Guten Morgen!
Grundsätzlich ist eine "Schwarzweißbearbeitung" im gleichen Betrieb problemlos möglich, wenn mit einer sinnvollen Organisationsstruktur und mindestens ausreichend hoher, kontinuierlich aufrecht erhaltener Disziplin gearbeitet wird.
Ein besonders wichtiger Punkt ist die technische Nachbearbeitung der im Betrieb hergestellten Werkstücke. Nach Möglichkeit sollten Chromnickelstahl (CNS) Werkstücke, die auf wechselseitig zur Stahl (ST) & CNS Verarbeitung verwendeten Maschinen bearbeitet worden sind, gebeizt oder Keramikperlgestrahlt werden. (Ausnahme: Blechteile, die allseitig mit durch den Verarbeitungsvorgang unbeschädigt gebliebener Folie geschützt sind).
Sollen im gleichen Betrieb (womöglich auf den gleichen Maschinen) ST und CNS verarbeitet werden, ist eine räumliche Trennung in drei verschiedene Arbeitsbereiche sinnvoll:
1.) "sauberer" Maschinenbereich für Sägen, Schneiden, Fräsen und mechanisches Umformen
von ST & CNS (absolutes Schleifverbot; kein Durchzug von Schleifstaubwolken aus anderen Hallen; sorgfältige Reinigung der Maschine nach erfolgter ST Verarbeitung)
2.) "schmutziger" Fertigungsbereich für CNS Teile (Schleifen, Trennen und Erzeugung von Staubwolken erlaubt)
3.) "schmutziger" Fertigungsbereich für ST Teile (Schleifen, Trennen und Erzeugung von Staubwolken erlaubt)
Die räumliche Trennung der Verarbeitung wird durchgeführt, um eine Verunreinigung der Werkstücke aus (CNS) / Edelstahl zu verhindern.
Eine Verunreinigung/Kontaminierung kann durch verschiedene Umstände erfolgen:
----> Oberflächenkontakt des CNS Werkstückes mit Partikeln oder Ablagerungen von ST Werkstücken Beispiel: Eine Europalette wird im Wechsel zu Lagerung und Transport von ST und CNS verwendet. Das auflegen einer neuen, sauberen Pappe vor der Neubestückung der Palette unterbleibt.
----> beim Trennschneiden oder Schleifen von ST Teilen entstehender Funkenflug oder Schleifstaub setzt sich auf der Oberfläche der CNS Werkstücke ab
----> bein Schleifen oder Bürsten werden bereits zur Nachbearbeitung von ST Teilen verwendete Schleifmittel nun versehentlich für CNS Teile verwendet
----> Werkzeugmaschinen zum mechanischem Umformen (Walzen, Gesenkbiegepressen) können mit hohem Druck Stahlpartikel in die Oberfläche von CNS Teilen einpressen. Diese Partikel können als Rückstand nach dem vorher erfolgten Verarbeiten von ST Teilen auf der Maschine verblieben sein, oder sich womöglich als Schleifstaub (wenn die Maschine im "Dreckbereich" steht) abgesetzt haben.
Bei den weniger hochwertigen Chromnickelstählen frisst sich durch Schleifstaub oder Partikelkontakt entstandene Oberflächenkorrosion regelrecht ins Werkstück.
Hochwertigere Chromnickelstähle reagieren nicht auf die Fremdpartikel. Die Verunreinigung bleibt äusserlich, rostet aber trotzdem mit der eigenen Oberfläche und weckt natürlich nicht gerade das Vertrauen in die Fachkompetenz und Qualität des Fertigers.
Gruss Andreas
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