Es könnte euch nicht gut bekommen. Doch saget, wie kommet ihr hierher? Der Keller hat doch nur einen Ausgang und wir konnten euch den Keller nicht verlassen sehen?"
Geràrd drehte Ellie zu sich um und schaute ihr in die Augen. Er war froh, sie zu sehen und am liebsten hätte er sie sofort nochmal geküsst. Doch der kleine Dolch in ihrer Hand war ein gutes Argument es nicht zu wagen.
Unterdessen hatte sich Zirok gebückt und in den Tunnel geschaut. Seine scharfen Augen hatten eine Lichtspiegelung entdeckt und das weckte seine Neugier. Er begab sich auf alle Viere und kroch einige Meter in den Tunnel. Als er zurückkam hatte er etwas in den Händen, etwas kleines, das wie ein Bruchstück einer Statue aussah. Während sie Zirok interessiert anschaute, hielten Geràrd und Ellie den Atem an. Sie konnten nicht erkennen, wozu dieses winzige Bruchstück einst gehörte, doch eines war unverkennbar...dieses Bruchstück hatte dasselbe Material und dieselbe Farbe wie jene schicksalumwobene Statue, die sich noch vor wenigen Stunden in Ellies Besitz befunden hatte...

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knauf
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erstellt am: 19. Nov. 2004 23:51    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

„Mir scheint, Ihr könntet etwas Hilfe gebrauchen..?“
Mit diesen Worten wandte Zirok sich an den Fremden.
„Nun da sich unsere Wege erneut kreuzten und ich bisher nicht die Gelegenheit hatte mich für eure Gastfreundschaft am gestrigen Abend erkenntlich zu zeigen und in Anbetracht der Umstände unseres Wiedersehens sollte eine zur Hilfe angebotene Klinge nicht unpässlich kommen? Auf Grund meiner Ungewissheit wer oder was da am Himmel auf uns zugeflogen kommt, gebt mir einige Anhaltspunkte, wer weis, vielleicht ist hier meine Erfahrung als Krieger von Vorteil?! Ich sah die getöteten Gardisten in den Strassen liegen, nicht viel unter diesem Himmel kann mit einer solchen Gewalt und Geschwindigkeit töten. Die denen ich ein solches Handeln zutrauen würde leben viele, viele Tagesmärsche von hier und auch die Begleitung von Tieren ist bei diesen Geschöpfen nun ja sagen wir mal untypisch! Habt Ihr eine Erklärung für diese Geschehnisse..?“
Mit diesen Worten drehte sich Zirok zur Tür des Wirtshauses um. Die Wirtshaus Tür stand offen und von der Morgensonne fiel ein rechteckiger Lichtwürfel in den Raum. Der Rest des Raumes lag in düsterem Zwielicht. Man konnte noch eine Gestalt ausmachen, welche im Schankraum geschäftig von hier nach da eilte um an den verbliebenen Fenstern Bretter und Kisten davor zu räumen. „Nun Fremder wie ist euer Name?...ich denke soviel Zeit sollte sein auch wenn uns ein Kampf bevorsteht, so möchte ich doch wissen wem ich meine Klinge leihe!“ Zirok ging einen Schritt zurück auf die Strasse, legte seinen Umhang beitseitig hinter die Schultern und griff seine Streitaxt fester. „ Was da kommt Fremder ist nicht natürlicher Art“! Zirok bemerkte den etwas irritierten Blick des Fremden. „....ja auch ich bin nicht von „natürlicher“ Art.....“ Zirok schmunzelte „aber hier wirkt etwas dunkles, geheimnisvolles! Ich konnte letzte Nacht die Schwingungen fühlen....! Ihr wissed was ich meine?!“

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wild_thing
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erstellt am: 19. Nov. 2004 21:15    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Ellie lehnte an einem Weinfass in Wykos Keller und hatte den Kopf schwach an dieses Fass zurück gelehnt. Sie war noch nicht richtig wieder bei Sinnen,
aber bruchstückweise kam die Erinnerung wieder. Das Massakker, die Flucht, der See, - Gerard ...
Sie kam sich vor wie jemand, der gerade eine lange Reise hinter sich hat und noch nicht genau weiss, in welcher Richtung das Ziel liegt. Dies hier ist nur eine Rast, eine Rast auf dem Weg - wohin? Ellie schluckte, ihr Kehlkopf an ihrem schlanken Hals sprang auf und ab. Eigentlich hatte sie eines am meisten verwirrt, dieser Kuss von ihm. Sie wusste nicht ob sie wütend sein sollte, ob dieser Frechheit - was bildet sich der Kerl eigentlich ein - oder ... oder was?
Das andere 'Oder' in Ihr meinte es war viel zu schnell vorbei.
Ellie erwischte sich bei dem Gedanken an Gerard und wurde hochrot.
Nein, das konnte nicht sein, er hasste sie genauso sehr wie umgekehrt, soviel war sicher. Stolz, über jeden Gedanken erhaben, hob sie den Kopf und versuchte sich in der Dunkelheit des Kellers zu orientieren.
Sie war nicht allein hier unten - wurde ihr nun bewusst. Da lag eine recht alte Frau am Boden, unmittelbar neben ihr. Hey, Ihr da! Sie versuchte die alte Hexe zu wecken. Schlief sie eigentlich, oder war sie tot?
Ellie rüttelte die Alte paar mal hin und her, nichts tat sich. Hm, na gut, dann werd ich mich um meine eigene Haut kümmern müssen. dachte sich Ellie und begann den Keller zu inspizieren. Fenster gab es hier keine, wie sie feststellen musste, nur eine Tür oberhalb der Treppe, die da wiewohl in den Schankraum führte. Aber genau da wollte sie nicht hin, sie wollte weg von hier,
weg von den Menschen, weg von der Gefahr, weg von ... weg von ihm. Unbewusst, instinktiv.
Sie hatte fast das ganze Kellergewölbe mit ihren Händen abgetastet, als sie auf eine Art hölzerne Abdeckung stiess was war das?
Ellie begann es langsam nochmal abzugreifen, sehen konnte sie nicht viel, dafür war es zu finster hier unten, als sie feststellte es war eine Tür. Tür naja, wäre zuviel gesagt, es eher ein fenstergroßer Verschlag der sich mit Hilfe des kleinen Dolches öffnen liess. Dahinter lag ein Gang.
Der Dolch, Gerards Dolch ..., nein sie musste hier weg, einfach weg, sie schämte sich. Wenn hier ein geheimer Gang beginnt, muss er ja auch irgendwo enden ... dachte sie, raffte ihre Röcke zusammen, stieg vorsichtig auf ein davor liegendes kleines Fässchen und kroch hinein. Sie konnte nur kriechen, an Gehen war gar nicht zu denken, so niedrig war der kleine Tunnel. Als sie dann ein Dutzend Ratten begrüsste, wandt sie sich angewidert und versuchte die unangenehmen Begleiter loszuwerden. Was bin ich doch für eine Närrin! schalt sie sich innerlich, wäre ich besser im Keller geblieben und hätte ausgeharrt. Aber das half nichts, dafür war sie schon zu weit gekrabbelt,
und wer weiss was sie in dem Keller erwartete, wenn sie umkehrte?
Mit dem Überlebenswillen einer Ertrinkenden robbte sie weiter um endlich das Ende des Ganges, die Luft, das Licht, zu erreichen.

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salsero
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erstellt am: 17. Nov. 2004 13:28    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Das laute Knurren von Wolf riß ihn aus seinen Gedanken. Wolf stand neben ihm, sein Rückenfell war gesträubt und mit gefletschten Zähnen starrte er zum Fenster. Geràrd und Ellie folgten dem Blick und sie glaubten ihren Augen nicht zu trauen. In der Ferne war ein dunkle Wolke zu erkennen, die sich in gleichmäßigem Tempo näherte...
"Was zum Teufel ist das nun schon wieder?"
Geràrd beobachtete die seltsame Wolke. Ihre Ränder schienen in Bewegung zu sein, sie wirkten ungleichmäßig und ausgefranst. Und dann schlagartig begriff er was sich hier näherte.
"Oh Gott...nicht schon wieder!!!"
Ellie schaute ihn an und in ihren Augen erkannte er, daß sie noch nicht wußte was sich hier der Schänke näherte. Sie sah ihm zu, wie er seine wenigen Habseligkeiten zusammenraffte, Dolch und Schwert im Gürtel verstaute und ihr einen kleinen Dolch in die Hand drückte. Dann hob er sie schnell hoch und lief mit ihr auf den Armen zur Stiege. Wolf folgte ihm auf den Fersen.
Die Gruppe im Schankraum schaute entsetzt auf, als er laut polternd die Stiege herabgelaufen kam, Ellie auf den Armen tragend und Wolf wie ein Schatten hinter ihm.
"Schnell, saget an...ist euer Keller ohne Fenster und gut zu verteidigen?" Die Furcht in seinen Worten und die wilde Entschlossenheit seiner Erscheinung ließ den Hausherrn aus seiner Lethargie aufwachen.
"Er ist klein, aber nur ein Zugang vom Schankraum führt hinein. Doch..."
"Keine Zeit für Erklärungen. Wer nicht kämpfen kann soll im Keller Zuflucht suchen und für uns beten...", mit diesen Worten riß Geràrd die Tür zum Keller auf und verschwand mit Ellie im Gewölbe. Er setzte sie mit dem Rücken an ein Weinfaß und in seinem Rücken spürte er die neugierigen Blicke der Wirtin und des Hausherrn.
"Bleibt hier, Ellie, hier seid ihr in Sicherheit. Wir werden so schnell wie möglich zurück sein. Wir lassen euch nicht allein..." Die Furcht in ihren Augen ließ diese jetzt im Halbdunkel des Gewölbes noch größer erscheinen. Und da war noch was in ihren Augen...aber konnte sich auch täuschen. Vielleicht konnte er es später herausfinden, wenn es für ihn überhaupt ein später geben würde.
Er wandte sich zur Tür, doch dann zögerte er kurz und beugte sich schnell zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss auf ihre Lippen. Bevor sie die Chance hatte zu reagieren, begab er sich zur Treppe. Er hätte sich gerne nochmals umgedreht, um ihre Reaktion zu sehen, doch er wußte, daß er dann diesen Keller nicht mehr verlassen würde. Und er mußte jetzt in der Schankstube seinen Mann stehen.
Als er schnell am Hausherrn vorbeihuschen wollte, hielt ihn dieser am Ärmel fest.
"Was gehet hier ab?", zischte er ihn an. Geràrd wandte sich zu ihm hin und schaute ihm aus kürzester Entfernung in die Augen. Und dann erwiderte er leise. "Die Vögel...sie kehren zurück!".
Im Nu herrschte im Schankraum ein wildes Treiben. Die Wirtin und der kleine Mann trugen die alte Frau zum Keller, während der Hausherr die Fensterläden schloß und mit den Tischen diese verbarrikatierte.
Geràrd schaute sich um. Er würde die Tür zum Keller verteidigen. Dann fiel im plötzlich etwas ein und er rannte aus der Tür des Hauses auf die Gasse.
Der Hausherr folgte ihm und sah in mitten auf der Gasse stehen. Mit herrischen Gesten und lauter Stimme befehligte er die Menschen auf den Strassen zurück in die Häuser zu gehen und alle Türen und Fenster geschlossen zu halten. Während die Leute zuerst noch ungläubig erstarrten, rannten sie plötzlich in Panik davon und innerhalb einer Minute war die Gasse menschenleer.
Geràrd wollte gerade in die Schänke zurückkehren, als Blätter vom Himmel fielen und ihm plötzlich Zirok vor die Füsse fiel. Dieser rappelte sich auf und grinste ihn an, während er seine Streitaxt aus dem Halter zog:
"Mir scheint ihr könntet etwas Hilfe gebrauchen..."

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salsero
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Immer auf dem Teppich bleiben...oder einen fliegenden Teppich kaufen

erstellt am: 16. Nov. 2004 13:13    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Minuten vergingen in denen Geràrd auf der Stiege stand und die Leute in der Schankstube keine Notiz von ihm nahmen. Dann endlich hob der Hausherr kurz den Kopf und schaute zu ihm hin.
"Wie ihr sehet haben wir im Moment andere Sorgen. Und wir wissen auch nicht wie das geschehen konnte. Schauet lieber nach eurem Weib...sie hat eure Aufmerksamkeit nötiger als wir."
In Geràrd brodelte es. Zuerst die unfreundliche Begrüssung, nun diese Zurückweisung. Seine Wut suchte ein Ventil und er ward kurz davor, dem Hausherr ein paar unflätige Bemerkungen an den Kopf zu werfen...der markerschütternde Schrei aus dem ersten Stock ließ ihn herumfahren und zu Ellies Stube eilen. Als er sich ihr näherte hörte er ihre Stimme und er fiel in seinen normalen Gang zurück.
"Nein, nein, höööör auf. Wolf.....kusch....aufhööööööören"
Als Geràrd die Tür aufstieß bot sich ihm ein seltsamer Anblick. Ellie saß am Kopfende ihres Bettes und hatte die Beine angezogen. Verzweifelt versuchte sie mit ihren Händen Wolf abzuwehren, der immer wieder mit der Zunge über ihr Gesicht fuhr. Geràrd blieb im Türrahmen stehen und lachte schallend, worauf Wolf von Ellie abließ und zu ihm getrottet kam.
"Ihrrrr, ihr seid genauso ungezogen wie euer Wolf. Ja machet euch nur lustig über mich." Ellie wollte mit einem Kissen nach ihm werfen. Nur hatte sie dazu daß Gewicht auf ihre verletzte Schulter verlagert und der Schmerz ließ sie aufstöhnen.
Geràrd war mit wenigen Schritten an ihrer Seite. Er freute sich, daß es ihr wieder besser ging und daß sie wieder fast die Alte war.
"Halt, ganz ruhig. Ihr müsset noch ein paar Tage ruhen. Die Wunde muß verheilen und ihr ward sehr fiebrig die letzten Stunden. Wir werden noch ein Weilchen in der Schänke bleiben und dann...", Geràrd stockte. Ja, was dann? Gestern noch wollte er sie verlassen, heute hatte er sich in Gefahr gebracht, nur um sie zu retten? Was sollte er machen, wenn sie wieder auf den Beinen war? Hierlassen, Mitnehmen? Tiefe Furchen bildeten sich auf seiner Stirn...

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knauf
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erstellt am: 15. Nov. 2004 22:08    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Als Zirok an der Taverne ankam, waren die seltsamen Vorgänge schon abgebt. Die Vögel hatten sich wieder von diesem Ort entfernt. Seltsam, was geht hier vor?Zirok befand, dass die beste Möglichkeit Neuigkeiten zu erfahren die war, sich in der Nähe des Wirtshauses aufzuhalten. Aber wo sollte sich ein Halboger in so einem Städtchen verstecken ohne unnötig für Aufruhr zu sorgen?
Nach dem Zirok seinen Blick leicht schweifen gelassen hatte, entdeckte er gegenüber des Wirtshauses einen Mauervorsprung. Dieser bot sich gerade zu an, als Aufstieg zum Dach des Hauses. Der Halboger huschte über die Gasse und verharrte regungslos im Schatten der Mauer. Hatte ihn jemand beobachtet? Wie gerufen knurrte sein Magen. ...nicht jetzt, wenn ich nicht gleich was esse wird vom Gebrumm meines Magens die ganze Garnison wach...!
Zirok setzte an und war mit einem Satz auf der Mauer. Diese maß etwa die Höhe eines durchschnittlichen Menschen und war an ihrer Vorderseite mit wildem Wein zu gewuchert. Auf ihrer Stirnseite war sie völlig vermoost und Zirok hatte große Mühe nicht auf den rutschigen Pflanzen den Halt zu verlieren. Zu Ziroks Freude lag hinter dieser Mauer ein Hühnerstall.Nun gebraten währe mir das Ganze lieber, aber es geht auch so....warm ist es in jedem Fall!  Er lies sich auf der Rückseite der Mauer hinab gleiten und schlich zum Hühnerstall hinüber der etwa in 20 Fuß Entfernung stand. Die Tür des Stalls lies sich fast geräuschlos öffenen. Einige Hühner gackerten leise ob dieser ungewöhnlichen nächtlichen Störung. Zirok schob sich in den Stall hinein und  zog die Tür hinter sich zu. Seine Augen, die sich in der Dunkelheit recht gut zurechtfanden huschten von links nach recht und wieder zurück. Etwa 30 Hühner saßen da auf Stangen und in ihren Nestern.Mit einer raschen Bewegung schnappte sich Zirok das Huhn welches seiner am nächsten war und drehte ihm ohne langes Federlesens den Hals um. Es knackte leise. Das Huhn hing schlaff in seiner Hand. Sollte er noch eines...? Nein das musste reichen. Er öffnete die Tür des Stalls und spähte hinaus. Niemand hatte etwas von seiner Diebestour mitbekommen. Der Oger schlich aus der Hütte und verschloss diese hinter sich. Den Kopf des Huhns steckte er hinter seinen Gürtel und schwang sich wieder hinauf auf die Mauer.Nach erreichen des Dachs stieg er leise auf bis er am Frist angelangt war. Hier lies er sich nieder und fing zunächst an die Unterseite des Huhns von Federn zu befreien. Nach dem dies erfolgt war, öffnete er mit Hilfe seines Messers den Bauch des Huhns und weidete es aus. Die Innereien warf er in weitem Bogen auf eine kleine Wiese hinter dem Haus auf dem er saß.
Das Wasser lief ihm bereits im Mund zusammen und mit Heißhunger biss er in das noch warme Fleisch. Nach einer ganzen Weile hatte er das Huhn von innen heraus  leer gegessen. Er warf den Kadaver ebenfalls hinter das Haus auf die Wiese, sollte der Bauer am nächsten Tag die Reste finden, so würde er es für die Tat eines Fuchses oder Marders halten. Zirok wischte sich die blutverschmierten Hände am Dach ab.Sein größter Hunger war nun gestillt und er konnte sich auf das Wirtshaus konzentrieren. Nach kurzem Abwägen, befand er, dass sein Aussichtsplatz zwar in der Nacht ausreichend Schutz bot, bei Tage jedoch nur den aufmerksamen Blick einer Gardisten benötige um entdeckt zu werden. So lies Zirok sich wieder die Dachschräge herab gleiten. Unten angelangt warf er einen Blick zum Wirtshaus. Der Morgen graute bereits und die Lichter im Haus waren die ganze Nacht nicht erloschen.  hmm nun ich werde versuchen den Baum der sich am Nachbarhaus an der Wand erhebt als Versteck und Beobachtungsposten zu nutzen!Mit diesen Worten machte sich Zirok auf um in die Krone des Baumes zu klettern. Die Linde auf die Zirok stieg hatte ein dichte Krone und konnte bei Bedarf zehn Mann Unterschlupf bieten. Vorausgesetzt, sie konnten klettern, denn die Verästelung begann erst in einer Höhe die anderthalb Menschen entsprach. Nachdem Zirok nun die Krone erreicht hatte versuchte er eine möglichst bequeme Position in einer Astgabel zu finden. Als er seinen Sitz gefunden hatte schlang er seinen Umhang eng um sich, zog die Kapuze tief in das Gesicht und schloss die Augen. Seine menschliche Seite forderte ihren Tribut. Und so übermannte ihn der Schlaf.
Lautes Geklapper von Holzrädern die über das Kopfsteinpflaster holperten, weckten Zirok aus seinem Schlaf. Er schaute nach unten und entdeckte den Fremden vom Vorabend, der einen Handkarren hinter sich herziehend,  auf das Wirtshaus zu hielt. Auf dem Karren lag reglos das Mädchen, welches er gestern in seiner Begleitung war. Was war ihr zugestoßen? Ihr Körper schüttelte sich in Krämpfen. War da Gift am Werk?
Neben dem Fremden lief ein großer Hund, nein ein Wolf, ein prächtiges Tier dessen silbernes Fell im Morgenlicht glänzte. Mit intelligenten Augen schaute sich diese Kreatur um und schnüffelte leicht in Ziroks Richtung. Doch schien im das Verlangen seinem Herrn zu folgen in diesem Moment größer als seiner Neugier und Jagdinstinkt nachzugehen. Aber wieso kommt der Fremde zurück, wo er doch letzte Nacht fast fluchtartig die Gaststätte verlassen hatte?
Zirok beschloss noch weiter zu beobachten. Nach einiger Zeit kam eine dickliche Frau um eine Hausecke gebogen und verschwand nachdem sie sich kurz umgeschaut hatte ebenfalls im Wirtshaus. Eine illustre Gesellschaft. Trotz der gewählten Sprache der sich der Fremde am gestrigen Abend bedient hatte scheint mir seine Herkunft und Geschäftigkeit doch anderen Zwecks als die, armen Wanderern einen Krug Weins auszugeben.Zirok blieb auf dem Baum sitzen und beobachtet interessiert die Tür der Taverne.

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salsero
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Immer auf dem Teppich bleiben...oder einen fliegenden Teppich kaufen

erstellt am: 13. Nov. 2004 21:19    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Geràrd wünschte er hätte der Frau ein paar Fragen stellen können. Doch vielleicht konnte sie nur erkennen, wenn jemand in Not war. Aber es war schon beeindruckend gewesen...
Nun, nachdem die Last von Ellies Dahinsiechen von seinen Schultern genommen worden war, begann er sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Die Unordnung im Schankraum war ihm vorhin aufgefallen und auch der Besuch des Hauptmanns der Wache hatte wohl nicht nur freundschaftlichen Charakter. Denn die kleine Statue auf dem Tisch kam ihm sehr, sehr bekannt vor. Und ihre Anwesenheit war auch der Grund seiner Nervosität. Ihm fielen wieder die grausam verstümmelten Leichen in der Garnison ein. Was auch immer das angerichtet hatte, es hatte etwas mit der Statue zu tun...und nun war sie erneut nur wenige Meter von ihm entfernt.
Er beschloß den Hausherrn zu befragen. Vielleicht wusste er, was hier vorgefallen war. Er ging zu Ellies Lager und legte ihr nochmal die Hand auf die Stirn. Das Fieber war fast verschwunden und es schien Ellie bereits deutlich besser zu gehen. Wolf würde auf sie aufpassen, solange er im Schankraum war.
Geràrd stieg die Holzstiege in den Schrankraum wieder hinunter. Der Hausherr stand immer noch bei der alten Hexe.
"Entschuldiget mein Einmischen. Doch die Schankstube ward gestern noch in einem besseren Zustand. Was ist geschehen, daß ihr alle Male davongetragen habt?"

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wild_thing
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erstellt am: 13. Nov. 2004 16:48    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Gerard schaute langsam in die Runde, ausser das man seinen Blicken auswich, passierte nichts. Die seltsame Hexe, auf die er gebaut hatte, lag immernoch darnieder.
Plötzlich ging die Tür leise auf und ein rundliches altes Weib trat lautlos und grusslos herein.
Keiner der Anwesenden hatte diese Frau jemals gesehen und man warf sich fragende Blicke zu.
Die Alte war in einen langen dicken Umhang gehüllt und ging leicht gebeugt. Gerard überlegte noch wie alt sie wohl sein mochte, als sie sich mit rostiger Stimme an ihn wandte: 'Führt mich zu ihr.' Gerard ging voran und folgte ihm wackelnd hinterher. Bevor er die Tür der Kammer in der Ellie lag öffnete, sagte er 'Ich muss Euch warnen, erschreckt nicht, da drinnen ist ein Wolf ...' und wollte hinzufügen, das er nichts tun würde. Doch dazu kam er nicht mehr. 'Ich weiss, ich weiss, macht schon auf.' fiel die Alte ihm ins Wort.
Verwundert öffnete Gerard die Tür und trat hinter ihr ins Zimmer. Die Frau ging auf Wolf zu und legte kurz eine Hand auf seinen Schnauze, dann begann sie sich aus ihrem Umhang zu schälen. Darunter trug sie ein grobes Gewand, das mit einem Gürtel zusammengebunden war, an dem eine Vielzahl diverser kleiner Fläschchen baumelte. Ziemlich umständlich nestelte sie mit ihren runzligen Fingern daran herum und brummte vor sich hin. Als sie endlich das richtige gefunden hatte, nahm sie es und träufelte Ellie daraus etwas auf die Lippen. Sorgsam verschloss sie es und verstaute es genauso umständlich wie sie es hervorgekramt hatte. Dann setzte sie sich zu Ellie aufs Bett, legte ihre Rechte auf die fiebrige Stirn und verfiel in einen murmeligen Singsang einer seltsamen Sprache. Gerard hatte noch niemals derlei Töne vernommen. Nachdem nun gut eine Stunde vergangen war fragte er sich langsam wie lange die Alte noch Murmeln wollte, als diese plötzlich verstummte. Schwerfällig erhob sie sich von Ellies Bett und begann sich wieder in ihren Umhang zu wickeln. Als sie damit fertig war,
wandte sie sich an Gerard 'Ihre Stirn ist fast wieder kühl, aber ich kann nicht länger, es strengt mich zusehr an. Lasst sie noch ein-zwei Stunden ruhn, dann sollte alles in Ordnung mit ihr sein.' Die Alte ging zur Tür, drehte sich nochmal um und warf einen Blick auf Wolf 'Ein starkes kluges Tier, aber lasst ihn nicht allzulange in der Stadt und seid auf der Hut.' Mit diesen Worten entschwand sie durch die Tür, genauso urplötzlich wie sie gekommen war. Gerard kam nicht mehr dazu sich bei der Frau zu bedanken oder gar Fragen zu stellen. Er hatte das Gefühl, das hätte diese auch gar nicht gewollt...

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wild_thing
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erstellt am: 12. Nov. 2004 20:15    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Je näher sie der Schenke kamen, umso mehr grübelte Gerard was er mit Wolf tun sollte. Die änstlichen Blicke der Passanten, die ihren Weg kreuzten waren ihm nicht entgangen. Das Tier vor der Taverne zurückzulassen wollte er nicht riskieren. Nicht das Wolf bisher unfriedlich gewesen wäre, nein das nicht,
aber er fürchtete einen möglichen Tumult, der sich ergeben könnte, wenn das Tier allein ums Haus schlich. Obendrein am hellichten Tag.
Schliesslich waren sie angelangt. Gerard hob Ellie aus dem kleinen Wagen in seine Arme und mit dem Fuss stiess er die Schenkentür auf. Er ging drei Schritt ins Innere, dann blieb er stehen. Wolf nahm unter dem Rahmen der offnen Türe Platz. Sie gaben ein verwegenes Bild ab. Gerard schaute sich langsam um. Die seltsame Atmosphäre in der Wirtschaft, die ihm bereits schon zuvor aufgefallen war, herrschte noch immer, auch wenn alle Anwesenden plötzlich verstummten.
'Nun, gehen wirs mal an' dachte er bei sich und hub, zum Wirt gewandt, an:'Hier sind wir zurück. Wäret Ihr nun so freundlich uns das angebotene Quartier zu zeigen?' Rota ben Wyko schaute ungläubig drein und es verstrichen weitere Sekunden der Stille. 'Fremder, ich bot Euch Hilfe und ein Zimmer an, aber was ist mit dieser ..., dieser Kreatur, die Ihr da im Schlepptau habt?' fragte er schliesslich und wies auf Wolf. 'Tut mir leid, ich vergass es wohl zu erwähnen, diese 'Kreatur' ist unser Gefährte. Und er kommt natürlich mit.' entgegnete Gerard. Wyko konnte es nicht fassen:Das kann ja wohl kaum euer Ernst sein, Fremder! Was glaubt ihr wohl was das hier ist?' und wies mit der Hand durch den Raum, dann fügte er noch hinzu:angesichts der Umstände ist es wohl besser Ihr verschwindet dahin, wo ihr samst eurer kränkelnden Hure hergekommen seid!' Gerard sah ihn scharf an, hätte er nicht die todkranke Ellie in der Armen, er wäre dem Wirt an die Gurgel gegangen. Auch entging ihm nicht, wie der Hauptmann langsam die Hand an seinen Dolch legte und Wolf kaum merklich zu knurren begann. Daran solltet ihr nicht einmal nur denken ..., Gardist.' zischte Gerard ohne diesen anzuschauen. Seinen Blick weiterhin fest auf den Wirt gerichtet, sprach er: Nun, sicher, wir können meinen Begleiter ja vor Eurer Türe lassen, allerdings glaube ich kaum, dass euer Geschäft hier derweil sehr einträglich sein wird. Und je eher sie ...' er senkte den Blick auf Ellie 'wieder gesund ist, umso schneller sind wir hier verschwunden. Also, überleget wohl!
Nach einer halben Ewigkeit sprach Wyko:'die Treppe hoch, nehmt die letzte Tür rechts im Gang, sie ist offen. Erwartet nicht, dass man euch hinaufbegleitet, ebensowenig wie Ihr erwarten solltet, dass man euch bewirtet. Und eh' ichs vergesse das macht für heute 100 Silberlinge'. Gerard hörte dies schon nicht mehr, er war bereits nach oben gestiegen und versuchte das genannte Zimmer auszumachen. Die Tür war offen, wie der Wirt versprochen hatte, aber das Zimmer war erbärmlich winzig und eng. Egal. Er bettete Ellie auf das einzige kleine Bett im Raum und gab Wolf zu verstehen hier zu bleiben.
Dann donnerte Gerard wieder die Stiege nach unten hinab, blieb auf der unteren Mitte derer stehen und schaute in den Schankraum. Dann sprach er mit fester Stimme:Nun Ihr wisst worum es geht, gibt es hier jemanden, der sich darauf versteht,
dem Mädchen das Fieber auszutreiben. Oder kennt hier wen jemand in der Stadt den man holen könnte? Der möge sich melden.'

                                                                                                                           

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salsero
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Immer auf dem Teppich bleiben...oder einen fliegenden Teppich kaufen

erstellt am: 11. Nov. 2004 23:32    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Je näher Geràrd der Stadt kam, desto unwohler ward ihm. Die Erinnerung an die gestrige Nacht kam wie ein Schatten über ihn und er konnte sie nicht verscheuchen. Wer hatte die Gardisten im Gefängnis getötet? Welche Gestalt konnte solche ein Massaker veranstalten? Er spürte, daß es etwas mit der Statue zu tun haben musste, doch diese Statue sagte ihm nichts. Er hatte schon Reliquien gesehen, auch manches das einen Fluch mit sich führte, doch zumeist hatte er versucht den dunklen Mächten zu entkommen.
Er war kein Feigling, die Jahre des Kampfes hatten ihn gestärkt, dennoch konnte er es mit schwarzer Magie nicht aufnehmen. Vor Jahren, als er noch ein junger Kerl war, war er mit anderen Söldnern zusammen auf einem Schlachtfeld erschienen. Vor ihnen hatte sich eine mächtige Burg aufgetan, doch als sie sich näherten, war diese menschenleer. Dann fanden sie einen alten Mann, der immer wieder vor sich hinmurmelte, daß der Unheimliche wiederkommen würde. Sie hielten ihn für verrückt. Doch in der Nacht wurden sie durch einen Schrei geweckt. Es war ein Todesschrei und es war ihr Kampfgefährte, der die Nachtwache hielt. Sie hatten geglaubt, daß die Burgherren zurückkamen und hatten ihre Waffen gezogen. Sechzehn Mann und vier Oger, kampferprobt und bis zu den Zähnen bewaffnet standen auf den Zinnen, bereiht bis zum letzten Tropfen zu kämpfen. Doch kein Geräusch war zu hören, nur im Hof lag ihr toter Gefährte. Dann plötzlich ein Blitz aus dem Nichts und einer der Männer sank zusammen und dann noch einer und noch einer. Sie konnten keinen Angreifer erkennen, nur ein kalter Luftzug zerteilte den nächtlichen Nebel. Zu guter Letzt waren er und zwei Oger übriggeblieben. Einen der Oger kannte er schon lange und er stand mit dem Rücken zu ihm auf der Zinne. Dann war da wieder dieser Luftzug und sie waren nur noch zu zweit. In Gedanken hatte er schon mit seinem Leben abgeschlossen, als sein Gefährte in seinem Rücken erfasst wurde und mit solcher Wucht gegen ihn geschleudert wurde, daß er nach vorne taumelte und über die Mauerbrüstung in den Burggraben fiel. Er konnte sich nicht erinnern, was dann geschah, doch am nächsten Morgen fand er sich auf einem morastigen Stück Erde im Burggraben liegend und auf seiner Stirn war eine blutige Wunde. Er war zurück in die Burg gegangen, doch er fand keine Spur seiner Kameraden. Er wußte bis heute nicht was sie getötet hatte, noch wo ihre Leichen abgeblieben waren, doch er ahnte daß es etwas mit dunkler Magie zu tun hatte. Und dieselbe Ahnung hatte er heute auch wieder und er ahnte auch, daß er diesesmal wohl wieder dem Tod ins Auge sehen mußte...
Die Erinnerung ließ wieder die Narbe auf seiner Stirn brennen. Er haßte seine Erinnerungen, sie waren voller Tod und Mord und Verbrechen. Die glücklichen Tage seiner Kindheit waren wie ausgelöscht in seinem Gedächtnis. Die Stadttore vor seiner Nase unterbrachen seine Gedanken...
Nanu, keine Wachen, die Tore weit offen. Nun denn, die Gelegenheit war günstig und er verschwand im Trubel auf den Gassen. Es schien ihm heute mehr los zu sein als gestern und es war eine Unruhe zu spüren. Ach ja, die gestrigen Ereignisse, nun, das konnte ein so kleine Stadt schon erschüttern. Seine Füße führten ihn instinktiv zu der kleinen Schänke. Vielleicht weil es der einzige Ort war in dem er einige Zeit in dieser Stadt verbracht hatte, vielleicht auch weil ihm die alte Hexe wieder in den Sinn kam. Er brauchte Hilfe für Ellie und vielleicht konnte sie ihm helfen...
Als er die Tür der Schänke aufstieß erblickte er ein Schlachtfeld. Alle schienen irgendwie verletzt zu sein und einiges ward zu Bruch gegangen. Der Hauptmann der Wache ward nun nicht unbedingt derjenige, den er sehen wollte, doch andererseits bestand die Chance, daß er ihn nicht kannte, da doch alle Gardisten der Nachtwache tot waren. Der Hausherr stand an einem Tisch und versuchte die alte Hexe wieder zum Leben zu erwecken, die offensichtlich weggetreten war. Nun denn...es führte kein Weg an ihm vorbei, also nahm Geràrd den direkten Weg.
"Entschuldiget die frühe Störung. Wir wollten euch nicht belästigen, doch fürwahr es scheint uns, als wäret ihr und eure Bediensteten die Einzigen die uns noch helfen können"
Mißmutig ob dieser Belästigung drehte der Hausherr den Kopf. In seinen Augen konnte Geràrd erkennen, daß er ihn wieder erkannte.
"Wir waren gestern hier mit einer jungen Maid und konnten uns in eurem Hause laben. Dafür nochmals unseren Dank. Doch auf der Weiterreise ist unsere Begleiterin vom Pferd gestürzt und hat sich verletzt. Nun lieget sie im fiebrigen Delirium und wir hofften, daß die alte Frau uns helfen könnte mit einem Trunk"
"Wie ihr seht, ist sie im Augenblick nicht bei Verstand. Doch da euer Anliegen keinen Aufschub duldet, schlagen wir euch vor ihr bringet die junge Maid in unser bescheidenes Haus und bettet sie oben in einem Zimmer. Dann können wir euch vielleicht helfen...", der Vorschlag des Hausherrn klang gut und Geràrd verabschiedete sich schnell und versprach augenblicklich zurück zu sein. Der Hauptmann schaute ihm interessiert nach, als er den Raum verließ...
Draußen auf der Gass gab Geràrd einem Jungen einen Silberling und borgte sich seinen Handwagen. Dann kehrte er im Laufschritt in den Wald zu Ellie zurück. Er hatte Ellie eben auf den Wagen geladen, als Wolf bei ihm auftauchte. Geràrd freute sich, daß das Tier seine Gesellschaft suchte, doch dann erkannte er, daß Wolf äußerst nervös war. Irgendetwas musste im Wald sein, das nicht von dieser Welt war und Wolf spürte die Gefahr und wollte seinen Freund warnen. Geràrd überlegte was er tun sollte. Wolf war ein wildes Tier und er konnte ihn schlecht mit in die Stadt nehmen. Andererseits fühlte er sich sicherer wenn Wolf bei ihm war. "Ach was soll's", sagte er sich, "wenn in der Stadt Oger durch die Gegend laufen, kann auch ein Wolf nicht mehr für viel Aufsehen sorgen." Dann ergriff er die Waffen, die er in der Nacht in der Garnison mitgenommen hatte und verbarg sie in seinem Mantel.
Und so machte sich eine seltsame Truppe auf zur Schänke. Ein großgewachsener, finster dreinblickender Fremder, der mit seiner Narbe auf der Stirn äußerst gefährlich aussah, ein halbtotes Mädchen auf einem klapprigen Handwagen und ein riesenhafter, silberner Wolf der wie ein Wachhund um die beiden kreiste...

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Wyko
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erstellt am: 11. Nov. 2004 22:43    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Der Tag hatte wunderschön begonnen wenn da nicht ein schauriges Bild die Stadt geprägt hatte. Wyko hatte kaum geschlafen. Er stand wieder draussen von seiner Taverne oder was noch so halb übrig war. Menschen rannten hin und her. Die meisten haben nicht so recht mitbekommen was sich alles in der Nacht zugetragen hatte. Wyko bekam brockenweise mit, dass nicht nur seine Taverne von Vögeln besucht worden war. Auch das Städtische Gefängnis wurde Attackiert. Niemand kann was genaueres Berichten, da alle Gardisten die im Dienst waren, auf schreckliche Art umgekommen sind. In der letzten Nacht hatte sich eine schaurige Szene abgespielt. Wyko erinnert sich zurück. Kaum als sie den schwer verletzten Magier in ein anderes Zimmer gebraucht hatten und seine wunden versorgt hatten, waren scharenweise Vögel auf das Gasthof zugeflogen. Von allen Arten und Sorten war präsent gewesen. Auch welche die normalerweise nicht Nachtaktiv waren. Wyko stand da, in der morgendlichen sonne und spürte die warmen strahlen auf seiner Haut. Plötzlich kam alles wieder hoch. Der angriff der Vögel, die Attacken von Schnäbel und Krallen. Er schrie, alle rein, rein und verschliesst alle Fenster und Türen. Ein unglaubliches bild spielte sich ab. Wyko schüttelt sich um wider in die Realität zu kommen.  Er schaute sich seine Hände an, die in Rotgefärbten Bandaschen gebunden sind. Auch schmerzte sein Nacken und Hinterkopf. Er wurde nicht verschont von den nächtlichen angriff. Wie auch die anderen nicht als er die Treppe hinauf ging und in die Taverne Blickte. Die Wirtin versucht humpelnd Einigermassen die Schankstube wieder in Ordnung zu bringen. Teka hat es psychisch sehr erwischt. Ihr Rabe ist tot. Er wurde auch in den Bann gezogen und war wild umhergeflattert. Hatte alles angegriffen was ihm in die quere kam, bis ein Stuhl von dem kleineren Mann ihn gestoppt hatte. Der Hausherr ging an die Theke und nahm ein grosser Schluck aus der Flasche. Wie Feuer rinnt es die Kehle hinunter. Er musste ein Husten unterdrücken und dachte an das Gespräch zurück als der Magier wieder aufwachte. Der Magier versichert dass sein Experiment gescheitert war und dass wo von der Sphäre in unsere Welt wollte, zurück geschleudert hatte. Doch er erinnert sich dass da noch was anderes war. Etwas wo schon hier gewesen war und daher unbemerkt die Situation ausgenutzt hatte. Erst war es nicht richtig bemerkbar doch es zeichnet sich als schatten ab. Eine Art geflügelte Schlange. Aber an mehr konnte sich der Magier nicht erinnern.
Während  Rota ben Wyko in seine Gedanken verunken war, schaute Teka in ein Teesatz und warf ein paar Vogelknöchelchen auf die Theke. “Ich sehe etwas, das wie das Horn eines Widders aussieht. Nein, wartet, eher wie der Leib einer Schlange! Merkwürdig. Oh und das hier ist ein Rabe. Golgari? Ich fühle, dass einer von uns schon bald sterben wird!“ „Ach hört auf alte Hexe.“ Gab Wyko ihr zu verstehen und drehte sich um. Unter dem Türrahmen stand der Hauptmann. Nicht ganz erstaunt grüsste Wyko ihn. „Seit mir gegrüsst, alter Freund Karesch. Kommt zu mir und nehmt ein schluck. Er wird Euch nicht aufheitern aber zumindest ist es eine Genugtuung.“ Der Hauptmann nickte nur und ging zu wyko an die Tresse. Wyko schenkt den klaren Schnaps in einen Tonbecher und überreicht ihn Karesch. Er schüttet den Schnaps in einem Zuge in den Rachen und fragte Wyko; „Du hast von dem Vorfall in unserem Gefängnis gehört. Hat dies mit deinem Zustand hier was zu tun, Freischaerler?“ Wyko hat diesen Namen schon Jahre nicht mehr gehört. Er konnte nicht in alten Erinnerungen schwelgen, nein vorher muss erst dies hier geklärt werden. Er erzählte ihm was vorgefallen ist. Nach einiger Zeit und ein paar gut gebrannten nahm der Hauptmann eine Statue hervor. “Kann es sein das es auch mit dem Ding hier was zu tun hatte?“ Fragte er Wyko und überreichte ihm einen wundervollen Paradiesvogel aus tiefblauem Material. “Dies Lag in unserem Gefängnis. Frag mich nicht wie es dahin kam oder von wem es war. Es stand da in all dem Trümmer, unversehrt.“ Wyko schaute sich die Figur genau an. Auch hatte Teka ein Blick drauf werfen könne und war plötzlich erstarrt. Wie von Fremder hand machte sie komische Bewegungen und sprach verzerrt. “Er ruft seine Befreier, hört ihr nicht seinen Ruf? Lauscht dem Hacken ihrer Schnäbel. Sie kommen sein Gefängnis aufzubrechen. Hört doch. Hört doch! Der Hausherr wollte sie am arm fassen und was sagen, doch Karesch hielt ihn zurück. “Lass Sie doch mal aussprechen. Vielleicht spricht sie ausnahmsweise mal die Wahrheit.“  Wyko gab grummelnd nach. “Sie haben ihn gefunden.“ fuhr Teka fort, “ Ich spüre es. Meinen geheimen Gang. Hört ihr ihr Hacken und Brechen? Bald sind sie bei mir, bald, sehr bald… !“ Die Hexe brach zusammen.

Den beiden war klar. Es war noch nicht vorbei. Dies war also die bekannte Ruhe vor dem Sturm.

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wild_thing
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erstellt am: 11. Nov. 2004 20:52    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Ellie sah ihn da, bis zur Hüfte im Wasser stehend. Sein Oberkörper verlief in einen flachen Magen und endete in einer engen Taille. Er war muskulös, aber sehr schlank, fast sehnig. Sie konnte die Konturen seiner Muskulatur unter der wettergebräunten Haut erkennen. Er kam langsam aus dem Wasser, vollkommen nackt und - er war wunderschön. Er fuhr sich nochmal mit den Händen übers Gesicht, bevor er den Kopf schüttelte und tausende von Wassertropfen um sein Haar flogen,
die im Sonnnenlicht zu tanzen schienen. Doch nein, was war das? Das waren keine Wassertropfen. Eine Traube von Vögeln schwirrte um Gerards Kopf der und begann ihn mit spitzen Schnäbeln zu attackierten. Die Tropfen auf seiner Haut, die eben noch so schön in der Sonne funkelten färbten sich blutrot.
'Gerard, Gerard, so wehrt Euch doch, ihr müsst sie verscheuchen ...' Ellie fuchtelte wie wild mit den Armen in der Luft herum. Er war mit einem Satz bei Ihr. 'Schhh ..., alles ist gut.' Offensichtlich phantasierte sie. Er legte eine Hand auf ihren Kopf, er war fiebrig heiss. Hastig fuhr er in seine Hosen, sein Wams war ihm egal, und schnitt einen lappengroßen Fetzen aus einer der Decken, den er dann am Ufer befeuchtete. Er wrang ihn knapp über Ellies Lippen aus, die gierig nach dem Wasser leckte. Dann begann er langsam Kopf und Nacken zu kühlen und den Schweiss abzureiben. Gerard zögerte kurz, dann schlug er die Decke ein Stück zurück. Fast andächtig fuhr er fort ihren fiebrigen Körper vom Schweiss zu befreien, die stumme Prozedur wurde nur vom gelegentlichen Auswaschen des Lappens unterbrochen. Verbissen versuchte er ihr das Fieber auszutreiben und betete innerlich es möge Ihm gelingen. Ihre Chance hier draussen war relativ gering. Er spielte mit dem Gedanken in die Stadt zurück zu kehren, wusste aber erstens nicht, ob Ellie den Ritt schaffen würde.
Zweitens konnte eine Rückkehr an den Ort, dem sie grade erst entflohen waren so oder so den sicheren Tod bedeuten.
Ellie befand sich immernoch in einem tranceähnlichen Zustand. Verdammt! Sie brauchten ein Dach über den Kopf und jemanden, der sich auf die Heilkünste verstand.
Oder sollte er sie hier zurücklassen und allein losreiten um Hilfe zu suchen?
Gerard war hin und hergerissen. Irgendwann entschied er sich für den sicheren Mittelweg. Er wollte mit Ihr so weit wie möglich zurück zur Stadt reiten, diese aber nicht betreten, nicht gemeinsam jedenfalls. Ellie wollte er unweit der Stadtmauer im Wald zurücklassen, währenddessen er allein in die Stadt ritt.
Allein war er flexibler, er wusste ja nicht was in dort wirklich erwartete, er wollte nur erstmal die Lage peilen und schauen, ob er Hilfe auftreiben konnte.
Und Ellie blieb derweil in unmittelbarer Nähe, aber in Sicherheit.
Ihr Kleid war zwischenzeitlich getrocknet, er zog es ihr so gut es ging über und trug sie zu den Pferden. Abermals schnitt er eine restliche Decke in Streifen und verknotete diese zu einer Art Seil. Irgendwie schaffte er es, Ellie vor sich aufs Pferd zu hieven,
und begann nun den Strick um ihrer beider Körper zu wickeln, dass sie nicht während des Rittes herunterfallen konnte. Die kleine Stute hatte er losgebunden, er überliess es dem Tier ihnen zu folgen oder nicht.
Als sie auf dem Waldweg angekommen waren, hielt er kurz inne und schickte ein Stossgebet gen Himmel, der Herr möge Ellie unterwegs nicht sterben lassen. Danach trat er dem Rappen kräftig in die Flanken und sie stoben davon, zurück in die Richtung aus der sie gerade erst gekommen waren.

Der Rückweg ging schneller als erwartet. Er hatte Ellie am Waldrand ein provisorisches Lager gebaut uaf dem er sie bettete. Die Stute war ihnen gefolgt wie er feststellte, kein schlechtes Zeichen, fand er. Sie und den Rappen hatte er festgebunden. Bevor er Ellie nun hier allein mit den Pferden zurücklies, tat er das, was er schon immer hatte tun wollen. Er beugte sich nieder, strich sanft über ihre Stirn und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. Was soll's, redete er sich ein, wenigstens einmal wollte er, bevor sie möglicherweise sowieso starb, Ihre Haut gekostet haben.

Dann machte sich Gerard auf, um die letzten paar Meter in die Stadt zu Fuss zurückzulegen ...

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salsero
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erstellt am: 11. Nov. 2004 10:31    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Geràrd hatte sich mittlerweile Wams und Hose ausgezogen und wusch sich gründlich an dem kleinen Teich. Das Wasser war eisigkalt, aber es brachte seine Lebensgeister zurück. Am liebsten wäre er ins Wasser gesprungen...
"Was haltet ihr von einem erfrischenden Bad...", er wandte den Kopf zu Ellie. Verdammt...was war da los. Ellie lag zusammengesunken im Gras und der Mantel hatte sich von ihren Schultern gelöst und ward herabgesunken. Selbst auf die Entfernung konnte er das blutdurchtränkte Kleid ausmachen. Geràrd eilte zu ihr. Im Augenblick hatte er keine Augen für ihr hübsches Gesicht sondern seine ganze Aufmerksamkeit galt der blutenden Wunde, die immer noch vor sich hinblutete. Neben ihr lag noch ein blutiges Aststückchen. Er fluchte leise vor sich hin. "Weib, warum sagt ihr nicht wie es um euch steht...". Nun ja, er konnte es sich natürlich denken. Er hatte sie ja betont unfreundlich angefahren, als sie vom Pferd gefallen war, da hatte sie wohl Angst bekommen, was er tun würde, wenn er...nun ja, egal.
Er hob Ellie hoch und wunderte sich mal wieder über ihr geringes Gewicht. Sie war erstaunlich zäh, dafür daß sie wohl schon lange nicht genug Speis und Trank hatte. Am See legte er sie vorsichtig auf ein moosige Stelle und zog ihr das Kleid von der Schulter. Die Wunde sah unerfreulich aus. Überall waren kleine Rindenstückchen in der Wunde. Verflucht, dieses Mädchen brachte ihm wirklich immer nur Ärger...
Er ging zurück zu den Pferden und holte die zusammengebundenen Waffen. Sein Blick blieb auf einem Messer hängen. Das müßte gehen...er legte die Messerklinge ins Feuer und wandte sich wieder Ellie zu. Mit den Händen riß er ein Stück seines Wamses ab und tauchte es ins Wasser und wusch erstmal das Blut von der Wunde ab. Hmm, das würde eine schöne große Narbe direkt unter dem Schulterblatt geben. Nicht gerade eine Zierde für ein junges Mädchen...
Er wußte, daß die folgende Prozedur höllisch werden würde. Zum Glück war Ellie ohnmächtig. Das würde ihr viel Leid ersparen. Am Boden fand er ein kleines Holzstück, daß er zwischen ihre Zähne presste, dann nahm er das Tuch und holte die glühende Klinge aus dem Feuer. Er wünschte sich er müßte ihr das nicht antun, aber hier draußen waren Eiter und Entzündungen fast der sichere Tod.
Als er die glühende Klinge auf die Wunde legte und sich der ekelerregende Gestank verbrennenden Fleisches und verdampfenden Blutes mit der Morgenluft vermischte, bäumte sich Ellies Körper in ihrer Ohnmacht auf und die Zähne bohrten sich knirschend in das Holz in ihrem Mund. Armes Mädchen...sie tat ihm im Moment wirklich leid. Er betrachtete sein Werk. Na ja, es war nicht gerade eine Meisterleistung aber man merkte ihm die Übung an. Die Brandwunde war relativ klein und kein Blut sickerte mehr aus der Wunde. Zufrieden legte er die Klinge weg und zerriss eine der Pferdedecken. Mit seinem Wams und der Pferdedecke fertigte er einen halbwegs brauchbaren Verband. Gut...sein Blick fiel auf ihr Kleid. Er sollte es auswaschen. Langsam zog er ihr das Kleid vom Körper und warf es dann an das Seeufer. Die Morgensonne schien vereinzelt durch die Blätter der Bäume am See und zauberte Lichtspiele auf Ellies nackten Körper. Geràrd wollte sie zudecken, doch er hielt kurz inne um das Bild ihres Körpers aufzunehmen. Sie war wirklich hübsch. Ihr Hals, den er zuvor schon bewundert hatte ging in einem sanften Schwung über in kräftige und doch zierliche Schultern, wobei der Verband an einer Schulter die Harmonie doch sehr störte. Ihre Brüste waren klein und fest und ihre Brustwarzen waren weder rosig noch braun, sondern eher von der Farbe dunklen Waldbodens. Ihr Bauch war flach und fest, was aber auch daran liegen konnte, daß sie eindeutig zu wenig zu essen bekommen hatte, denn die Rippen waren deutlich unter der hellen Haut zu erkennen. Auf der Innenseite der Oberschenkel waren zwei kleine Muttermale, die sich fast in dem hellbraunen Flaum ihrer Schambehaarung verbargen.
Geràrd ertappte sich dabei, wie er sie anstarrte und deckte sie schnell zu. Dann nahm er ihr Kleid und wusch es solange im Wasser, bis die blutrote Farbe langsam ausbleichte. Die Sonne würde einige Zeit brauchen, bis sie das Kleid getrocknet haben würde.
Vielleicht sollte er jetzt wirklich ein Bad nehmen. Er zog sich aus und sprang ins Wasser und genoß das Schwimmen. Früher war er viel geschwommen, doch in den letzten Jahren...er ließ sich gemütlich auf dem Rücken im See treiben und bemerkte deshalb nicht, wie Ellie langsam aus ihrer Ohnmacht erwachte.
Hätte er allerdings gewußt, was sich in jener Nacht noch in der Stadt zugetragen hätte; nun, er wäre wohl nicht in der Lage den Morgen zu genießen.

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[Diese Nachricht wurde von salsero am 11. Nov. 2004 editiert.]

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wild_thing
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erstellt am: 10. Nov. 2004 23:58    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Sie waren nun gut an die anderthalb Stunden geritten und Ellie - an Gerards Rücken lehnend - war in einen leichten Halbschlaf verfallen. Die Nacht war der Dämmerung gewichen und nun schienen die ersten Sonnenstrahlen schief durch die Wipfel der Bäume. Es war ein wundervoller Morgen. Gerard, der noch über die grausamen Ereignisse der vergangenen Nacht sinnierte, war froh, dass ihn der Tag begrüsste und seine finstren Gedanken vertrieb. Das war auch gut so, denn er sollte sich langsam mal besser den Kopf darüber zerbrechen, wohin Sie eigentlich ritten. Als sie Hals über Kopf die Stadt verliessen war nur klar - weg - und das möglichst schnell. Aber nun? Während er so grübelte, erblickte er von weitem rechterhand eine kleine Lichtung. Er ritt noch ein Stück des Weges und als er näherkam, konnte er zu seiner Freude obendrein dort einen kleinen See ausmachen. Ha! Das wars, Zeit für eine Rast. Der Weg führte nicht direkt dorthin, sodass er ein Stück durchs Unterholz musste. Sie hatten es fast geschafft. Beinahe hätte er vor Freude über die Entdeckung der kleinen Lichtung Ellie vergessen,
so dass er nur noch rief: Achtung! Ducken! Ast! Hätte er seine Warnung besser bleiben lassen, wäre möglicherweise gar nichts passiert. Im Gegensatz zu Gerard, der sich nun vornüber beugte, schoss Ellie - durch die lauten Worte aus ihrem Halbschlaf gerissen - erschrocken in die Höhe. Der Ast traf sie quer an Gesicht und linker Schulter und warf sie zu Boden. Es wäre beinahe komisch gewesen, zumindest ohne die hinterhertrabende Stute. Ellie - unten angekommen - erkannte die Gefahr und versuchte sich blitzschnell zur Seite zu rollen, was Ihr auch gelang, nunja fast. Eine Hufe erwischte unglücklicherweise noch ihr langes Haar und riss ihr ein ganzes Büschel ebendieses aus. Aua! Autsch! ahhh, verdammt! Gerard war nun ebenfalls vom Pferd gesprungen, als er Ellies Fluchen vernahm. Er wusste nicht ob er lachen oder wütend sein sollte, ob Ihrer Tolpatschigkeit. Innerlich war er aber einfach nur froh, den Klang Ihrer Stimme zu hören - auch wenn Sie gerade mörderisch fluchte - und dass sie relativ wohlbehalten davon gekommen war. Es hätte können weitaus schlimmer enden.
'Mädchen, ich sagte ducken, seid Ihr taub?' Gerard gab sich mürrisch, er wollte sich am See erfrischen und nun das. Ebenso wurde ihm bewußt, dass Ellie für Ihn hier draussen ein Handicap darstellte, er war nicht mehr mehr so beweglich wie gewohnt allein, sondern hatte nun solch eine Tölpelin am Hals, die ihm ein Missgeschick ums andre einbrockte. Wollt Ihr mich schon wieder einer Schuld bezichtigen? Wenn ja, überleget gut, dies ist nicht meine Schuld, sondern Eure!
Nunja, dies war wiewohl eine reine Ansichtsache. Hier eine Schuldfrage zu diskutieren wäre mühsam und Gerard verspürte keinerlei Lust darauf. Schweigt und lasst mich anschauen. Er bückte sich nieder zu der tragisch anzuschauenden Gestalt, die sich da halb sitzend, halb liegend im Moos wand. So haltet doch mal still, Weib!
Während Gerard sie untersuchte, machten sich in Ellie nun dumpfe Schmerzen breit. Er drehte und wand ihren Kopf, nunja sie sah recht lustig aus, da ihr ein paar Haare fehlten und im Gesicht schien sich ein hübsches Veilchen zu entwickeln. Grinsend sprach er "Gut, Ihr werdet zwar paar Tage nicht so anzublicken sein wie Ihr es gewohnt seid mögt, aber das geht vorüber." Er zwinkerte Ihr noch kurz zu, um ihr keine weitere Angst einzujagen, dann fasste er sie unter Knie und Schulter und trug sie die paar Meter noch zur Lichtung. Da angekommen, liess er sie am Rande eines Kiefernstammes nieder.
Bleibt so wie Ihr seid hier sitzen und rührt euch nicht von der Stelle. Ich bin gleich zurück. Gerard ging um die zwei Pferde zu holen und um diese an zwei Baumstämmen irgendwo in unmittelbarer Nähe festzubinden.
Ellies Schmerz lies nicht nach, er wurde umso schlimmer. Kleine Schweissperlen samelten sich in ihrem Gesicht. Ihr Kleid war halbdurchnässt von Ihrer blutenden Schulter und der darin steckenden kleinen Astspitze. Gerard war dies entgangen, da der Mantel des toten Gardisten die Wunde verhüllte. Naja nicht ganz, Ellie hatte selbst dafür gesorgt, dass Gerard sie nicht sah und den Mantel darüber gedeckt, fürchtete sie doch eine weitere Schimpftirade von ihm. Sie musste dies kleine scharfe Stück Holz, das da in Ihrer Schulter steckte, herausreissen und dann ihre dreckigen Wunden säubern. Langsam schob sie den Mantel zur Seite und entblöste ihre verletzte Schulter. Sie betrachtete genau diesen darin steckenden Astteil, um sicher zu sein sein, ihn auch in der richtigen Richtung herauszuziehen, ohne die Wunde noch mehr aufzureissen. Ellie schloss die Augen und biss die Zähne zusammen - es tat verdammt weh, allein das Stück Holz richtig greifen zu können, war das Schmerzhafteste.
Als sie glaubte einigermassen eine genügende Angriffsfläche für Ihre Finger gefunden zu haben, zog sie mit einem Ruck das kleine Stück Ast aus Ihrer Schulter. Dies ging einfacher als erwartet und Schmerzen verspürte sie gar keine mehr.
Sie hatte sich das Ganze einfacher und nicht so kräfteraubend vorgestellt, es war ja nur ein kleines Stück eines Astes.
Ellie wollte eigentlich noch zum Ufer des Sees, um ihre Wunden zu reinigen und ihr blutgetränktes Kleid zu säubern, als sie Schritte vernahm. Gerard kehrte zurück. Hastig zog sie ihr Kleid die Schulter hoch und schlug den Mantel darüber.
Ahhh, ist dies nicht ein wundervoller Morgen? Gerard baute sich vor ihr auf und lies einiges an Holz, das er unter seinem Arm trug krachend vor ihr fallen. 'Ich mach jetzt ein kleines Feuer an dem wir uns wärmen können, in der Zwischenzeit lasst uns erfrischen am See.' Ellie versuchte zu lächeln, seine Lebensfreude war ansteckend "Wundervoll ist er in der Tat, geht schon mal voran, ich komme gleich nach."

Ehrlichgesagt hatte sie keine Kraft mehr Ihre Worte in die Tat umzusetzen. Die Ereignisse nachts in der Stadt hatten sie schwer mitgenommen, da musste etwas Furchtbares zugange gewesen sein, etwas das ausserhalb Ihres Begriffsvermögens lag. Sie dachte an die grausam verstümmelten Leichen in der Wache. Gerard hatte sie zwar da rausgebracht, schön und gut. Aber deswegen war es noch lange nicht vorbei, dieses 'Etwas'. Waren sie denn wenigstens hier sicher, wirklich sicher?
Sie glaubte nicht daran und erinnerte sich an den Toten mit den vor Angst starren Augen, dem sie die Statue abgenommen hatte
. Nun glitten ihre Gedanken weiter zu Jacob, ihrem vermissten Bruder. Sie hegte keinerlei Zweifel mehr daran, nicht nach den letzten zwölf Stunden, dass dieser genauso mausetot war, wie der Fremde mit der Statue und ein Grossteil der Stadtwache.

Weiter kam sie nicht, ihr Blick fiel noch auf Gerard, der sich am Ufer des Sees wusch, dies Bild strahlte eine nicht zu bändigende Lebensfreude aus. Nun kommt schon endlich, es ist herrlich. Das Wasser ist zwar kalt, aber erfrischend, genau das, was man nach einer solchen Nacht braucht. Danach lasst uns am Feuer aufwärmen und beratschlagen was tun, los nun, rafft euch auf und kommt!' Sie lächelte schwach und hob abwehrend die Hand. 'Macht nur ..., nach Euch ..., lasst mir noch Zeit ich, ich komme dann' ...

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knauf
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erstellt am: 10. Nov. 2004 21:11    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Der blutige Schleier vor Ziroks Augen begann langsam sich zu klären und seine menschliche Seite bekam langsam wieder Oberhand über sein Handeln. Eben noch in Raserei und Blutdurst wild durch die Gassen hetzend, wurde aus dem schnellen Lauf ein Traben und schlussendlich ein vorwärts gestolper. Wie lange hatte der Ausbruch gedauert? War er noch in der selben Stadt? Wie viele getötete Feinde pflasterten seinen Weg? Zirok konnte sich nur noch bruchstückhaft an die Ereignisse vor dem Kampf erinnern. Der Fremde war aus dem Wirtshaus gekommen...plötzlich dieser ekelerregende Geruch der aus dem oberen Stockwerk der Schenke kam. Kein Denken mehr, nur noch Instinkt und Zorn.
Ziroks dunkles Erbe seines Erzeugers. Lange Jahre hatte er versucht gegen diese Ausbrüche anzukämpfen da seine menschliche Seite dagegen rebelliert hatte. Doch die Zeit lehrte ihn die Fähigkeiten die er durch die unheilige Vereinigung von Mensch und Oger geerbt hatte für sich zu nutzen. So mancher Zwei- oder Dreikampf wären ohne diese Fähigkeiten wohl anders verlaufen. Es gab auch die Zeit, da er Gefallen am Blutvergießen hatte und warum sich dafür nicht auch fürstlich entlohnen lassen? Die Zeit als Söldner war eine Zeit in der es ihm selten an Geld fehlte und er auch ein nicht unerhebliches Maß an Wohlstand anhäufen konnte.
Etwas verstört blieb Zirok an einer Straßenecke stehen. Was war hier geschehen? Einige Gardisten lagen blutverschmiert in der Gosse. Mit seinem Blick der Straße folgend konnte Zirok sehen, daß es wohl mehrere Opfer gegeben hatte. Aber von wem oder von was? Er schritt die Gasse entlang und entdeckte einen Gardisten welcher in den letzten Zügen zu liegen schien. Zirok kniete sich nieder um den Kopf des Soldaten aus dem Regenwasser zu heben. Der Gardist riss die Augen auf, angst erfüllt starrte er zu Zirok auf. Er wollte etwas sagen, doch aus seinem Mund quoll dunkles Blut. Wer hat euch dies angetan? Wieder wollte der Gardist etwas erwidern, doch seine Stimme erstarb. Sein Kopf sackte nach vorne und Zirok fühlte nach dem Puls am Hals des Mannes.
Er war tot. Mit einem leichten Ruck drehte Zirok den Leichnam auf die Seite und begann ihn zu untersuchen. Was hatte diese Männer getötet? Die Körper waren regelrecht zerfetzt. Es fehlten teilweise ganze Fleischstücke, bei manchen sogar ganze Gliedmaße. Zirok hatte schon viele Verletzungen gesehen, doch an solche konnte er sich nicht erinnern.
Wer töt auf solche Art? Es war weniger das Mitleid in Zirok, welches ihn zu solchen Gedanken führte, vielmehr die Tatsache, das etwas das solche Verletzungen hervorrufen konnte auch durchaus einen Oger ernsthaft in Bedrängnis bringen konnte.
In diesem Moment bemerkte er wie Vögel zu duzenden die Stadt überflogen und sich scheinbar alle im nächsten Viertel der Stadt niederließen.
Hier war etwas ungewöhnliches am Vorgehen, kein Zweifel, der Mond stand noch immer wie ein Silbertablet  am Himmel und es waren Vögel unterwegs die des Nachts nicht fliegen.
Wenn Ziroks Orientierung stimmte zogen die gefiederten Geschöpfe alle in Richtung des Wirtshauses.
Nun die Neugier ist der Katze Tod Zirok schmunzelt, bisher hatte seine Neugier immer jemanden anders das Leben gekostet.
Die Gassen der Stadt waren teils gefüllt mit Menschentrauben und Zirok hatte große Mühe in den Schatten ungesehen zum Wirtshaus zurück zu schleichen. Oft musste er den Weg über die Hinterseite der Häuser und deren Gärten nehmen. Nach dem etwa zwei große Sanduhren abgelaufen waren erreichte er die Gasse in der das Wirtshaus lag.

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salsero
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erstellt am: 10. Nov. 2004 15:54    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Seine Nervosität legte sich etwas und er spähte vorsichtig um die Hausecke. Links von ihm erstreckte sich ein stallähnliches, längliches Gebäude. Das konnte nur der Stall der Garnison sein. Hinter ihnen befand sich der Kerker. Rechts von ihnen waren die Mannschaftsräume und die Leichen auf der Türschwelle ließen Schlimmes vermuten. Direkt neben dem Tor war eine kleine Hütte, die Stube des wachhabenden Offiziers. Geràrd wandte sich an Ellie
"Bleibt hier, wir werden kurz einen Blick in die Offiziersstube werfen. Vielleicht haben wir Glück..."
"Wie könnet ihr mich an so einem schaurigen Ort alleine lassen. Wir werden keinen Schritt von eurer Seite weichen. Wenn wir schon sterben müssen, dann gemeinsam..."
Ellies vor Entsetzen weit geöffnete Augen zeigten deutlich, daß sie am Ende ihrer Kraft war. Nun denn, es konnte nicht mehr viel schlimmer kommen als es schon war.
Gemeinsam huschten sie durch die Nacht über den Hof. In der Stube brannte noch ein Kerzenstummel, doch die Dunkelheit wäre gnädiger gewesen. Der Fußboden klebte voll getrocknetem Blut und der Gestank war unerträglich. Die Leiche des Offiziers, der sie beide festgenommen hatte lag halb entkleidet vor einem umgeworfenem Topf mit Rasierschaum. Der Tod kommt oft unverhofft, dachte Geràrd. Der Rock des Offiziers hing über dem Stuhl. Geràrd durchsuchte schnell die Taschen. Ha, hatte er es sich doch gedacht, daß der Offizier seine Gier nicht unterdrücken konnte. Der konfizierte Geldbeutel steckte noch in der Tasche des Rocks mitsamt seinem Dolch.
Ellie zitterte neben ihm und ihre Zähne klapperten laut. Erschöpfung? Angst? Geràrd blickte sie an. Nein, ihr dünnes Kleid konnte auch nicht wirklich warm sein. An einem Haken an der Tür hing der Mantel des Offiziers. Geràrd nahm ihn und warf ihn Ellie über die Schulter. Er raffte noch die Waffen des Offiziers zusammen, die im Gurt an dem Haken hingen und sie verließen schnell den Raum und eilten über den Hof zu den Ställen.
"Seid ihr schon einmal geritten?". Ellie schüttelte ihren Kopf. "Gut denn, wir werden euch auf unserem Pferd mitnehmen. Geràrd blickte sich um. Die üblichen abgerittenen Garnisonspferde. Doch ganz hinten stand ein gar nicht so übler Rappe. Vielleicht das Pferd des Kommandanten. Er nahm schnell eine Decke und begann das Pferd zu satteln. Die Waffen band er in eine zweite Decke und schnürte sie hinter dem Sattel fest. Ellie schaute ihm staunend zu. Er bewegte sich schnell und katzengleich und das Pferd war schnell reisefertig. Sie wollten gerade aufbrechen, als Geràrds Blick nochmal auf die Pferde fiel. Dann ging er die Reihe der Pferde entlang und schaute ihnen in die Augen. Bei einer kleinen Stute blieb er stehen und nahm noch einen Sattel von der Stange. Dann raffte er noch einige Decken zusammen und warf sie über den Sattel. Eine der Decken schnitt er mit einem Messer in Streifen und band die Streifen um die Hufe der Pferde. Dann nahm er die beiden Pferde am Zügel und sie verließen vorsichtig die Garnison. Die Gassen waren menschenleer...
"Wie kommen wir aus der Stadt? Die Tore sind geschlossen und bewacht?" Darüber hatte er sich auch schon den Kopf zerbrochen. Er musste die Wachen am Tor loswerden. Nur wie? Irgendetwas mußte ihre Aufmerksamkeit erregen, so daß sie ihren Posten verlassen. Ein seltsamer Lärm in der Luft ließ ihn aufblicken...
Der Himmel war voller Vögel und sie schienen die Schänke zu attackieren. Ihm fiel wieder der Tumult in der Schänke ein. Was war dort geschehen? Hatte jemand einen Zauber versucht und dieser ward fehlgegangen? Es war Zeit, daß sie die Stadt verließen. Sie näherten sich dem Stadttor und Geràrd drückte Ellie in eine dunkle Gasse und gab ihr die Zügel der Pferde.
"Bleibet hier, wir werden euch augenblicklich rufen. Und keine Angst...es wird alles gut gehen." Er hatte sich bemüht seiner Stimme einen festen Klang zu geben und ward selbst überrascht von der Zuversicht die da in seiner Stimme lag. Nun denn...
Er rannte auf die Gasse und legte die wenigen Schritte zum Stadttor zurück. "Zu Hülf...die Garnison, die Garnison...die Vögel..sie greifen die Garnison an...alle Mann zu Hülf." Zwei Gardisten betraten die Gasse, ein dritter blieb am Tor zurück. Geràrd keuchte als er sich den Soldaten näherte. Seine Hand deutete in Richtung der Garnison. "Schnell beeilt euch...sie brauchen jeden Mann". Die beiden Soldaten rannten los und passierten die Gasse in der Ellie wartete. Geràrd eilte zu dem anderen Soldaten und zeigte in den Himmel. "Die Vögel...sie sind überall" und als der Soldat aufblickte krachte Geràrds Ellenbogen in dessen Kehle und der Soldat brach nach Luft japsend zusammen.
Geràrd rief nach Ellie und schob den schweren Balken vom Stadttor und öffnete das Tor langsam und mühsam, so daß sie hindurch schlüpfen konnten. Draußen ergriff er die Zügel, setzte sich auf den Rappen und zog Ellie hinter sich auf den Sattel. Als ihre Arme sich um seine Hüfte schlangen, ritt er langsam los und zog das zweite Pferd am Zügel hinter sich her. Hinter sich hörte er die Alarmglocke der Garnison. Aber das konnte ihn nicht mehr aufhalten. Vor ihnen öffnete sich der Wald und seine Dunkelheit verschluckte sie...
Sie waren in Sicherheit. Zumindestens glaubte er es in diesem Moment, doch er konnte nicht ahnen, wie schnell das Schicksal sie wieder hierher zurückführen würde...

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wild_thing
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erstellt am: 10. Nov. 2004 13:38    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Gerard wurde sanft von Ellies Hinterteil geweckt, als diese sich im Schlaf bewegte. Um seine Ruhe wars jetzt jedenfalls geschehen, er konnte unmöglich so wieder einschlafen. Er starrte an die Decke und von da wanderte sein Blick zur Öffnung. Es war noch dunkel draussen und er rätselte herum wie spät es sein mochte, als er ein leises Knarren vernahm. Das Geräusch kam von Richtung der Tür. Gerard sprang auf die Beine und traute seinen Augen nicht. Hervorgerufen durch einen sachten Windzug knarrte die Tür leise vor sich hin, weil - sie stand einen Spalt offen.
Ansonsten herrschte absolute Stille. Lautlos bewegte er sich auf die Tür zu und lugte vorsichtig hinaus, als er das schaurige Blutbad sah. Was auch immer sich hier für ein Massaker abgespielt hatte und warum, Ihm blieb keine Zeit großartig zu rätseln, sie mussten fort von hier und das schleunigst. Hastig weckte er Ellie,
die Ihn jetzt verschlafen anblinzelte. "Kommt, hoch mit Euch und stellt jetzt keine Fragen. Wir müssen hier verschwinden, nehmt jetz meine Hand und bleibt dicht hinter mir" sagte er knapp und fügte noch hinzu "... und schließt am besten eure Augen."
Ellie begriff garnichts, als sie von ihm hochgerissen wurde und er sie mit sich zog. Taumelnd stolperte sie hinter ihm her hinaus ins Freie, als sie auf etwas Weiches trat. Schlagartig wurde sie munter. Sie war auf eine Hand getreten, eine tote Hand.
Tot schon deshalb, weil diese da einzeln herumlag. Sie wollte schreien, doch es ging nicht, als sie das ganze Ausmaß des Greuels sah. Gerard zog sie so schnell er konnte hinter sich her, um das Gelände der Wache zu verlassen. Sie hatten noch nicht ganz das offen stehende Tor erreicht, als Ellie sich losriss und sich an der Wand eines Nebengebäudes erbrach. Auch das noch! Nun gut, er konnte es Ihr nicht verübeln.
Während er wartete bis ihre Übelkeit vor bei war, vernahm er ein Schnauben. Konnte das sein? Konnte es sein, dass sie genau beim Stallgebäude waren?   

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salsero
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erstellt am: 10. Nov. 2004 09:18    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Einer der Gardisten erhebt sich vom Tisch und geht zur Tür. Doch bevor er diese erreicht, wird sie von der anderen Seite aufgerissen und ein Gardist sinkt blutüberströmt im Türrahmen zu Boden. Mit vor entsetzten weit aufgerissenen Augen ziehen die beiden Gardisten ihre Schwerter. Wer wagt es die kleine Garnison anzugreifen? Während der eine Gardist langsam zur Kerkertür zurückweicht, sein Schwert mit beiden Händen umfassend vor sich herschwenkend, begibt sich der zweite Gardist vorsichtig zur Tür um einen Blick in den Nebenraum zu werfen.
"WAS ZUM TEUFEL...", der Schrei des Gardisten an der Tür verhallte ungehört. Voller Entsetzen sah der andere Gardist wie eine schemenhafte Gestalt über seinen Kameraden herfiel. Dieser schlug mit seinem Schwert um sich, doch das Schwert glitt durch die schemenhafte Gestalt wie durch Nebel und immer neue blutige Wunden erschienen auf dem Körper des Gardisten. Schreckensbleich mußte er mit ansehen wie sein Kamerad schwächer und schwächer wurde. Er konnte kaum mehr das Schwert heben. Entsetzt ließ der Gardist sein nutzloses Schwert fallen und nestelte an seinem Schlüsselbund. Nur der Kerker konnte ihm Schutz bieten vor diesem teuflischen Inferno. Der Schlüssel klemmte im Schloß und hinter sich hörte er seinen Kameraden zu Boden sinken. In dem Moment als der Schlüssel sich endlich knirschend im Schloß bewegte, warf er einen letzten Blick über die Schulter...und verharrte regungslos, da ihn zwei feurige Augen in einem schemenhaften Gesicht betrachteten. Zitternd wie Espenlaub war er nicht mehr imstande die Kerkertür zu öffnen. Dann spürte er die Schmerzen auf seinem Körper als die Hände der schemenhaften Gestalt Stücke aus seinem Körper rissen...
Im Kerker schliefen Ellie und Geràrd einen übermüdeten, traumlosen Schlaf. Eng aneinandergeschmiegt lagen sie unter seinem Mantel und bekamen von dem Inferno vor der Tür nichts mit. Die Schmerzensschreie der Gardisten blieben ebenso ungehört, wie die Geräusche der geheimnisvollen Kreatur. Wäre Geràrd wach gewesen, so hätte er bestimmt seine Neugierde nicht zügeln können, doch so verdankte er sein Leben einem langen, harten Tag und einem warmen Körper, der sich eng an ihn schmiegte...

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[Diese Nachricht wurde von salsero am 10. Nov. 2004 editiert.]

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Wyko
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erstellt am: 09. Nov. 2004 23:39    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Das Fahle  Licht von der silbrigen Scheibe am Himmel viel durch die kleine Luke in die dunkle und feuchte Zelle. Am Vorplatz sitzen zwei Gardisten und spielen mit Würfel. Daneben auf dem Tisch ist die blaue Statue. Im Lichte des Kerzenscheines sieht man was es darstellen soll. Ein Paradiesvogel. Durch die Bewegung des Flackerns könnte man fast meinen es macht ein Tänzchen. Doch dies kümmert die Wachen nicht. Sie reden über alltägliches was so in einem Dorfe geschieht.
Plötzlich hört man draussen komische Geräusche. Die Wachen halten inne und schauen sich an. Es kam nicht direkt von draussen sondern eher von oben. Sie schauten durch die kleine Luke der Zellentür wo auf der anderen Seite andere Gardisten waren. Die Geräusche werden immer heftiger. Ein unregelmäßiges und unterbrochen klopfen gegen die Steinmauer war zu hören. Tock – Tack – Tock.


Im Wirtshaus war wieder Einigermassen ruhe eingekehrt. Wyko hat die Unbekanten Gästen dazu bewegt schluss zu machen um abschliessen zu können. Nur noch über eine Handvoll Leute waren bei ihm. Etwa eine Stunde nach Mitternacht wurde der Rabe von Teka ganz nervös. Sie hatte riesig mühe ihn zu beruhigen. “Mein Gogo spürt es ganz deutlich. Hier ist niederhöllischer Frevel am Werk, der uns noch alle umbringen wird. Wir müssen schnell handeln, sehr schnell.“ sprach sie ängstlich. Von draussen her waren flatternde Geräusche zu hören.  Die Belegschaft der Taverne begaben sich nach draussen um zu sehen was da los war.

Überall sind schemenhafte, flatternde Bewegungen am Wolkenlosen Himmel auszumachen. Eine ungewöhnliche Ansammlung von Vögeln beginnt, sich beim Wirtshaus einzufinden und wie trunken gegen die geschlossenen Fensterläden anzufliegen. Ein riesiger Schwarm, Raben, Wildgänse, sogar vereinzelte Schwäne, Störche, Adler und Falken!

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wild_thing
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erstellt am: 09. Nov. 2004 22:59    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Kaum wurde die schwere Eichentür hinter Ihnen zugeschlagen,
packte Gerard Ellie und presste sie unsanft gegen die kalte Mauer der Zelle.
"Ich könnte Euch umbrigen ..." zischte er sie an.
Im fahlen Licht des Mondes, das kläglich durch eine kleine vergitterte Öffnung drang, konnte Ellie das wütende Funkeln in seinen Augen erkennen.
"Was hab' ich denn schon furchtbares getan? Ihr habt getötet! Ihr tut ja, als sei ich an allem schuld!" gab sie trotzig zurück und versuchte vergeblich, sich aus seinem eisernen Griff zu befreien.
"Ihr missversteht da etwas. Ich sprach von der Statue. Dass ihr sie dem Toten abnahmt und dachtet ihr könntet sie zu Geld machen, das kann ich ja noch verstehen. Aber dass ihr mich belogen habt ..."[/b]
"Ich habe euch keineswegs belogen!" fiel sie ihm ins Wort.
Verdammt, Ihr habt mir aber auch nicht die Wahrheit gesagt, nicht die ganze Wahrheit! Das Wichtigste habt Ihr mir verschwiegen, mich zum Narren gehalten in der Schenke, von wegen Schuh verloren ..." Er warf den Kopf zurück und lachte  - nur kurz - und lautlos, bevor er sich Ihr wieder zuwandte. Ja, Ihr habt mich wirklich verdammt zu einem Narren gemacht, klimpert mit den Augen und spielt die Schüchterne, Unschuldige, die arme notleidende Maid. Ihr spielt wohl gerne Spielchen, hm?
Nun denn, vielleicht sollten wir gleich damit weitermachen, es könnte unser Letztes sein, bevor euch nur mehr der Scheiterhaufen anheizen wird."
Er liess seinen Blick anzüglich und unverschämt langsam über ihren Körper gleiten. Ellies Augen weiteten sich ungläubig und Ihre Kehle war vor Angst wie zugeschnürt. Sie hatte keine Ahnung wovon er sprach, sicher sie hatte hie und da schonmal hinter vorgehaltener Hand so Dinge mitbekommen, aber sie hatte keine rechte Vorstellung davon. Irgendwie schaffte sie es etwas zu sagen: Gerard, es tut mir leid, ich wollte Euch nicht erzürnen, wegen der Statue, ich wusste nicht, dass sie irgendwie verhext sein könnte, nun ich hielt sie einfach für nichts besonderes. Aber ihr habt recht, ich hätte euch die volle Wahrheit sagen müssen." Sie stockte und sank langsam den Kopf, dann fuhr sie flüsternd fort: "Was immer Ihr gerade meintet und was Ihr nun vorhaben solltet, ich habe es wohl nicht anders verdient - tut es ..."
Gerard glaubte sich verhört zu haben. Er lies sie los und ging zwei Schritte, um dann mit dem Rücken zu ihr gewandt durch die kleine Öffnung zu starren.
Er hatte sie zusehr in die Enge getrieben, er war zu weit gegangen. Mit dieser Reaktion von Ihr hatte er nicht gerechnet, jetzt kam er sich vor wie ein Schuft.
Verdammt dieses kleine Persönchen musste ihn verhext haben, sein sonst so scharfer Verstand hatte ihn, seitdem er ihr begegnet war schon allzu oft im Stich gelassen.
Ach was! Was für ein Unfug. Er schüttelte den Kopf zu sich selber und sog tief den Atem ein. Er musste einfach seine Gedanken ordnen, mehr nicht. Er hatte schon viele Frauen gehabt und würde es weiterhin so halten. Dabei spielte das Mädchen keine Rolle, basta.
Als er glaubte einigermaßen wieder klar im Kopf zu sein, drehte er sich um. Ellie stand noch immer mit dem Rücken zur Wand und hielt den Kopf gesenkt. Er atmete nochmal tief durch, dann ging er auf sie zu, fuhr ihr mit seiner Linken unters Kinn und hob es hoch, sodass sie ihn anschauen musste. "Hört zu, Ihr habt zwar mein Vertrauen missbraucht, da Ihr unaufrichtig zu mir wart, ich wiederrum sagte vorhin Dinge zu Euch, die ich nicht so meinte. Lasst uns beide das Geschehene geschehen sein und nicht wieder vorkommen lassen. Sollten wir jemals lebend hier rauskommen, sollten sich unsere Wege besser trennen."
Ellie versuchte zu nicken, doch das ging nicht, da sie Gerard noch immer am Kinn festhielt. Sie versuchte nun zu sprechen,
allerdings war dies nun auch nicht so einfach: J..j..ja, gut ein .. verstanden, wwwas meintet ihr mit lebend rrr..rraus,
ddd .. da... dachtet ihr an Flucht?"

Leicht verwirrt schaute Gerard sie an, als ihm klar wurde, dass sie entsetztlich fror.
Dann war da mochwas, was ihm klar wurde, sie dachte eindeutig an Flucht.
Zwar ein verwegener Gedanke aber wiederrum, als absurd auch nicht von der Hand zu weisen.
Er glaubte ehrlichgesagt auch nicht daran hier auf legalem Wege herauszukommen, er, der praktisch vor den Augen der Wache getötet hatte, zwar aus Notwehr - aber das konnte er nicht beweisen, ebensowenig wie er beweisen konnte, dass sein Geldbeutel oder besser dessen Inhalt ihm allein gehörte und nicht Beute eines Raubmordes war.
Erschwerend kam dann noch Ellie mit ihrer entwendeten Statue hinzu, der Besitz ebendieser, bringt sie in einem micht mehr greifbarem Verdacht. Raubzüge, Morde und dergleichen mögen sich aufklären lassen, aber unterstellt zu bekommen, sich der Hexerei oder Magie verschrieben zu haben, da liess sich nur schwer rausreden, eigentlich gar nicht.
Allein das unbewusste Verstecken dieses Gegenstandes konnte tödlich sein, nein genauer - es war tödlich.
Und er steckte nun unglücklicherweise mittendrin, weil dies dumme Gör ihn geblendet hatte.
Er ertappte sich bereits wieder dabei, dass seine Gedanken von ihr gelenkt wurden, Himmel! Nein!
Mit kurzen knappem Bewegungen löste er seinen Umhang, ergriff Ellie am Oberarm, um sie ein stück von der Wand zu bewegen,
und legte ihn um sie, auf Abstand bedacht. "Nun, lasset uns versuchen ein paar Stunden zu schlafen."
Das war leichter gesagt als getan, in ihm kreisten die Gedanken und liessen ihn nicht in Ruh',
eine Flucht von hier, schön und gut, aber wie anstellen?
Er hörte wie Ellie sich zu Boden liess und versuchte, sich in seinen Umhang hüllend, auf dem kalten Boden eine Schlafstellung zu finden. "Ich kann jetzt nicht schlafen, dazu ist mir totz eures Mantels viel zu kalt, verzeiht, Sagt, glaubt ihr, eine Flucht könnte uns gelingen ...?
Ellie konnte ob der Kälte nicht schlafen, Gerard nicht wegen der Anspannung. Er rollte sich zu ihr hinüber,
bis sie nah genug lagen sich gegenseitig zu wärmen, dann flüsterte er "Schlaft jetzt, über weiteres lasst uns morgen nachdenken."   

------------------
wild greet[h]ings

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salsero
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erstellt am: 09. Nov. 2004 22:08    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Geràrd war total wütend. Und die Wut mußte raus...

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Und der Duden irrt sich doch - leitende Tätigkeit schreibt man mit zwei "d"  

[Diese Nachricht wurde von salsero am 09. Nov. 2004 editiert.]

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knauf
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erstellt am: 09. Nov. 2004 21:39    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Nicht mehr Herr seiner selbst wechselte das Bewusstsein Ziroks mehr und mehr in die eines Tieres, eines Raubtieres. Die Sinne die der Jagd dienten, schärften sich und da war auch wieder dieses Verlangen nach einem Kampf und dem Vernichten des Feindes. In seiner Raserei schlug Ziroks blind links auf einen Mauervorsprung ein, so dass von diesem Steinsplitter in alle Richtungen davon stoben. Sein Körper schien noch weiter zu wachsen die Hautfarbe glitt in ein dunkles braun bis grau ab während seine Augen nun leuchtend grün in die Nacht glühten.
Die Zähne fletschend rannte Zirok auf die Tür des Wirtshauses zu. In diesem Moment kam einer der gedungenen Mörder wie von tausend Dämonen gejagt an ihm vorbei gerannt. Zirok änderte abrupt seine Richtung und sprang wie eine Raubkatze dem fliehenden hinterher. Nach wenigen Augenblicken hatte er ihn eingeholt als die Gestalt in eine Dunklere Gasse neben dem Wirtshaus ein bog. Nach Erreichen des Gasseneingangs richtete sich Zirok nun zu seiner vollen Größe auf. Der Mörder der gehört hatte das ihm etwas folgte blieb stehen und zog einen Dolch mit gekreuzter Klinge. Beim Anblick von Zirok der den Mann nun um fast einen halben Menschen überragte, stockte diesem der Atem und es war nur ein ersticktes Krächzen zu hören.
Ziroks Augen leuchteten in der dunklen Gasse wie zwei Unheil verkündende Gestirne am Firmament. Wer..wer...was..seit ihr? Der Assassin stolperte rückwärts und verlor dabei fast das Gleichgewicht. Schweißperlen rannen von seiner Stirn, seine Stimme zitterte wie Espenlaub. rrrrgh war das einzige was von Zirok zuhören war. Sein ungezügelte Wut und Raserei verlangten nach einem Ventil und dieser Wicht kam ihm da wie gerufen. Mit blanken Händen stürmte Zirok auf den Mörder los. Dieser duckte sich nach rechts zur Seite weg, worauf der Oger laut krachend an der  gegenüber liegenden Hauswand einschlug.
Der Lehm der Wand bröckelte auf die Gasse. Ein tiefes kehliges Knurren kam aus Zirok heraus. Sein Gegner bekam Hoffnung eventuell doch noch diese Nacht überstehen zu können. Zirok wirbelte herum und mit einem Satz war er bei dem Mann und ergriff mit einer Hand dessen Kehle. Er hob Ihn vom Boden hoch, so dass dessen Füsse den Boden nicht mehr berührten. Zirok warf den Körper mit aller Wucht gegen die Hauswand. Man hörte Knochen brechen und mit lautem Stöhnen kam der Mann zum Liegen. Auf dem Absatz Kehrt machend verschwand Zirok weiter in die dunkle Gasse hinein. Das glühen der Augen ließ nach während er in die Dunkelheit jagte.

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Wyko
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Erfahrung auf CAD seit 1995.
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erstellt am: 08. Nov. 2004 23:38    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Nur mit mühe und grober Gewalt könnten der Hausherr mit den anderen die Tür aufbrechen. Sobald sie die Tür endlich geöffnet hatte, quillt ihnen ein Ekelerregender Gestank entgegen. Auf dem Zimmerboden befindet sich ein mit Kreide gezeichneter Beschwörungs-Heptagramm samt Schutzkreis, um das herum sieben abgebrochenen und mittlerweile erloschenen Kerzen stehend. Im Raum verstreut liegen die Reste verschiedener Paraphernalia wie abgebranntes Räucherwerk, versengte Rabenfedern, Schlangenhaut, ein umgekipptes Gefäss mit Asche zerbrochene Tontäfelchen mit diversen arabischen Symbolen, ein Menschlichen Totendschädel und sonst allerlei Ding die nicht auf den ersten Blick erkenntlich waren.
An einer Wand liegt stöhnen der Magister, auf den ein Unbekannter offenbar drei Pfeile abgeschossen und auch getroffen hatte. Einer der Pfeile hat sich in die Schulter gebohrt, die beiden anderen steckten in den Beinen des Magiers.
Was ist geschehen? Der schwache und schwer verletzte Magier hatte mit seinem Bewusstsein zu kämpfen. Der Hausherr redete auf ihn ein doch zunächst versuchte der Magistrat, sein Experiment zu verharmlosen. Nach und nach verliert er aber seine Selbstsicherheit und je mehr Wyko auf ihn einredet gibt er panisch zu, das etwas schief gelaufen sei. Irgend etwas anderes habe versucht, sich in dieser Sphäre einzunisten aber er schwört bei Christus und seinem Herrgott, das es ihm gelungen sei, diese Etwas wieder zurückzuwerfen. Durch die Menschenkenntnis die Wyko in den Jahren gesammelt hatte, glaubte er an die aussage des Magiers. Er weiss auch dass zwischen Himmel und Erde noch mehr gibt als nur die natürlichen Elemente. Rota ben Wyko fragte auch nicht mehr nach was er eigentlich mit diesem Ritual bezwecken wollte. Er konnte es auch nicht. Der Magier wurde bewusstlos. Wyko ruft nach der Wirtin und gab ihr Anweisungen. Den Magier notdürftig zu verarzten. Momentan will er kein weiteres aufsehen erregen. Auch die alte Teka kam nach einer gewissen Zeit und sah was sich hier alles befand. “Fass ja nichts an alte Hexe. Sag mir nur wie schlimm es ist.“ Teka gehorchte ohne  grosses murren und ihr blick schweifte über all die Papyrus, und sonstige Utensilien für ein solches Ritual. Sie schaute sich alles sehr genau und Wissengierig an ohne auch nur etwas zu berühren.
Wyko stellte sich an das Fenster und schaute auf die Strasse. Irgendwie hat sich niemand gross dem Tummult gekümmert. Man ist sich ja auch manchmal gewohnt mit nächtlichen Ruhestörungen. Ja die häuften sich eigentlich immer mehr, schoss es dem Hausherren durch den Kopf Hat es damit was zu tun? Oder braut sich sonst was zusammen? Erst jetzt bemerkte Wyko das sich das Unwetter vollständig gelegt hatte. Einer beunruhigenden, ja fast greifbaren Stille platz gemacht wurde. Diese stille wird nur von dem leisen gurgelnden Geräusch Abfliessenden Regenwassers und hin und wieder einem leisen, unreglemässigen Geräusch unterbrochen. Am Himmel war der Mond als grosse silberne Scheibe zu sehen und die Gassen sind hell erleuchtet. Menschen leer war sie. Sicher? War da nicht ein husche zu sehen? Oder spielten die Lichtreflektionen der Nassen Steinpflasterstrassen ein schelmisches spiel mit Wyko?

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salsero
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erstellt am: 08. Nov. 2004 23:06    Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag!  <-- editieren / zitieren -->   Antwort mit Zitat in Fett Antwort mit kursivem Zitat

Draußen auf der Gasse ergriff Geràrd die Flucht, Ellie hinter sich herziehend. Gegen menschliche Gegner konnte er bestehen, das wußte er, doch die dunklen Mächte waren nicht seine Welt und er hatte nicht vor Ellie dadurch in Gefahr zu bringen, daß er versuchte sich ihnen entgegen zu stellen. Ellie war total verängstigt.
"Was war das? Und woher kennt ihr diesen Oger? Habet ihr seine Verwandlung gesehen?"
Geràrd nickte stumm mit dem Kopf. Er hatte solche Verwandlungen schon oft gesehen und wenn er sie je vergessen hätte, so erinnerte ihn die Narbe auf seiner Stirn immer wieder auf's Neue daran.
Plötzlich blieb er stehen und blickte sich suchend um. Vor ihm war die Gasse an der Stadtmauer zuende. Mist er hatte sich verlaufen. Na gut, dann den Weg zurück den sie gerade gekommen waren.
Sie hatten noch keine zwanzig Schritte in die andere Richtung unternommen, als plötzlich die beiden Gestalten aus der Kneipe vor Ihnen auftauchten. Ellie zischte ihm nervös zu, "sind das nicht die beiden vor denen uns der Oger gewarnt hat?". Geràrd hielt ihre Hand fester.
"Keine Sorge, mit denen werde ich fertig. Aber lasst euch nicht anmerken, daß wir wissen, wer sie sind. Tut so, als wären wir ein Paar das des Nachts durch die Gassen wandelt..."
Ellie schaute unsicher zu ihm hoch. Wie sollte sie sowas bewerkstelligen. Sie war noch nie mit einem Jungen des Nachts...na gut, sie drückte sich enger an ihn und die Hitze seines Körpers wärmte ihre Haut. Er ließ ihre Hand los und als er sie kurz darauf auf ihre Schulter legte, spürte sie die Kälte seines Dolches in ihrem Nacken. Seine linke Hand fuhr wie beiläufig zu seinem Hals und öffnete die Kordel seines Umhangs.
Die beiden finsteren Gestalten waren mittlerweile nur noch wenige Schritte entfernt und sie glitten nach rechts und links, wie um ein Liebespaar in ihrer Mitte passieren zu lassen. Es war klar, daß sie ihre Dolche zücken würden, sobald Geràrd und Ellie sie passiert hätten, um sie rücklings zu meucheln. Doch ihr Plan hatte einen entscheidenden Fehler...
Kurz bevor sie die beiden passierten, ergriff Geràrd Ellies Schulter und schleuderte sie nach rechts an die nächste Hauswand. Im Schwung der Bewegung drehte er eine elegante Pirouette, sein Umhang hob sich und flog dem kleineren der beiden Mordgesellen ins Gesicht. Entsetzt versuchte dieser den Umhang von seinem Kopf zu reissen und den Dolch zu ziehen. Hätte er gesehen, wie schnell und zielsicher der Dolch in Geràrds Hand zwischen die Rippen seines Spießgesellen fuhr, so wäre er vielleicht noch weggerannt. So aber konnte er sich von dem Umhang befreien, justament in dem Augenblick als der Dolch des Fremden an seinem Kehlkopf lag und ein kräftiger Arm ihn von hinten umfasste.
"So, ihr wolltet uns also ans Leben? Nun, das war kein guter Plan. Doch ihr sehet uns nicht so aus, als wäret ihr schlau genug, solch ein finsteren Plan zu schmieden. Wer hat euch geschickt und wer trachtet uns nach dem Leben?"
Der kleine Mann in Geràrds Armen zitterte. Er wollte gerade anfangen alles auszuplaudern, als Ellie eines entsetzten Schrei ausstieß und Geràrd die scharfe Spitze eines Schwerts in seiner Seite spürte.
"So haben wir endlich euch Mördergesindel auf frischer Tat erwischt. Lasset den Mann los und legt euren Dolch nieder. Und dann dreht euch vorsichtig zu uns um. Und ihr Mädchen kommt her und stellt euch zu eurem Komplizen"
Geràrd tat wie ihm geheissen wurde und der kleine Ganove suchte augenblicklich das Weite. Als er sich langsam umdrehte erblickte er den Offizier der Garde, die kurz zuvor in der Schänke erschienen waren.
"Ihr verhaftet den Falschen. Diese Beiden wollten uns meucheln und ohne die Warnung des...", verdammt, er konnte schlecht sagen, daß ihn der Oger gewarnt hatte.
Doch die Fakten sprachen eh gegen ihn. Der tote Ganove hatte nicht einmal seinen Dolch ziehen können und der Angriff war eindeutig von ihm ausgegangen.
Der Hauptmann durchsuchte mit einer Hand seinen Wams und zog den Beutel heraus.
"Mir scheint ihr hattet einen guten Abend. Oder wollt ihr uns etwa erzählen, daß das euer Geld sei?"
Dann wandte er sich Ellie zu. Als seine Hand ihre Brust berührte, schrie sie auf und die kleine Statue entglitt ihrer Hand und fiel vor den Dreien auf den Boden.
"Was zum Henker...", Gerárd und der Offizier der Wache reagierten unisono, als die kleine Statue ihre Farbe langsam von bläulich schimmernd in ein gräuliches Grün veränderte. "Das ist Teufelszeug", entfuhr es dem Gardisten, doch Geràrd erinnerte sich, daß er diese Statue schon einmal gesehen hatte...und dann schaute er in Ellies Gesicht und es wurde ihm klar, was die Kleine bei der Leiche mitgenommen hatte. Warum war er da nicht gleich darauf gekommen?
Doch er hatte keine Zeit mehr sich großartig zu ärgern, denn der Gardist trieb sie beide mit seinem Schwert an, nicht ohne zuvor noch den Dolch und die Statue aufzuheben. Wenig später fand er sich gemeinsam mit Ellie in einem kalten, feuchten Kerker der Stadtwache wieder. Und so wie es aussah, hatten sie beide ihr Quartier für die Nacht gefunden...

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Und der Duden irrt sich doch - leitende Tätigkeit schreibt man mit zwei "d" 

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